"Steigende Immobilien- und Mietpreise, die Zunahme von Single-Haushalten und der demografische Wandel fordern neue Lösungsansätze im Wohnungsbau", findet auch Katrin Lompscher (Linke), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen. In Kooperation mit ihrer Verwaltung sowie mit der Hochschule Luzern hätten die TU-Studenten deshalb integrative Ansätze untersucht. "Ziel war es nicht nur, Barrierefreiheit als selbstverständliche Bauaufgabe zu forcieren, sondern wir haben uns insbesondere auch mit der Frage beschäftigt, wie groß die kleinstmögliche barrierefreie Wohneinheit ist", erklärt Seminarleiterin Annette Müller. Entstanden sind zehn sehr unterschiedliche Ansätze für ein berlintypisches Wohngebäude in Modellen und Bildern, die ebenfalls bis Mitte April in der Ausstellung zu sehen sind.
Dabei haben die Studenten vor allem zwischen Mehrwert und Verzicht abgewogen. Eine Frage lautete zum Beispiel: Braucht man wirklich eine eigene Waschmaschine und einen voll ausgestatteten Arbeitsplatz? "Das sind Dinge, die sind verhandelbar, aber sie müssen sich irgendwo wiederfinden", findet Simon Hawkings, einer der teilnehmenden Architekturstudenten. Er hat in seinem Modellhaus mit Mikrowohnungen noch zusätzliche Gemeinschaftsräume geschaffen. Neben einem Co-Working-Space gibt es eine große Gemeinschaftsküche, die Bewohner mieten können, falls mal die ganze Familie zu Besuch kommt. "Normalerweise hat man das Problem, dass auch die Kosten der Gemeinschaftsräume auf die Mieter umgelegt werden", erklärt Hawkings.Damit sie sich selbst finanzieren, können in seiner Vision die Arbeitsplätze im Co-Working-Space sowie andere Räume auch von externen Personen gemietet werden. So öffne man sich für die Nachbarschaft und könne auch dem Kiez einen Mehrwert bieten", so der angehende Architekt.
"Das sind Lösungen, bei denen man überprüfen muss, ob sie in der Praxis angewendet werden können", sagt Mario Hilgenfeld vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen BBU. Die Nachfrage nach gemeinschaftlichem Wohnen sei heute schon höher als beispielsweise vor zehn Jahren. Aber am meisten nachgefragt sei derzeit immer noch die klassische Variante mit anderthalb Zimmern und mindestens 45 Quadratmetern.
Die Entwürfe sind bis zum 15. April jeweils von Mo bis Fr von 9 bis 18 Uhr im Ausstellungsraum 001 im Erdgeschoss der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Württembergische Straße 6 zu sehen.