„Wir wollen einen Neuanfang in der Migrations- und Integrationspolitik gestalten, der einem modernen Einwanderungsland gerecht wird.“ Das steht im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung in Deutschland. In Sachen „Integration, Migration und Flucht“ soll sich mit der neuen Bundesregierung aus Grünen, FDP und SPD einiges ändern. Im Überblick:
- Welche neuen Leitlinien gibt es zum Thema Migration im Koalitionsvertrag?
- Was planen SPD, FDP und Grüne für die Einbürgerung und das Erlangen der Deutschen Staatsbürgerschaft?
- Wird eine „doppelte Staatsbürgerschaft“ mit der neuen Ampelregierung möglich?
Koalitionsvertrag 2021: Ampel will Einbürgerung und Erwerb der Deutschen Staatsbürgerschaft vereinfachen
Aus dem Koalitionsvertrag der Ampelparteien geht hervor: FDP, Grüne und SPD wollen das Staatsangehörigkeitsrecht reformieren. Die Bedingungen für den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit sollen erleichtert werden und bereits nach fünf Jahren in Deutschland möglich sein – durch besondere Integrationsleistungen kann die Zeit sogar auf drei Jahre verkürzt werden.
Kinder, die in Deutschland geboren wurden, sollen bei der Geburt sofort die Deutsche Staatsbürgerschaft erhalten, wenn ein Elternteil seit mindestens fünf Jahren in Deutschland lebt. SPD, Grüne und FDP wollen die Einbürgerung durch die Absenkung des erforderlichen Sprachniveaus auch für Gastarbeiterfamilien vereinfachen.
So ist eine doppelte Staatsbürgerschaft in Deutschland möglich
Im neuen Koalitionsvertrag ist das neue Staatsangehörigkeitsrecht verankert, das auch Mehrfachstaatsangehörigkeit ermöglichen soll. Der Erwerb der Deutschen Staatsbürgerschaft soll neben anderen Staatsbürgerschaften möglich sein – das nennt man umgangssprachlich auch die „doppelte Staatsbürgerschaft“. Wie erwähnt soll zudem der Weg zum Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit generell vereinfacht werden und nach fünf Jahren möglich sein.
Migrationspolitik der Ampel-Parteien – das schreiben SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag
Auch bei der Migrationspolitik generell wollen die Ampel-Parteien ansetzen. Eine regulierte Migration soll – wie es auch die alte Regierung versprochen hatte – ermöglicht werden, irreguläre Migration dagegen vermieden werden. Personen, die nicht abgeschoben werden können, sollen ein neues „Chancen-Aufenthaltsrecht“ erhalten, wenn sie nach fünf Jahren in Deutschland nicht straffällig geworden sind und sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen. Damit bekommen diese Personen eine einjährige Aufenthaltsgenehmigung auf Probe. In diesem Jahr müssen sie alle anderen Voraussetzungen schaffen, um bleiben zu können.
Was steht im neuen Koalitionsvertrag zu Flucht und Asyl?
Laut Koalitionsvertrag der Ampel ist auf der einen Seite eine „Rückführungsoffensive“ geplant, um insbesondere die Abschiebung von Straftätern und Gefährdern voranzubringen. Auf der anderen Seite sollen Asylverfahren in Deutschland künftig „fair, zügig und rechtssicher“ ablaufen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, soll „die Widerrufsprüfung der Flüchtlingseigenschaft“ künftig wieder anlassbezogen erfolgen.