Brandenburg gibt sich ein neues Gesicht. Mithilfe einer neuen Tourismusstrategie sollen nach drei plagenden Corona-Jahren Gastronomie und Hotel-Branche mithilfe weiter erstarken. Das ehrgeizige Ziel lautet: der lebenswerteste Urlaubs- und Erholungsraum in der Mitte Europas zu werden. Das Bild, mit dem sich Brandenburg der Welt künftig zeigen will, bleibt im Wesentlichen das gleiche, nur konzentrierter und selbstbewusster: „Mehr brauchst du nicht“, verkündet der Slogan.
In einem dafür erstellten Imagefilm präsentiert der Berliner Schauspieler Nicolai Tegeler als Brandenburger, was damit gemeint ist: Natur, Entschleunigung und die Besinnung auf das Wesentliche. Die Mark mag zwar keine Metropole oder Kultur-Hotspot sein, doch finden gestresste Großstädter alles, was sie zum Abschalten benötigen, will d er Film verdeutlichen. Brandenburg könne bodenständig und ja, „auch manchmal einfach sein.“

Zwei Jahre an neuer Strategie gearbeitet

Film und Strategie wurden am Donnerstag (8. Juni) im Restaurant Filterhaus in Werder an der Havel vor etwa 130 Branchenvertretern vorgestellt, die das Konzept eifrig beklatschten. An der Strategie hat das Tourismus-Marketing-Brandenburg (TMB) zwei Jahre gearbeitet.
Zum einen habe die Corona-Zeit den Prozess etwas verzögert, doch musste die Strategie auch mit den Ressorts der Landesregierung abgestimmt werden, erklärt TMB-Geschäftsführer Dieter Hütte. Hinzugezogen wurden Marktforscher und Fokusgruppen mit Teilnehmern aus der Branche, um die maßgeblichen Charakteristika herauszuarbeiten.

Brandenburg bleibt beim Einfachen

„Was sich auch verändert hat unserer Strategie: Wir sind mutiger und lauter geworden“, erklärt Marketing-Chef Mathias Knospe am Rande der Veranstaltung. Und wen soll das Facelift künftig ansprechen? Einerseits natürlich die Kernklientel: die Berliner. „Doch die kennen sich meist schon ganz gut aus“, so Knospe.
Andererseits sollen sich neue Zielgruppen gemeint fühlen, insbesondere Familien, aber auch der Natur-Urlauber, „der sich nicht nur im Sommer hinlegen will, sondern den Urlaub gestalten will.“ Menschen, die eben die entschleunigte Einfachheit suchen. „Die vielen Regionen Brandenburgs vereint nicht die Liste mit 500 Sehenswürdigkeiten und der damit verbundene Entscheidungsdruck, sondern die Natur in unmittelbarer Nähe: Mal ist es die Weite, mal das Wasser oder eben der Wald.“

Wasser in Brandenburg – Magnet und Konfliktfeld

Wobei natürlich Wald und Wasser in Brandenburg seit einigen Jahren durch die Trockenheit unter Stress stehen. Man sei sich aber der Verantwortung gegenüber den begrenzten Ressourcen bewusst, so Knospe. „Wenn man dafür wirbt, muss man auch etwas dazu beitragen, dass es langfristig so bleibt.“ Daher seien die Folgen des Klimawandels in der neuen Strategie eingearbeitet.
Die Hoteliers und Gastronomen sollen mit der überarbeiteten Brandenburg-Marke besser für sich werben können. Doch gehe es auch darum, das Qualitätsversprechen nicht nur zu kommunizieren, sondern einzuhalten, erklärt Knospe. Ins Boot hat sich die TMB auch die Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“ der Staatskanzlei geholt, da Weltoffenheit ebenfalls in der Marke Brandenburg inbegriffen sein soll. Alfred Roos von der Koordinierungsstelle nahm noch einmal Bezug auf die jüngsten rassistischen bzw. rechtsextremen Vorfälle in Heidesee und Burg. „Brandenburg ist weltoffen, doch es braucht die Menschen vor Ort“, appellierte er und bat die anwesenden Gäste, sich mit einer Unterschrift an einer Tafel darauf einzuschwören.