Beim Gedanken an ein Derby in einem vollen Olympiastadion geriet auch der nüchterne Urs Fischer etwas ins Schwärmen. „Dafür machen wir es“, sagte Union Berlins Trainer am Donnerstag vor der Meisterschaftsspiel bei Hertha BSC am Samstag (18.30 Uhr/Sky). „Das habe ich so noch nicht erlebt, auch viele meiner Jungs nicht“, sagte der Schweizer. „Darauf freuen wir uns, dafür arbeiten wir.“
Olympiastadion voll besetzt
Die Partie könnte in einem mit gut 74 000 Fans voll besetzten Olympiastadion gespielt werden. Es wäre corona-bedingt das erste Mal bei einem Spiel in der Fußball-Bundesliga zwischen Hertha und Union. Auch wenn der 56-Jährige einräumte, dass eine solche Kulisse bei ein paar Fehlern auch Druck ausüben könnte, sagte er: „Ich mache mal lieber den einen oder anderen Fehler vor 70 000 als vor 3000, es macht einfach mehr Spaß.“
Dazu haben sich die Köpenicker noch ein neues Saisonziel gegeben, das auch viele ihrer Fans zum Schwärmen bewegen dürfte. Union will nach dem Erreichen des bisherigen Ziels von 40 Punkten nun die Europa-League-Plätze fünf und sechs angreifen. „Da ist noch was möglich“, sagte Fischer.
Aber auch Platz sieben könne je nach Ausgang der DFB-Pokalhalbfinals für die Conference League reichen. „Aber wir bleiben uns treu: Wir werden von Spiel zu Spiel schauen.“ Aktuell stehen die Eisernen als Siebter mit 41 Zählern hinter der TSG Hoffenheim (6., 44 Punkte) und dem SC Freiburg (5., 45 Punkte).
Zwei Siege für Union Berlin
Vor dem Derby könnte die Situation in Köpenick komfortabler kaum sein. Das bisherige Saisonziel schon abgehakt, und nun können die Eisernen den dritten Derby-Sieg in dieser Saison schaffen nach dem 2:0 im Hinspiel und dem 3:2 im Pokal-Achtelfinale im Olympiastadion. Während Union von Europa träumt, stecken die Charlottenburger als Vorletzter tief im Abstiegskampf.
Einen verunsicherten Gegner erwartet Fischer aber nicht. „Sie wissen, um was es geht“, sagte er. „Es wird aus meiner Sicht ein Kampfspiel werden zwischen zwei Mannschaften, die sich wirklich gar nichts schenken.“
Verzichten müssen die Eisernen sehr wahrscheinlich auf den erkrankten Stammkeeper Andreas Luthe, ihn dürfte erneut Frederik Rönnow ersetzen. Paul Jaeckel fehlt wegen einer Gelb-Sperre.