• Die Lokführergewerkschaft GDL hat wieder zum Streik bei der Bahn aufgerufen – schon zum zweiten Mal im August 2021
  • Zwei Tage lang werden Fernzüge, Regional- und S-Bahnen auf vielen Strecken ausfallen
  • Der Ersatzfahrplan der DB ist angelaufen
  • Tipps für Reisende, die zur Arbeit müssen oder ihre Reise verschieben möchten
Seit 2 Uhr am Morgen stehen viele Züge der Bahn still, viele Pendler müssen auf dem Weg zur Arbeit umplanen. Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihe Mitglieder wieder zum Streik aufgerufen. Der Arbeitskampf dauert vorerst bis Mittwoch, 25. August, um 2 Uhr. GDL-Chef Claus Weselsky hatte aber weitere Streiks in den kommenden Wochen nicht ausgeschlossen.

Streik bei der DB: Ersatzfahrplan der Bahn ist angelaufen

Der Ersatzfahrplan der Deutschen Bahn ist am Montagmorgen nach Beginn des bundesweiten Lokführerstreiks nach Angaben des Unternehmens stabil angelaufen. Das berichtet die Nachrichtenagentur DPA am Morgen. „Trotz des verlässlichen Grundangebots kann die DB nicht garantieren, dass alle Reisenden wie gewünscht an ihr Ziel kommen“, teilte die Bahn in ihrem Presse-Blog demnach mit. Wenn möglich, sollten die Menschen ihre Bahnfahrten auf die Zeit nach dem Streik verschieben.
In der Nacht zum Montag weitete die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihren seit Samstagnachmittag dauernden Streik wie geplant vom Güter- auf den Personenverkehr aus. Bis Mittwochfrüh, 2.00 Uhr, müssen sich Millionen Reisende auf massive Einschränkungen vor allem im Fernverkehr einstellen. Die Auswirkungen könnten je nach Region unterschiedlich sein, teilte die Bahn mit. Im Presse-Blog heißt es: „Streikschwerpunkt sind erneut die östlichen Bundesländer.“ Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu neuen Streik bei der Bahn.

Fallen alle Züge aus?

Nein. Einerseits sind nicht alle Lokführer GDL-Mitglieder, andererseits sind einige von ihnen noch verbeamtet, dürfen also nicht streiken. Dennoch kommt es zu gravierenden Einschränkungen im Bahnverkehr. Die DB geht davon aus, dass sie insgesamt 40 Prozent des Regional- und Fernverkehr aufrechterhalten kann. Allerdings dürfte es zwischen den einzelnen Regionen und Bundesländern große Unterschiede geben.
Privatbahnen fahren dagegen regulär, sie sind nicht vom Streik betroffen, weil die GDL nur einen Arbeitskampf mit der Deutschen Bahn führt. Allerdings könnte es auch hier Verzögerungen und Zugausfälle geben, wenn auch Fahrdienstleiter der DB streiken.

Bahnstreik: Pendler kommen zu spät zur Arbeit – was nun?

Grundsätzlich sind Arbeitnehmer selbst verantwortlich, pünktlich zur Arbeit zur kommen – egal ob mit Bus, Bahn, Fahrrad oder Auto. Wenn eine Verspätung vorhersehbar ist, muss der Mitarbeiter sie einplanen.
Es gibt aber Grenzen: Man muss zum Beispiel nicht schon einen Tag vorher anreisen und dann im Hotel übernachten oder ein Taxi nehmen.

Tickets, Sparpreis, Zugbindung – DB-Fahrkarten wegen Streiks länger gültig

  • Alle für die Streiktage am 23. und 24. August 2021 gebuchten Tickets bleiben gültig
  • Wenn die betroffenen Kunden an diesen Tagen nicht fahren wollen, können sie sich den Fahrpreis aber auch kostenfrei erstatten lassen
  • Alternativ können sie ihre für den Streikzeitraum gebuchten Fahrkarten schon ab heute (20.8.) bis einschließlich Samstag, 4.9. nutzen
  • Sitzplatzreservierungen können in den DB Verkaufsstellen kostenfrei umgetauscht werden
  • Für vom Streik betroffene Bahnkunden wurde die Zugbindung generell aufgehoben
  • Sparpreise bleiben also weiter gültig
  • Das City-Ticket verfällt allerdings, wenn die gebuchte Bahnverbindung wegen des Streiks ausfällt

Bahnstreik 2021: Tipps für Reisende und Pendler

Belege und Bescheinigungen sammeln:

Es lohnt sich, Belege zu sammeln, bevor man eine Reise abbricht oder sich nach Alternativen umsieht. Die Bahn empfiehlt, sich Verspätungen immer von Mitarbeitern am Bahnhof bestätigen zu lassen und hat entsprechende Verspätungsbescheinigungen vorbereitet.
Fotos von Anzeigetafeln oder Screenshots der DB-App oder von der Internetseite der Bahn gelten aber auch als Beleg für eine Verspätung oder einen Zugausfall. Mit diesen Belegen können Betroffene die Reise reklamieren.

Ein Taxi nehmen:

Vorsicht, die Deutsche Bahn muss bei einem Streik nicht alle Taxi-Rechnungen übernehmen. Nur den Fahrgästen, die nachts zwischen 0 und 5 Uhr mindestens eine Stunde später oder gar nicht ankommen, muss die Bahn maximal 80 Euro erstatten. Das gilt auch, wenn der letzte planmäßige Zug des Abends ausfällt und die Fahrgäste bis 24 Uhr nicht mehr per Bahn an ihr Ziel kommen.

Statt des Regionalzugs den ICE nehmen:

Hat der Nahverkehr mehr als 20 Minuten Verspätung, dürfen Reisende ohne Aufpreis mit einem Fernverkehrszug fahren. Sie müssen trotzdem zunächst ein reguläres Ticket lösen und können sich die Differenz zum Nahverkehrspreis später erstatten lassen. Diese Regelung gilt aber nur für Strecken, die kürzer als 50 Kilometer sind und der Zug weniger als eine Stunde unterwegs ist.

Auto oder Fernbus nutzen:

Wer statt der Bahn das Auto nutzt, bekommt keine Kosten erstattet. Gleiches gilt für die Fernbusse oder Mitfahrgelegenheiten.

Entschädigung fordern:

Wer wegen eines Bahnstreiks nicht pünktlich ans Ziel kommt, kann je nach Verspätung einen Teil des Fahrpreises oder sogar den kompletten Fahrpreis zurückbekommen. Das regelt die entsprechende EU-Fahrgastverordnung. Wie hoch die Entschädigung ausfällt, hängt von der Länge der Verspätung ab. Kommen Fahrgäste mindestens 60 Minuten später als geplant an, haben sie Anspruch auf 25 Prozent Erstattung, bei mehr als 120 Minuten sind es 50 Prozent. Ab einer absehbaren Verspätung von über einer Stunde können Fahrgäste auch auf die Fahrt verzichten und den kompletten Ticketpreis zurückverlangen. Bei einer Verspätung von mehr als 60 Minuten muss die Bahngesellschaft außerdem kostenlos Erfrischungen und Mahlzeiten in angemessenem Verhältnis zur Wartezeit anbieten. Gibt es von dem Unternehmen nichts, sollten Reisende auch hier die Rechnungen für ihre Verpflegung aufbewahren.