• Gestern fand das zweite Triell der Kanzlerkandidaten Baerbock, Laschet und Scholz live im TV und Stream statt
  • Wann findet das dritte Triell statt?
  • Am 26.09.2021 ist Bundestagswahl in Deutschland und die SPD ist in Umfragen im Stimmungshoch
  • Da es drei Kanzlerkandidaten gibt, ist das Kanzlerkandidatenduell 2021 ein Triell
  • Alle Infos zu Übertragung, den beiden Moderatoren und TV-Sendern im Überblick.

Bundestagswahl 2021: So lief das zweite TV-Triell mit Scholz, Laschet und Baerbock?

Nach der zweiten TV-Debatte der Kanzlerkandidaten von CDU/CSU, SPD und Grünen sieht sich die in den Umfragen zurückliegende Union gut für die Aufholjagd in den letzten beiden Wochen bis zur Wahl gerüstet. Allerdings ermittelten zwei Blitzerhebungen von Meinungsforschungsinstituten erneut den SPD-Bewerber Olaf Scholz als Gewinner des Triells, das am Sonntagabend von ARD und ZDF gesendet wurde. Wie schon vor zwei Wochen lag der CDU-Vorsitzende Armin Laschet bei der Frage, wer am überzeugendsten und glaubwürdigsten war, noch hinter der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Sie punktete jetzt in beiden Umfragen mit den besten Sympathiewerten.
Mehr Schärfe als vor zwei Wochen bei den Sendern RTL und ntv kam jetzt durch die Ermittlungen gegen die Geldwäsche-Zentralstelle des Zolls in die Debatte. Die Financial Intelligence Unit (FIU) gehört in den Geschäftsbereich von Bundesfinanzminister Scholz. Vor allem Laschet versuchte, Scholz mit Attacken unter Druck zu setzen. Dabei griff er auch nochmals den Wirecard- und den Cum-Ex-Skandal auf. Bei den inhaltlichen Fragen wie etwa dem Klimaschutz oder der Bekämpfung der Corona-Pandemie gab es praktisch keine neuen Argumente. Jedoch wurden diesmal auch Themen wie Digitalisierung oder Renten angesprochen, die vor zwei Wochen keine Rolle gespielt hatten.

Wer hat das 2. Triell gewonnen? Das sagen Umfragen

Blitzumfragen im Auftrag von ARD und ZDF sahen Scholz auch in der zweiten TV-Debatte als Sieger. Infratest-Dimap ermittelte für die ARD, dass 41 Prozent der Zuschauer Scholz am überzeugendsten fanden, gefolgt von Laschet mit 27 und Baerbock mit 25 Prozent. Bei der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF sahen 31 Prozent der Befragten Scholz am glaubwürdigsten an, Baerbock befand sich mit 25 Prozent hinter ihm, Laschet rangierte mit 22 Prozent auf dem dritten Platz. Bei der Frage, wer in der 90-minütigen Runde am sympathischsten rübergekommen sei, lag Baerbock in beiden Umfragen vorn und Laschet hinten.

Die Themen des TV-Triells am 12.09.2021:

Geldwäsche

Dieses heikle Thema sprachen die Moderatoren Maybrit Illner und Oliver Köhr relativ früh an. Sie wollten von Scholz wissen, wie gefährlich die Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft Osnabrück in seinem Ministerium im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen FIU-Verantwortliche sein könnten. Er antwortete, die Untersuchungen seien „zur Unterstützung dieser Erkenntnisgewinnung durchgeführt worden, und das hat gar nichts mit den Ministerien zu tun, wo das stattgefunden hat“. Die Ministerien hätten „alles gemacht, was in dieser Frage notwendig ist“.
Laschet warf ihm umgehend Schönrednerei vor. „Sie haben die Aufsicht über (den Bereich) Geldwäsche“, hielt er ihm vor. Es sei unangemessen, wie der Minister im Zusammenhang mit den Durchsuchungen über die Justiz geredet habe. „Wenn die kommen, müssen Sie sagen, hier, ich lege alles offen, und denen nicht vorschreiben, wie sie zu arbeiten haben.“
Laschet warf Scholz auch vor, Millionen Kleinanleger hätten im sogenannten Wirecard-Skandal viel Geld verloren, weil er als Minister die Finanzaufsicht nicht richtig ausgerichtet habe. Auch im Cum-Ex-Skandal um Steuererlasse für die Hamburger Warburg-Bank in der Zeit von Scholz als Erstem Bürgermeister der Hansestadt attackierte Laschet den SPD-Konkurrenten.
Baerbock sagte zu den Durchsuchungen im Finanzministerium, sie könne von außen nicht sagen, was richtig oder falsch sei. Eines der größten Probleme auch mit Blick auf den Staatshaushalt sei aber, „dass dem Staat rund 50 Milliarden Euro jährlich durch Steuerbetrug, durch Geldwäsche, durch kriminelle Aktivitäten durch die Lappen gehen“.

Digitalisierung

Vor zwei Wochen war kritisiert worden, dass Digitalisierung keine Rolle gespielt habe. Nun wurden Baerbock, Scholz und Laschet danach befragt - und alle drei benannten Fortschritte hier als dringliche Aufgabe der neuen Regierung. „Wir haben viel gemacht, aber es reicht nicht“, sagte Laschet. Er bekräftigte seinen Plan, im Fall einer Kanzlerschaft ein Digitalministerium einzurichten. Baerbock lehnte ein solches Ministerium ab, das Zukunftsthema Digitalisierung müsse in den Aufgabenbereich des Kanzlerinnenamtes, forderte sie. Scholz betonte, dass für die Breitbandinfrastruktur schon viel Geld zur Verfügung gestellt worden sei. „Ich glaube, es liegt schon längst nicht mehr am Geld.“

Mieten

Kontroverser wurde es beim Thema Mieten. Scholz und Baerbock sprachen sich dafür aus, Schranken gegen steigende Mieten zu errichten. Es müsse auf Bundesebene ermöglicht werden, für Städte mit explodierenden Mieten Obergrenzen einzuziehen, sagte Baerbock. Scholz erläuterte, neben dem Bau von 400 000 neuen Wohnungen pro Jahr strebe die SPD ein „Mietmoratorium“ an, damit bei Neuvermietungen Mieten nicht mehr so stark steigen könnten. Laschet legte den Fokus auf Anreize für Investitionen in zusätzliche Wohnungen. Nötig sei „mehr und schnelleres Bauen“. Dazu müsse man zum Beispiel die Bauordnung vereinfachen.

Gesundheit

Beim Thema Krankenversicherung zogen Scholz und Baerbock an einem Strang. Beide befürworteten die Einführung einer Bürgerversicherung, in die alle einzahlen. Das sei für ihn „eine Herzensangelegenheit schon seit langer Zeit“, sagte Scholz. Baerbock betonte: „Ja, ich will den Weg zu einer Bürgerversicherung gehen, die bedeutet, dass viel mehr Menschen einzahlen.“ Der erste Schritt sei, „dafür zu sorgen, dass Menschen, die jetzt privat versichert sind, in die Gesetzliche wechseln können“. Laschet lehnte eine solche Versicherung ab. „Hier unterscheiden wir uns fundamental.“ In Dänemark oder auch Großbritannien habe die Einheitsversicherung ein schlechteres Gesundheitssystem zur Folge.

Rente

Konträr ging es auch beim Thema Rente zu. Scholz sagte, man müsse jungen Leuten die Garantie geben, dass das Renteneintrittsalter und das Rentenniveau stabil blieben. Laschet nannte diese Aussage nicht seriös. Man könne nicht Menschen, die heute ins Berufsleben starten, sagen, es werde alles so bleiben. So müsse bei der betrieblichen Altersvorsorge ein besseres System gefunden werden, die Riester-Rente sei nicht effektiv und attraktiv. Baerbock sprach sich für mehr Fachkräftezuwanderung und einen gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro aus. Außerdem müssten mehr Frauen in Vollzeit arbeiten können.

Wann läuft das TV-Triell 3 zur Bundestagswahl 2021?

Am Sonntag, 19. September findet das nächste Triell der Kanzlerkandidaten im TV statt. Im Kampf um das Kanzleramt treten Annalena Baerbock (Grüne), Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) wie vor zwei Wochen in einem TV-Talk auf. Das Rennen ums Kanzleramt ist völlig offen. Umfragen sehen aber die SPD zuletzt im Aufwärts- und die Union im Abwärtstrend. Unionskanzlerkandidat Laschet steht deswegen unter Druck.
  • RTL, ntv, Sat1, ARD, ZDF oder Pro7: Wo wird das Triell übertragen?
  • Zu welchem Termin und zu welcher Uhrzeit startet der dritte Schlagabtausch der Kanzlerkandidaten?
  • Wer sind die Moderatoren der Übertragung in TV und Live-Stream?

TV-Triell: Kanzlerkandidaten der Bundestagswahl live im TV und Stream

Am heutigen Sonntag geht es weiter mit dem nächsten Triell: Die Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD), Armin Laschet und Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock treten gemeinsam live im TV vor der Bundestagswahl 2021 auf.

Uhrzeit, Datum, Sender – Alle Infos zur TV-Übertragung des Wahl-Triells am 19.09.21

Das dritte TV-Triell wird am 19.09.2021 live auf den Sendern Prosieben, Sat.1 und Kabeleins. übertragen. Um 20.15 Uhr geht es los. Linda Zervakis und Claudia von Brauchitsch werden das Trio befragen Alle wichtigen Infos zusammengefasst:
  • Format: Talkshow „Triell“
  • TV-Übertragung: Pro7, Sat.1 und Kabel 1
  • Livestream: Online, in den Mediatheken der Sender und auf dem Youtube-Kanal von Galileo
  • Datum: Sonntag, 19.09.2021
  • Uhrzeit: 20.15 Uhr
  • Moderatoren: Linda Zervakis und Claudia von Brauchitsch

Linda Zervakis und Claudia von Brauchitsch moderieren das dritte TV-Triell

Die Tagesschau machte sie bekannt: Linda Zervakis

Linda Zervakis wurde als Tochter griechischer Eltern 1975 in Hamburg geboren. Laut ihrer Website machte sie nach dem Abitur ein Praktikum in einer Werbeagentur und arbeitete dann als Werbetexterin. Anschließend volontierte sie bei einem Hamburger Radiosender. Bevor sie 2010 zur Tagesschau kam, moderierte sie verschiedene Sendungen für den NDR. Im April 2021 hörte sie nach elf Jahren bei der Tagesschau auf und wechselte zu Prosieben.

Das ist die Sat1-Moderatorin Claudia von Brauchitsch

Claudia von Brauchitsch kam 1974 in München zur Welt. Sie studierte Musikpädagogik, Musikwissenschaft und Kommunikation in ihrer Geburtsstadt. Anschließend wurde sie Redakteurin bei RTL. Danach moderierte sie zehn Jahre lang bei N24 und Sat1. Außerdem arbeitete sie für Audi-TV und CDU-TV, bevor sie 2012 zu Sky Sport News HD wechselte. Während ihrer Zeit bei N24 interviewte sie Angela Merkel. Seit 2019 moderiert sie das Magazin „Akte“ auf Sat1.

ARD und ZDF: Weitere Sendung zur Bundestagswahl live im TV und Stream

Am 23.09.2021 folgt dann noch die Schlussrunde mit den Kanzlerkandidaten und der Kandidatin aller jetzt im Bundestag vertretenen Pateien in der ARD und im ZDF - drei Tage vor der Bundestagswahl 2021 in Deutschland. Moderiert wird die Sendung von Tina Hassel (ARD) und Theo Koll (ZDF).