Doch bei ihren Trainingseinheiten ist sie selten allein. "Das Techniktraining mache ich meistens auf der Straße. Da ist auch mein Zwillingsbruder oft dabei, dann üben wir Dribblings, Finten und Jonglieren." Beim Lauftraining begleitet sie stets ihre Mutter Nadine und manchmal auch noch ihre 10-Jährige Schwester mit dem Fahrrad. Nachweise an ihre Trainer muss sie dabei nicht liefern. "Die vertrauen uns. Jeder will ja in Topform sein, wenn es wieder losgeht."
Manchmal gibt es Streit
Mittlerweile ist Joy Brockmann aufgrund der Corona-Krise seit Anfang März wieder bei ihrer Familie. "Es ist wirklich schön, länger zu Hause zu sein, aber mittlerweile kommt es manchmal schon zu Streitigkeiten", erzählt sie lachend.  Eine wirkliche Chance, sich mit alten Freunden zu treffen, hat sie momentan auch nicht. "Wir sollen soziale Kontakte vermeiden und da versuchen wir uns bestmöglich dran zu halten." So spielt sie vor allem mit ihrer Familie Spiele oder guckt Filme.
Den Kontakt zu ihren Mitspielerinnen hält sie dennoch über WhatsApp, um sich auch über Schulsachen austauschen. Dabei bekommen die Sportschülerinnen die Aufgaben zugeschickt, die sie entweder zur Benotung dem Lehrer per Mail zurücksenden oder sie erhalten eine Woche später die Lösungsblätter. "Da kann ich dann natürlich auch meine Mutter oder meinen Bruder fragen, wenn der das schon im Unterricht hatte", sagt sie. Außerdem kommen in ihrem Team verschiedenen Challenges, wie das Jonglieren einer Klopapierrolle, nicht zu kurz. "Aber bei uns ging es eher darum, coole Tricks zu machen."
In der Zukunft plant die Rechtsverteidigerin für ihren Lieblingsclub Bayern München aufzulaufen und in der Nationalmannschaft zu spielen. "Mein Vater ist Bayern-Fan und das hat sich auf mich übertragen. Ich finde den Verein cool." Zu ihren Vorbildern gehören dabei die ehemalige Turbine-Stürmein Svenja Huth, Philipp Lahm und Joshua Kimmich. "Sie ist extrem ehrgeizig und für sie kann der Schritt in den Profifußball durchaus klappen", erzählt ihr ehemaliger Jugendtrainer Andreas Haselow. Der enorme Ehrgeiz ist eine Eigenschaft, die sie mit Kimmich bereits jetzt schon teilt. "Ich fand verlieren früher schon immer blöd", kommentiert sie.

Ein Plan B ist vorhanden

Ihre Karriere begann Joy Brockmann im Alter von 6 Jahren beim BSV Rot-Weiß Schönow (Barnim). Seit 2017 besucht sie die Sportschule in Potsdam. "Ohne Eltern und Geschwister war es erst ungewohnt, aber im Internat sind alle sehr nett und es fühlt sich wie ein Zuhause an", erzählt sie.

Sollte es nicht mit der Fußballkarriere klappen, will sie bei der Polizei oder Lehramt für Sport und Deutsch studieren. lgr