Die Ausgangslage: Union Berlin hat direkt zum Start der Rückrunde mit Herbstmeister RB Leipzig eine schwere Begegnung auf dem Weg zum Klassenerhalt vor der Brust. Nach ihrer überraschend starken Hinrunde, die die Eisernen mit 20 Punkten im Tabellenmittelfeld beendeten, gilt es nun, die starke Form zu bestätigen.Mit einem Sieg könnten die Unioner sich im Mittelfeld festsetzen und den Vorsprung auf den Relegationsplatz bei sechs Punkten halten. Bei einer Niederlage ist Bremen auf Rang 16 nur noch drei Punkte entfernt.Durch Gladbachs 0:2-Niederlage gegen Schalke am Freitag kann Leipzig an der Tabellenspitze bis auf fünf Punkte davonziehen, da der FC Bayern erst am Sonntag gegen Hertha BSC spielt.
Startelf und Taktik: Trainer Urs Fischer vertraut auch in der Rückrunde auf sein 3-4-3-System, das bei gegnerischem Ballbesitz zu einem 5-4-1-System wird. Personell gibt es im Vergleich zum letzten Testspiel gegen Budapest einige Änderungen. Christopher Trimmel, der unter der Woche bereits angeschlagen war, fällt aus und wird durch Julian Ryerson auf der rechten Seite ersetzt. Zudem beginnt ein wenig überraschend Marius Bülter im Angriff. Neuzugang Yunus Malli sitzt zunächst auf der Bank.
So verlief das Spiel: Wie im Hinspiel schwiegen die Berliner-Fans in den ersten 15 Minuten und Union machte ein starkes Spiel. Die Eisernen waren präsent in den Zweikämpfen und verteidigten konsequent. Doch anders als noch am ersten Spieltag gingen sie auch in Führung. Nach einem Ballgewinn von Gentner schickte er Andersson steil, der uneigennützig auf Marius Bülter legte und mit Hilfe des Innenpfostens die Gäste nach zehn Minuten in Führung brachte.
Leipzig wurde anschließend druckvoller und Union im Passspiel viel zu ungenau. Auffällig bei den Sachsen war, dass sich Timo Werner immer weit nach außen fallen ließ und Julian Ryerson mit seiner Schnelligkeit immer wieder vor Probleme stellte, doch seine Flanken waren meist viel zu unpräzise. Insgesamt wirkten die Angriffe der Sachsen ein Stück zu verspielt und immer wieder hatten Subotic, Friedrich oder Parensen ihr Bein dazwischen.
Kurz vor der Pause hatte Leipzig die doppelte Chance zum Ausgleich, doch zunächst verhinderte mit Upamecano der eigene Mann den Ausgleich von Klostermann und anschließend war Gikiewicz gegen Werner hellwach. Nach einem guten Start war die Halbzeitführung für die Unioner so äußerst glücklich.
Nach der Pause kam Leipzig wacher aus der Kabine und spielte nun viel schneller und konsequenter in die Spitze. Fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff kann Unions Bülter nicht konsequent klären und Timo Werner sorgte mit einer traumhaften Direktabnahme für den Ausgleich. Union geriet zunehmend unter Druck und schlussendlich war es nach einer Ecke Marcel Sabitzer, der aus wenigen Metern den Ball zum 2:1 über die Linie drückte.
Anschließend war Leipzig um mehr Spielkontrolle bemüht und spielte nicht mehr ganz so zielstrebig nach vorn. Union rieb sich in den Zweikämpfen wieder mehr auf, ohne jedoch zu zwingenden Chancen zu kommen. Ging es doch mal ins letzte Angriffsdrittel blieben sie häufig an Leipzigs Verteidiger Dayot Upamecano hängen, der immer zur Stelle war, wenn es brenzlig wurde.
Sieben Minuten vor dem Ende machte Timo Werner mit seinem zweiten Tor des Tages alles klar und erzielte aus spitzem Winkel das 3:1.
Statistik:
Heimteam: Gulacsi – Mukiele, Klostermann, Upamecano, Halstenberg, Laimer, Adams (85. Ilsanker), Sabitzer, Nkunku (80. Haidara), Werner, Schick (67. Poulsen)
Auswärtsteam: Gikiewicz – Parensen (83. Polter), Subotic, Friedrich, Lenz, Andrich, Gentner, Ryerson, Bülter, Andersson (75. Ujah), Ingvartsen (70. Malli)
Tore: 0:1 Bülter (10.), 1:1 Werner (50.), 2:1 Sabitzer (57.),3:1 Werner (83.)
Schiedsrichter:Bastian Dankert (Rostock)
Zuschauer: 42 146 (ausverkauft)
Stimmen zum Spiel:Christian Gentner (Union Berlin): "Leipzig hat zu Beginn der zweiten Halbzeit das Tempo erhöht und ich glaube, wir das war insgesamt ein guter Auftritt von uns. Wir fahren griffig und haben immer wieder versucht nach vorne zu spielen."
Robert Andrich (Union Berlin): "Es war eine sehr, sehr gute erste Halbzeit, aber auch mit dem gewissen Spielglück, das man braucht. Aber wir kriegen einfach zu schnell das 1:1 und 2:1. Gerade das 2:1 war viel zu einfach und dann spielt es Leipzig mit ihrem Tempo in die Karten."
Urs Fischer: (Trainer Union Berlin): "Über die 90 Minuten war es ein verdienter Sieg von RB. Aber es war ein toller Auftritt meiner Mannschaft, die über die komplette Spielzeit alles versucht hat und nach vorn gespielt und alles versucht hat."
So geht’s weiter: Union Berlin empfängt am kommenden Samstag (Tabellennachbar) Augsburg und könnte mit einem Sieg wichtige Punkte gegen den Abstieg sammeln. Für Leipzig geht es zum schwierigen Auswärtsspiel nach Frankfurt.