Gentzrode, dem der Architekt Martin Gropius dann das Gutshaus hinzugesellte, ist ein Hauptwerk des maurischen Stils in der Region, so wie auch der Tempelgarten in Neuruppin, wo Diebitsch für seinen Auftraggeber eine – heute als Café genutzte – Villa samt Toranlage und Gärtnerhaus mit Minarett erbaute. Eine kleine Ausstellung im Museum von Neuruppin widmet sich nun, coronabedingt verschoben, dem Lebenswerk des Architekten, dessen 200. Geburtstag im Jahr 2019 etwas im Trubel der Fontane-Feierlichkeiten unterging.
Wäre es nach Carl von Diebitsch gegangen, sähe auch Berlin heute anders aus. Für fast alle großen, repräsentativen Gebäude der Stadt hatte der ehrgeizige Architekt Entwürfe vorgelegt: für den Berliner Dom, die Börse, das Rathaus, ein Schloss am Wasser, ein Schiller-Denkmal auf den Gendarmenmarkt, zahlreiche private Villen, Gartenpavillons und Brunnen. Immer im phantastischen orientalisierenden Stil, mit minarettartigen Türmen, Bögen und Arkaden, Schmuckbändern und Bauplastik. Nach Diebitschs Plänen wäre das Berlin des 19. Jahrhunderts nicht in der klassischen antikischen Manier der Schinkel-Schule zum Spree-Athen, sondern zum Spree-Granada geworden.
In Granada, in Andalusien, hatte Diebitsch seine entscheidende architektonische Prägung erhalten – und den Orientmaler Wilhelm Gentz, Bruder seines späteren Auftraggebers Alexander Gentz kennengelernt. Die Alhambra, der riesige Kalifenpalast über der Stadt, hatte seit eh und je Reisende fasziniert und in der Romantik besondere Popularität gewonnen. Washington Irving schrieb 1832 seine "Erzählungen von der Alhambra", die von einem Besuch in dem verlassenen Gebäude inspiriert wurden.
Auch Diebitsch war begeistert von den Alhambra-Schriften, die die Architekten  Owen Jones und Jules Goury 1842 veröffentlichten, und reist 1846 nach Granada. Sechs Monate wohnt er direkt in der Alhambra, dokumentiert zwölf Stunden am Tag, was er an architektonischen Details dort vorfindet – mit Zeichnungen und oft mittels Frottagen. Er kopiert Sternmotive, notiert in seinen Zeichnungen die Farben. Hier entwickelt er seinen Motivkasten, aus dem er ab 1848 dann schöpft, als er sich als Privatarchitekt in Berlin niederlässt.
Doch Berlin hat nicht auf ihn gewartet. Zwar bekommt sein Entwurf für die neue Börse 1853 den zweiten Preis, doch bauen wird er zunächst in der Provinz, in Neuruppin, vermittelt durch seinen Reise-Freund Wilhelm Gentz. Das Geld, das er für die Villa Gentz erhält, reicht immerhin, um sich in der Hauptstadt das "Maurische Haus" am Hafenplatz in Kreuzberg zu bauen, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Einige Möbel, Kommoden, Tische, Tabourets und Hocker, wurden gerettet und befinden sich heute im Schloss in Schwerin.
Mehr Glück hat Diebitsch dort, wo orientalisierende Architektur ohnehin zu Hause ist.  Auf der Weltausstellung in London 1862 sieht der ägyptische Vizekönig Ismael Pascha eine fünf Meter hohe Vase, die Diebitsch entworfen hatte – und bestellt gleich die Ausstattung eines ganzen Palastes bei ihm. Auch andere Auftraggeber, vor allem preußische Bankiers wie Henry Oppenheim, bestellen prächtige Stadtvillen in Kairo bei ihm, die heute nicht mehr erhalten sind. Diebitsch pendelt fortan als Hofarchitekt der Regentenfamilie zwischen Berlin und Kairo, heiratet Caroline Reinhold und hält das Straßenleben in Kairo auf Skizzen fest.
Noch einmal erregt er auch in Europa Aufsehen: Über den Maurischen Pavillon, den er 1867 auf eigene Rechnung auf der Weltausstellung in Paris präsentiert, schreibt die "Illustrierte Zeitung" bewundernd: "Das funkelt und flimmert wie Edelgestein. Auch oben, rings unter der Kuppel, flüstert sozusagen das Licht herein..." Doch auch dieses Bauwerk bringt ihm kein Glück: Es findet keinen Käufer und er lagert es zunächst, in Einzelteile zerlegt, auf dem Dachboden seines eigenen Hauses in Berlin. 1876 kauft Ludwig II. von Bayern, der ihn mit 22 in Paris gesehen hatte, das Bauwerk für sein Schloss Linderhof, wo der Pavillon in veränderter Form noch heute zu besichtigen ist.
Es werden die leichten, flüchtigen, mobilen Architekturen, mit denen Diebitsch am meisten Erfolg hat: Gartenpavillons, Kiosk genannt, Badekabinette, zum Beispiel für die Gemahlin von Großherzog Friedrich Franz II. in Schwerin oder für Schloss Albrechtsberg in Dresden. Und ein Maurisches Kabinett für das Belvedere auf dem Potsdamer Pfingstberg in Dresden. Auch Möbel und Inneneinrichtungen entwirft er, unter anderem einen Lichtsalon im Berliner Modewarenlager von Hermann Gerson, jede Menge Tisch- und Deckenleuchter, Kamine, Fensterdraperien, Stühle und Tischchen. Die Seidenmanufaktur George Gabein  stattet Schloss Stolzenfels am Mittelrhein nach seinen Entwürfen mit Stoffen "im maurischen Design" aus, auch die Bibliothek in Schloss Babelsberg wird nach seinen Entwürfen geschmückt.
Der Gezira Palast für Ismael Pascha, eine monumentale Anlage samt Gartenkiosk auf der Nilinsel Zamelek, die heute von dem Luxushotel Marriott genutzt wird, wird pünktlich zur Eröffnung des Suez-Kanals 1869 endlich fertig. Doch Diebitsch erlebt die Fertigstellung nicht mehr. Er stirbt am 15. Juni 1869 an der Pest und wird auf dem protestantischen Friedhof in Kairo begraben. Kronprinz Friedrich, der spätere 99-Tage-Kaiser Friedrich III., schreibt am 6. Dezember 1869 in seinem Reisetagebuch: "Dann besuchten wir die neueste Schöpfung Ismail Paschas, den ganz im maurischen Stiel durchgeführten Palast Gezireh, an dem unser Landsmann von Diebitsch seine Studien zu Geltung gebracht, leider ist derselbe darüber gestorben. Pracht und unglaubliche Verschwendung."

Leben und Werk

Carl von Diebitsch, Sohn einer schlesischen Gutsherren-Familie, erhielt zunächst eine militärische Ausbildung in der Potsdamer Kadettenanstalt, die er 1839 abbrach, um in die Berliner Bauakademie einzutreten.

Nach dem Studium begab er sich auf die traditionelle Grand Tour und reiste 1842 nach Italien, Frankreich, Algerien und schließlich nach Granada in Spanien, wo er die Alhambra studierte und 1847 Wilhelm Gentz kennenlernte.

Zurück in Berlin, machte er sich als Privatarchitekt selbständig und gewann 1853 den zweiten Preis beim Wettbewerb für den Neubau der Börse. Von Alexander Gentz erhielt er den Auftrag für den Bau einer Villa und Nebengebäude in Neuruppin.

1862 wurde er vom ägyptischen Vizekönig Ismail Pascha nach Kairo eingeladen, wo er diverse Aufträge erhielt. Ab 1962 entwickelt er auch Pläne für den Kornspeicher in Gentzrode bei Neuruppin. 1869 stirbt er in Kairo; sein Grab befindet sich auf dem dortigen Protestantischen Friedhof.