Der US-Autokonzern muss einen Ersatz schaffen für die Fledermaushöhlen, die mitsamt 90 Hektar Wald auf dem Baugelände verschwunden sind. 160 Fledermauskästen und Nisthilfen für Vögel sind bereits in umliegenden Wäldern angebracht, sagt Kristian Tost vom Rangsdorfer Unternehmen Natur+Text. Die Agentur hat im Auftrag von Tesla die ökologische Baubegleitung übernommen. Der Bunker soll den Fledermäusen als weiteres Quartier angeboten werden. Die Idee dazu hatte Revierförster Ralf Deutsch. Er hatte von einem älteren Kollegen erfahren, dass es im Revier Störitz einen Bunker der Roten Armee gibt.
Alles rundum den Bau der Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin: Zur Themenseite geht es hier entlang.
Eingang des Bunkers war verschüttet
Allerdings muss der Bunker am Donnerstagmorgen erst einmal freigegraben werden. Einem Waldspaziergänger wäre er nicht aufgefallen: Zu sehen ist nur ein kleiner Hügel, zugewuchert mit Himbeergestrüpp. Baggerführer Mathieu Barnis trägt mehr als einen Meter sandigen Boden ab. Stahlträger kommen zutage, dann ein Stahlblech. Darunter liegt der verschüttete Eingang. Sein Försterkollege habe den Bunker vor Jahren mit Erde bedecken lassen, um zu verhindern, dass er zur Müllablage wird, erzählt Ralf Deutsch. Über die Geschichte des versteckten Bauwerkes weiß er nicht viel. Die sowjetische Armee, die in Fürstenwalde stationiert war, soll im Wald geübt haben. Davon wurde damals kaum etwas bekannt in der Region.
Deutsch vermutet, dass es sich um einen Kommandobunker handelt. Nur der Eingang wird freigelegt, damit Fledermäuse einziehen können. Mehr als 400 neue Quartiere für Fledermäuse und Vögel müssen in der Gegend eingerichtet werden. Das ist Teil der Umweltauflagen für Tesla. Dazu zählt auch die Umsiedlung von Eidechsen, Schlangen und Ameisen vom Bauplatz. Das ist bereits geschehen. Allerdings hatten die Umweltexperten von Natur +Text auf dem Areal nicht viel gefunden: Drei überwinternde Fledermäuse wurden entdeckt und eine Eidechse.
Rote Armee hat Bunker besenrein verlassen
Im Bunker entdecken die Ausgräber – einen zerfallenen Tisch. Mit Bagger-Löffel und per Hand mit der Schaufel ist der Eingang zügig freigelegt. Für Baggerführer Barnis "eher ein Kinderspiel", wie er meint. Der Bunker selbst besteht aus einem drei mal fünf Meter großen Raum. Besenrein hat die Rote Armee ihn verlassen. "Der Bunker eignet sich top für Fledermäuse", sagt Förster Deutsch. Schlafplätze für die Tiere sollen noch eingerichtet werden.
Außerdem bekommt der Unterstand eine Tür mit schmalem Schlitz, so dass Fuchs und Mensch draußen bleiben. Nun müssen nur noch die Fledermäuse in ihr Winterquartier einziehen. Deutsch würde sich wünschen, dass dies dann auch kontrolliert wird. Doch ein sogenanntes Monitoring sei derzeit nicht vorgesehen, hieß es.
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Erfassung von Tier- und Pflanzenarten
Auf dem 300 Hektar großen Tesla-Gelände laufen derzeit Untersuchungen zur Erfassung der Arten, wie die Agentur Natur +Text bestätigte. Sie ist für die ökologische Baubegleitung der Gigafactory verantwortlich. Naturschützer hatten kritisiert, dass die Vorkommen schützenswerter Arten vor der Rodung von 90 Hektar Wald im Februar nur geschätzt wurden. Besser sei, Tier- und Pflanzenwelt in der Vegetationszeit zu erfassen. Tesla muss zum Ausgleich zerstörter Lebensräume neue schaffen. Was bisher unternommen wurde, ist einsehbar in den Bau-Unterlagen ab Seite 2884: Ausgelegte Tesla-Unterlagen ima