Wie der junge Linksverteidiger die katalanischen Stars vor dem 5:2 in der 63. Minute der Lächerlichkeit preisgab, erinnerte ein klein wenig sogar an den legendären Diego Maradona. Der hatte bei der WM 1986 die Engländer mit seinem Jahrhundert-Alleingang zum 2:0 düpiert. Maradona traf allerdings selbst, Davies legte "nur" perfekt ab auf Joshua Kimmich.
Auch Hansi Flick war von Davies einmal mehr angetan. "Einfach schön. Er hat die Qualität", sagte der Bayern-Trainer über das Dribbling des pfeilschnellen Kanadiers. Er sei "sehr zufrieden", und wenn Davies "es noch öfter macht, wäre es umso schöner". Im Januar 2019 war der gebürtige Ghanaer für vergleichsweise bescheidene zehn Millionen Euro von den Vancouver Whitecaps nach München gewechselt – und hat sich da längst zu einer festen Größe entwickelt. Die Bayern haben den Vertrag mit ihrem Juwel bereits vorzeitig bis 2025 verlängert.
"Er hat den Gegenspieler immer wieder so weit, dass er denkt: ‚Oh, jetzt habe ich mal Zeit‘", würdigte Rio-Weltmeister Thomas Müller seinen hochveranlagten Kollegen unlängst: "Und dann: Meep meep meep, der Roadrunner. Der Roadrunner des FC Bayern kommt und stiehlt den Ball."
Kritik an der Startaufstellung
Wer soll die bayerische Dampfwalze beim Krönungsprojekt "Campeões de Lisboa" noch stoppen? Statt Manchester City mit dem früheren Bayern-Coach Pep Guardiola stellt sich Favoritenschreck Olympique Lyon als letzte Hürde vor dem großen Finale in den Weg.
Ob er nun gescheitert sei, wurde Guardiola nach dem 1:3 gegen gegen die Franzosen und dem vierten vorzeitigen Aus mit City in Folge gefragt. Immerhin hatte Manchester ihn geholt, um die Königsklasse zu gewinnen. "Viele Trainer haben das Problem, dass sie entlassen werden, wenn sie diesen Wettbewerb nicht gewinnen", räumte Guardiola ein, der von 2014 bis 2016 mit den Bayern im Halbfinale scheiterte, doch er werde weitermachen, hat noch ein Jahr Vertrag: "Ich probiere es wieder, so gut es geht."
Die englische Presse hinterfragte jedoch den angeblich besten Trainer der Welt. "Was passiert mit Guardiola?", fragte die "Daily Mail". Und der "Guardian" forderte: "Guardiola muss einen Teil der Verantwortung übernehmen." Die Kritik entzündete sich vor allem an der Startaufstellung. Mit einer für City ungewohnten Dreierkette und Umstellungen im Mittelfeld wollte Guardiola Lyon überraschen, doch der Schuss ging nach hinten los. "Wir haben verloren, also war der Plan nicht gut", räumte der Katalane ein.

Olympique Lyon will auch den FC Bayern ärgern

Mit dem Coup gegen Pep Guardiola hatten selbst in Frankreich nur wenige gerechnet. Noch am Sonntagmorgen war das erste Ligaspiel von Olympique Lyon in der neuen Saison auf den 23. August terminiert – den Tag des Champions-League-Finales. Nach dem überraschenden 3:1 am Samstagabend im Viertelfinale gegen Manchester City wird Lyon so schnell aber nicht nach Hause fliegen. Am Mittwoch wartet das Halbfinale gegen Bayern München. Und die Lyon-Profis glauben an ihre große Chance. "Wir verdienen es, hier zu sein", sagte Trainer Rudi Garcia . "Ich hoffe, wir schaffen es ins Finale. Wir können sehr darauf hoffen, das zu erreichen." dpa