Bis auf Weiteres übernehmen die Co-Trainer Sebastian Bönig und Markus Hoffmann die Vorbereitung auf den Re-Start der Liga, wenn die Eisernen am Sonntag auf Rekordmeister Bayern München treffen. Die Gründe stünden in keinem Zusammenhang mit einer Corona-Infektion oder den Quarantänevorschriften für die Aufnahme des Spielbetriebes der Bundesliga. "Er hat private Gründe, das hat immer Vorrang", erklärte Unions Geschäftsführer Profifußball Oliver Ruhnert bei einer Video-Runde mit Journalisten. Ob Fischer bis Sonntag wieder zum Team zurückkehrt, konnte Ruhnert "nicht beantworten".
Aber es gab auch positive Nachrichten aus dem Niedersächsischen. Alle durchgeführten Corona-Tests bei Spielern und Trainern verliefen negativ – auch der von Fischer. "Damit besteht theoretisch die Chance, dass er gegen die Bayern wieder dabei ist, sofern er den zweiten Test am Samstag abgeben kann und dieser negativ ist", erklärte Ruhnert. "Natürlich ist es immer wünschenswert, wenn der Cheftrainer anwesend ist, aber ansonsten sind Sebastian Bönig und Markus Hoffmann in der Abstimmung mit Urs Fischer immer sehr, sehr eng und übernehmen die Aufgaben bis auf Weiteres. Das kann bis morgen sein, aber auch erst bis nächste Woche."
Problematisch könnte sich das DFL-Konzept auswirken, denn es sieht im Normalfall vor, dass alle Beteiligten mindestens die letzten sieben Tage vor Saisonbeginn in einer geschlossenen Quarantäne verbringen. So muss Fortuna Düsseldorf im Kellerduell gegen Schlusslicht SC Paderborn aus dem gleichen Grund wie Fischer auf seinen Kapitän Oliver Fink verzichten.

Normale Abläufe trainieren

Die Vorbereitung auf das Bayern-Spiel sieht Ruhnert durch Fischers Abwesenheit nicht gestört. "Die Spieler hatten Verständnis und bei unserem internen Testspiel hatte ich schon den Eindruck, dass es ordentlich angenommen wurde." Erkenntnisse, wo die Mannschaft steht, ließen sich aus diesem ersten Elf-gegen-elf-Spiel indes kaum ableiten. Dennoch sieht Ruhnert die Vorbereitung in Barsinghausen als gelungen an. "Wir können normale Abläufe trainieren ."
Weniger schmeckt dem sportlichen Leiter die Aussicht auf ein Geisterspiel gegen die Münchner. "Hätten wir im März gespielt, hätten wir ein Heimspiel mit Fans und Bayern ohne Lewandowski gehabt. Das wäre sicher vorteilhaft gewesen. Jetzt ohne unsere Anhänger im Rücken ist es definitiv ein Nachteil", meint Ruhnert. Schwächte dies indes ab, denn "die Qualität des FC Bayern ist immer hoch, egal ob die Partie ein Test, ein Geisterspiel oder mit Fans ist."
Über mangelnde Arbeit konnte sich der Geschäftsführer in der Pause bisher nicht beklagen. Neben personellen Entscheidungen wie den Vertragsverlängerungen von Torwart Jakob Busk und Mittelfeldspieler Grischa Prömel sowie dem gescheiterten Einigungsversuch mit Rafal Gikiewicz, bestimmte vor allem die DFL die Geschehnisse. "Wir haben Dienstag um 18.50 Uhr die letzte Neuerung des Hygienekonzepts erhalten. Das sind meist ganze Litaneien." Zum von der DFL ersonnenen Notfallszenario mit zwei Absteigern bei einem Saisonabbruch sowie der möglichen Verlegung von Heimspielen in andere Stadien, wenn eine Austragung dort aus Corona-Gründen nicht möglich ist, wollte sich Ruhnert nicht wirklich äußern, weil er das Konzept nicht genau kenne.