Wenn man heute über die positiven Beispiele im Land redet, kommen beide sicher nicht mehr vor. Werder hat mit dem mehrfach gescheiterten Vorhaben, eine Therme bauen zu lassen, einen enormen Imageschaden genommen. Wohlhabend zu sein und sich mehr leisten zu können als andere, ist noch kein Beleg für gute Verwaltung.
Dass das Baumblütenfest, das der Stadt jedes Jahr rund eine halbe Million Besucher bescherte, aus dem Ruder läuft, war schon seit Jahren bekannt. Leider ist es nicht gelungen, die Ausmaße der Aktivitäten schrittweise zu reduzieren und damit die teilweisen Exzesse zu verhindern. Die jetzige Absage der kompletten Festwoche ist das drastische Eingeständnis einer überforderten Kommune, der man einen Neuanfang auch nicht ohne Weiteres zutraut.
Eine Wiederbelebung der Tradition in verträglicheren Formen muss wohl von unten wachsen, von den Obstbauern und Vereinen, die in ihre Gärten Familien zum Verweilen unter der Blütenpracht einladen. Das entspricht auch eher dem Charakter des romantischen Städtchens, als der Versuch mit dem Oktoberfest in München zu konkurrieren.