Juli und August sind in Deutschland die Urlaubsmonate schlecht hin. Eigentlich. Doch aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie haben viele Urlaubswillige Fragen. Denn zwar stehen auch in den letzten Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg in Deutschland die Sommerferien an. Doch wer sich entschieden hat, im Sommer Urlaub zu machen, sitzt angesichts der wieder deutlich gestiegenen Inzidenzen und Zahlen quasi auf gepackten Koffern. Andere stehen womöglich noch vor der Frage: In welchen Ländern ist Urlaub 2021 möglich?

RKI stuft ein in Risikogebiet, Hochinzidenzgebiet, Virusvariantengebiet

Die Reiseverordnung der Bundesregierung unterscheidet zwischen drei Kategorien: Die „normalen" Risikogebiete, Hochinzidenzgebiete und Virusvariantengebiete. Letztere sind Regionen, in denen eine neue Mutante verbreitet auftritt.
Zypern gilt laut aktueller Einstufung des RKI als Hochinzidenzgebiet. (Symbolbild)
Zypern gilt laut aktueller Einstufung des RKI als Hochinzidenzgebiet. (Symbolbild)
© Foto: Pixbay

Definition Hochinzidenzgebiet: Welche Bedeutung hat diese Einstufung?

Das RKI veröffentlicht jeden Freitag die neuen Corona-Einstufungen der Bundesregierung für das Ausland. Für Hochinzidenzgebiete und Virusvariantengebiete gilt seitens des Auswärtigen Amtes eine Reisewarnung für nicht notwendige, touristische Reisen. Bei einer Reisewarnung handelt es sich laut des Auswärtigen Amts um einen dringenden Appell eine Reisen nicht zu unternehmen. Die Reisewarnung ist jedoch kein Reiseverbot. Wer einen Urlaub in ein Risikogebiet antreten möchte, entscheiden in eigener Verantwortung. Rät das Auswärtige Amt also ab, liegt das an den begleitenden Umständen im Reiseland, etwa an einer erschwerten Einreise oder einer Quarantäne.

Ab wann gelten Länder als Hochinzidenzgebiet?

Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt nach einer gemeinsamen Analyse und Entscheidung durch das Bundesministerium für Gesundheit, das Auswärtige Amt und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.
Als Hochinzidenzgebiet stuft die Bundesregierung Länder ein, die besonders hohe Fallzahlen haben. Indiz ist meist die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen – 7-Tage-Inzidenz – von über 200. Die Einstufung geschieht allerdings nicht immer sofort bei Erreichen dieser Inzidenz, es ist also keine Momentaufnahme. Maßgeblich seien, wie das Auswärtige Amt gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland sagt, stabile Trends. Es werde, wie das RND berichtet, die Entwicklung der Inzidenz über wenigstens eine Woche herangezogen.

Welche Länder gelten aktuell als Hochinzidenzgebiet?

Diese Länder gelten nach der aktuellen Liste des RKI mit Wirkung von Sonntag, 11. Juli, als Hochinzidenzgebiete.
  • Ägypten (seit 24. Januar 2021)
  • Argentinien (seit 18. April 2021)
  • Bolivien (seit 24. Januar 2021)
  • Chile (seit 3. April 2021)
  • Costa Rica (seit 9. Mai 2021)
  • Ecuador (seit 31. Januar 2021)
  • Fidschi (seit 11. Juli 2021)
  • Indien (seit 7. Juli 2021; Virusvariantengebiet von 26. April 2021 bis 6. Juli 2021)
  • Iran (seit 24. Januar 2021)
  • Kolumbien (seit 24. Januar 2021)
  • Kuwait (seit 21. März 2021)
  • Malaysia (seit 13. Juni 2021)
  • Malediven (seit 9. Mai 2021)
  • Mongolei (seit 13. Juni 2021)
  • Nepal (seit 7. Juli 2021)
  • Oman (seit 20. Juni 2021)
  • Paraguay (seit 21. März 2021)
  • Peru (seit 3. April 2021)
  • Portugal inkl. Madeira und Azoren (seit 7. Juli 2021)
  • Russland (seit 7. Juli 2021)
  • Seychellen (seit 14. Februar 2021)
  • Sri Lanka (seit 13. Juni 2021)
  • Sudan (seit 31. Januar 2021)
  • Suriname (seit 23. Mai 2021)
  • Syrische Arabische Republik (seit 31. Januar 2021)
  • Tansania (seit 14. März 2021)
  • Tunesien (seit 25. April 2021)
  • Vereinigtes Königreich Großbritannien
  • Nordirland inkl. der Isle of Man und aller Kanalinseln und aller britischen Überseegebiete (seit 7. Juli 2021)
  • Zypern (Hochinzidenzgebiet seit 11. Juli 2021)

Risikogebiete, Hochinzidenzgebiete, Virusvariantengebiete in Europa: Karte gibt Überblick

Welche Länder sind aktuell Risikogebiete, Hochinzidenzgebiete und Virusvariantengebiete in Europa?
Welche Länder sind aktuell Risikogebiete, Hochinzidenzgebiete und Virusvariantengebiete in Europa?
© Foto: dpa-infografik GmbH

Diese Regeln gelten bei Rückreise aus dem Hochinzidenzgebiet: Quarantäne und Test

Wer sich in einem Hochinzidenzgebiet aufgehalten hat und nach Deutschland einreist, muss einen Nachweis über ein negatives Corona-Testergebnis vorlegen. Der Antigen-Schnelltest darf höchstens 48 Stunden alt sein, ein PCR-Test maximal 72 Stunden. Anstelle eines Corona-Tests können Reiserückkehrer auch einen Nachweis für eine vollständige Impfung oder eine Genesung vorlegen. Ein Nachweis kann über das Einreiseportal der Bundesrepublik übermittelt werden.
Wer weder vollständig geimpft, noch genesen ist, muss für 10 Tage in Quarantäne. Ein zweiter Corona-Test kann frühestens fünf Tage nach Einreise, also Rückreise nach Deutschland, gemacht werden, sodass sich die Quarantäne dann um fünf Tage verkürzt. Ein solches Freitesten ist nicht mehr möglich, wenn man aus einem Virusvariantengebiet einreist.

Welchen Ländern droht die Hochstufung vom Risikogebiet zum Hochinzidenzgebiet?

Derzeit stehen Zypern, Großbritannien und Portugal auf der Liste der Hochinzidezgebiete. Zypern hat europaweit die höchste Inzidenz – über 700 (Stand: 13.07.). Doch auch in Spanien, das vom RKI zuletzt inklusive der Kanaren und Balearen als Risikogebiet eingestuft wurde, liegt die Inzidenz nun seit einigen Tagen bei einem Wert von über 200. Die Zahlen in den Niederlanden sind regelrecht explodiert: Dort liegt der Inzidenzwert aktuell (Stand 13.07.) bei 270. Ob diese Länder am Freitag, 16.07., vom RKI als Risikogebiete eingestuft werden, lässt sich aber noch nicht sagen.

Niederlande: Droht Hochstufung zum Hochinzidenzgebiet?

Die Inzidenz in den Niederlanden steigt immer weiter: Lag sie am Tag zuvor noch bei 230, stieg sie am 13.07. auf 270. Nach Angaben des staatlichen Gesundheitsinstituts wurden in den Niederlanden zwischen Freitag, 09. Juli, und Samstag, 10. Juli, 10.345 neue Corona-Ansteckungen festgestellt, einen Tag zuvor waren es noch knapp 7000 und am Samstag voriger Woche 1100. Das war die höchste Zahl seit dem 14. Mai. Die Corona-Zahlen in den Niederlanden sind also sehr stark gestiegen. Die Niederlande hatten zum 26. Juni fast alle Corona-Beschränkungen aufgehoben. Bisher führte die Zunahme der Infektionen zwar nicht zu mehr Patienten in Krankenhäusern. Die Regierung ist jedoch besorgt, dass das Land erneut den Status eines Risikogebiets bekommt. Weil der Wert jedoch schon bei weit über 200 liegt, wäre es sogar möglich, dass die Niederlande Hochinzidenzgebiet werden. Über den Status entscheidet jedoch erst noch die Bundesregierung – das RKI macht die Einstufung am Freitag bekannt. Alle Infos zur Situation in den Niederlanden bietet folgender Artikel.

Inzidenz in Spanien schon länger über 200: Wird das Land Hochinzidenzgebiet?

Die Inzidenz in Spanien hat seit längerem die 200er-Marke geknackt. Das RKI gab am Freitag, 09.07., bekannt, dass ganz Spanien inklusive der Balearen und der Kanaren als Risikogebiet eingestuft wurde. In Spanien waren die Infektionszahlen in den letzten Wochen drastisch gestiegen. Für Urlauber ergeben sich durch eine Einstufung zum Risikogebiet keine praktischen Folgen, sofern sie mit dem Flugzeug unterwegs sind. Dann müssen sie sich ohnehin vor Abflug testen lassen und bei Einreise in Deutschland dann auch nicht in Quarantäne. Anders wäre es, falls das Land nun hochgestuft werden sollte zum Hochinzidenzgebiet. Spaniens Tourismusindustrie hat mit einer Mischung aus Trotz und Kritik auf die Einstufung des gesamten Landes als Risikogebiet durch Deutschland reagiert. Alle Infos zur Corona-Lage in Spanien und die Auswirkung auf Reisen bietet folgender Artikel.

Die spanische Baleareninsel Mallorca ist beliebt bei deutschen Touristen – und aktuell Risikogebiet. Für den Fall, dass Mallorca zum Hochinzidenzgebiet hochgestuft wird, müssen sich Urlauber auf strengere Richtlinien bei der Rückkehr nach Deutschland einstellen.
Die spanische Baleareninsel Mallorca ist beliebt bei deutschen Touristen – und aktuell Risikogebiet. Für den Fall, dass Mallorca zum Hochinzidenzgebiet hochgestuft wird, müssen sich Urlauber auf strengere Richtlinien bei der Rückkehr nach Deutschland einstellen.
© Foto: Pixabay

Hohe Inzidenz auf Mallorca: Wie ist die Lage auf der Insel?

Die Behörden auf Mallorca reagieren relativ gelassen auf die steigenden Corona-Zahlen. Man erwarte keine größeren Auswirkungen auf das Reise- oder Buchungsverhalten, erklärt Rosana Murillo, Generaldirektorin für Tourismus. „Wir vertrauen darauf, dass es weiter eine gute Saison wird.“ Derzeit liegt die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen nach Angaben des spanischen Gesundheitsministeriums bei 153. Kritisch könnte es werden, wenn sie die Marke von 200 übersteigt und Mallorca womöglich zum Hochinzidenzgebiet erklärt wird. Dann würde bei noch nicht vollständig Geimpften nicht mal ein negativer Corona-Test eine Quarantäne verhindern.
„Wir müssen lernen, mit der Krankheit zu leben. Es ist der Moment, an andere Dinge zu denken, als an die Inzidenz“, sagte die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol kürzlich dem Regionalsender IB3 und verwies auf die guten Fortschritte der Impfkampagne.

Corona und Urlaub: So sind die Regeln in deer Türkei, Griechenland & Co.

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