Manche Dinge ändern sich wohl nie. Alice Cooper beispielsweise mit seinen nachtschwarz geschminkten Augenhöhlen. Ohne würde den mittlerweile über 70-jährigen vielleicht auch niemand mehr erkennen. Das kann seiner Musik nicht passieren. Und schon gar nicht dem aktuellen Longplayer „Detroit Stories“. Denn der Rockrentner tut alles dafür, in Erinnerung zu bleiben.
Zurück in die 70-er
Als Scherzkeks erweist er sich bei der Vinyl-Ausgabe, die als Doppel-Album daherkommt. Denn die schweren Scheiben laufen nicht wie gewohnt auf 33, sondern mit 45 Umdrehungen, worauf man auch nach intensiver Sucherei keinen Hinweis auf dem Gatefold-Cover findet. Die dann auch für Cooper deutlich zu tiefe Stimme gibt den einzigen Hinweis.
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Ansonsten kehrt der Musiker mit den 15 Tracks zum Ursprung seines Schaffens und in seine Heimatstadt zurück. Dazu hat er sich wieder mit Bob Ezrin zusammen getan, den er ebenso von früheren Kollaborationen kennt und der ebenfalls an der kanadischen Grenze zuhause ist. Das Erfolgs-Duo, das sich zudem mit bekannten Gastmusikern verstärkt hat, lässt es dabei im Stile der 70-er Jahre so richtig krachen.
Von Punk bis Motown
„Social Debris“ ist dafür ein schönes Beispiel. Könnte auch vor 50 Jahren eingespielt worden sein. Knackig, kurz und hart. Gleiches gilt für die punklastigen „Go Man Go“ oder „I hate you“. Aber Detroit ist ja auch Motown-Stadt. Und eben jenem Stil erweist Cooper seine Referenz. Echt groovig „$ 1000 High Heel Shoes“, mit klassischen Background-Chören und Bläsern. Boogie und Blues schließlich komplettieren den abwechslungsreichen Reigen. Bis auf den Opener „Rock&Roll“ und „Sister Anne“ kein Track länger als vier Minuten.
Bis an die Chart-Spitze
Fehlt was? Musikalisch nicht, höchstens der Schock, der ist Alice schon vor längerer Zeit abhanden gekommen. Geblieben ist Rock, vielfältig, zeitlos, kraftvoll. „Detroit Stories“ ist eine gelungene Zeitreise durch die Varianten des Genres und zu Recht auf Platz Eins der deutschen Albumcharts gelandet. Übrigens eine Premiere für den Rock-Rentner.
Alice Cooper „Detroit Stories“
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