Für Fußball-Bundesligist Hertha BSC und Angreifer Krzysztof Piatek verkommt die Vorbereitung auf die anstehende Saison zu einem immer größeren Desaster. Bei der Hertha hakt es an allen Ecken und Enden, Stürmerstar Piatek blieb bisher noch ohne Torerfolg und wird nun das Spiel am Freitag in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Eintracht Braunschweig verpassen.
Polnischer Verband übergeht Absprache
Entgegen der Absprachen zwischen den Berlinern und dem polnischen Verband reiste der 25-Jährige ins Corona-Risikogebiet Bosnien-Herzegowina, nur um beim 2:1-Sieg seines Teams 90 Minuten auf der Bank zu schmoren. Durch seine Rückkehr aus dem Risikogebiet entschied das Berliner Gesundheitsamt am Montag, dass Piatek für fünf Tage in häusliche Quarantäne muss.
Ersatz ist kaum vorhanden
„Er weiß auch, dass es für ihn eine Katastrophe ist. Das gefällt ihm natürlich gar nicht“, sagte Trainer Bruno Labbadia. „Das ist schade, wie das gelaufen ist, vor allem sind wir die Leidtragenden. Für uns ist es ärgerlich und für den Spieler bitter.“ Eigentlich ist Piatek im Sturmzentrum gesetzt, wirklich Alternativen hat der Club für die Partie nicht. Am ehesten wird es wohl Dodi Lukebakio werden, der diese Position bereits bei Fortuna Düsseldorf spielte.
Lukebakio weiß aber selbst: Er ist ein junger Spieler, er muss noch lernen. Wenn Trainer Labbadia mal wieder etwas schroffer mit ihm spricht, nimmt er sich das nicht zu Herzen, sagte der 22-Jährige in einer Medienrunde in Berlin. „Es ist auch menschlich, dass wenn man sieht, dass jemand etwas nicht richtig macht, dass man dann mal wütend wird. Aber ich nehme das nicht persönlich. Ich weiß dann: Ich muss mehr tun.“
Druck tut gut
Dodi Lukebakio erkennt zwar die schwierige aktuelle Lage an, bleibt aber dennoch positiv: „Ich bin wirklich optimistisch, ich weiß, wir werden einen Weg finden. Genauso wie wir es nach Corona getan haben. Wir sollten nicht zu viel drüber nachdenken, wenn etwas nicht funktioniert müssen wir einfach härter dran arbeiten,“ sagt der 22-Jährige. Den Druck, den er gerade durch das Fehlen von Piatek empfindet, findet er gut. „Ehrlich gesagt mag ich den Druck, ich bin besser unter Druck. Alle zählen auf mich, also muss ich Tore schießen.“
Seine Stärken seien seine Geschwindigkeit und seine Technik, die müsse er mehr aus sich herausholen, so Lukebakio. Sein Ziel für die kommende Saison ist es immer, mehr Tore als in der Vergangenheit zu machen. „Als ich bei Düsseldorf war, habe ich in einer Saison zehn Tore gemacht, also wollte ich danach mehr als zehn machen. Und dieses Jahr hoffe ich auf mehr als sieben, denn wie wir alle wissen, sind das nicht viele Tore für einen Stürmer“, erzählt der junge Spieler lachend.
Fehlende Führungspräsenz
Zur Gesamtsituation sagte der Belgier offen: „Wir sind nicht in einer einfachen Situation.“ Durch den Verlust mehrerer erfahrener Spieler wie Per Skjelbred, Marko Gruijc, Vedad Ibisevic und Salomon Kalou fehle es der Mannschaft an einer Führungspräsenz. „Wir müssen ein neues Gleichgewicht ohne diese Spieler finden“, weiß Lukebakio. Die neuen, jungen Zugänge müssten sich noch anpassen, auch fehle es dem Team noch an guter Kommunikation. „Wir müssen es einfach noch lernen. Kommunikation ist alles für eine Mannschaft.“
Mit Blick auf Freitag und dem DFB-Pokal sagt Dodi Lukebakio, dass er und das Team sich freuen. „Insbesondere wenn man bedenkt, dass das Finale in unserem Stadion stattfindet. Es ist also was ganz besonderes und wir würden gerne im Finale dabei sein.“ Er sieht es auch nicht als unmöglich an, dass Hertha eines der oberen sechs Positionen in der kommenden Bundesliga-Saison besetzen könnte: „Alles ist möglich, vor allem in der Bundesliga. Wir können es schaffen. Es wird nicht einfach sein und wir müssen die gesamte Saison diese Mentalität haben. Aber nichts ist unmöglich im Fußball.“