Eine gute erste Halbzeit sollte Hertha BSC im ersten von drei Nachholspielen in der Fußball-Bundesliga spielen. Das 1:1 beim FSV Mainz 05 war dann sogar eine Partie mit zwei guten Hälften und einem wichtigen Punkt im Abstiegskampf. Hier die Partie im Check:

Die Lage

Hertha ist vor dem Duell bei den Mainzern auf den 17. Tabellenplatz abgerutscht, hat aber nun eben auch durch die Corona-Quarantäne drei Partien gegenüber der Konkurrenz in der Hinterhand. Die Rheinhessen, fünftbestes Team der Rückrunde, wären mit einem weiteren Sieg nach dem Erfolg gegen FC Bayern wohl aller Abstiegssorgen ledig, bei dann acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Die Vorgeschichte

Lange Zeit konnten die Hertha-Profis nur individuell in ihren vier Wänden trainieren - Home Office, Cybertraining, erst am Freitag durften die Spieler auf dem Rasen wieder gemeinsam trainieren. Hertha-Trainer Pal Dardai tappt im Dunkeln, wenn es um die Form seiner Mannschaft geht. - Die Verletzungsgefahr steigt nun mit der schnellen Neu-Belastung. Allerdings könnte Hertha auch überraschen. „Wir kommen aus zwei Wochen Quarantäne, wir sind für Mainz auch eine große Unbekannte“, erklärte Sportdirektor Arne Friedrich. „Natürlich ist es ein wichtiges Spiel, aber kein Endspiel“, betonte Dardai. Vier Punkte trennen die Berliner zu einem Nicht-Abstiegsplatz.
Hertha BSC - Trainer Pal Dardai  hat ein klares Punkteziel und setzt auf Khedira
Fußball-Bundesliga
Hertha BSC - Trainer Pal Dardai hat ein klares Punkteziel und setzt auf Khedira
Berlin

Die Tore

0:1 (36.) Lucas Tousart, köpft den Ball nach einem Freistoß vom Marton Dardai unter Bedrängnis ins Netz.
1:1 (40.) Philipp Mwene, jagt den Ball aus rund 20 Metern unhaltbar für Hertha-Torwart Alexander Schwolow unter die Latte.

Die Startelf und Taktik

Bei den Berlinern, die ihr erstes Spiel nach 23-tägiger Corona-Quarantäne bestreiten, gibt es gegenüber dem 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach am 10. April zwei Änderungen. Sami Khedira und Luca Tousart ersetzen Santiago Ascacibar und Dodi Lukebakio. „Sami ist ein verlängerter Arm vom Trainer. Auf dem Platz kann er uns richtig Hilfe geben“, sagte Hertha-Coach Pal. Der Ungar baute auf ein massiertes Mittelfeld im 3-5-2-System der Berliner, denn neben Khedira und Tousart gilt auch Matteo Guendouzi als defensiver Mittelfeldspieler. Davor stürmen Jhon Cordoba und Mateus Cunha.
Trotz des jüngsten 2:1-Coups gegen den Rekordmeister aus München tauschte der Mainzer Trainer Bo Svensson ein Quartett aus. Stefan Bell, Dominik Kohr, Jean-Paul Boetius und Adam Szalai sind im offensiven 3-3-2-2-System von Beginn an dabei. Dafür sitzen Alexander Hack, Danny Latza, Robin Quaison und Jonathan Burkhardt zunächst auf der Bank.

So lief die Partie

„Es wird ruckeln zum Start“, hatte Sportdirektor Arne Friedrich vor der Partie gesagt. Es begann auch so. Zwar hatte Hertha den ersten Abschluss, aber Cunhas Freistoß war keine Gefahr für Torwart Zentner. Danach aber stand seinen Gegenüber Schwolow im Blickpunkt. Der Hertha-Schlussmann parierte gegen Kohr, Szalai sowie Barreiro und hatte zuvor Glück, dass Boetius erst den Ball nicht richtig und dann die Latte traf. Turm in der Schlacht war Kapitän Niklas Stark, der alles klärte, was zu klären war. „Wir müssen während des Spiels schlau sein und mit klarem Kopf agieren“, hatte Hertha-Trainer Dardai zuvor gesagt. Das bewies nun sein Team, trotz einiger erwartbarer kleinerer Stockfehler. Aber vorne lief es besser, denn Tousart erzielte die Führung. Ein Wirkungstreffer war es aber nicht die früh pressenden Mainzer kamen postwendend und sehenswert zurück.
Die zweite Hälfte wirkte zu Beginn zerfahrener. Sicher eher ein Vorteil für die Berliner, deren Kondition auf dem Prüfstand steht. Beeindruckend allerdings, wie sich die Spieler in brenzligen Situationen untereinander helfen. Chancen hatten beide Teams - Cordoba und Piatek für die Hertha sogar die besseren. Aber die wichtigste Erkenntnis. Die Berliner haben Luft für 90 Minuten, spielerisch ist sicher noch Potenzial nach oben.

Die Stimmen

„Das war ein hart erarbeiteter Punkt, kein Zufallsprodukt. Wir hätten sogar gewinnen können. Ich bin stolz auf das Team“ (Hertha-Trainer Pal Dardai)
„Unser Fitnesstrrainer hat uns ja kräftig durch die Wohnung gejagt. Aber die Mannschaft hat es gut weggesteckt und Bock auf Fußballgehabt. Der Punkt ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“ (Sami Khedira, Hertha BSC
„Dr Punkt ist für uns zu wenig. Wir hatten alleine in der ersten Hälfte drei klare Torchancen. Noch sind wir nicht durch.“ Adam Szalai, Mainz 05)

Die Statistik

FSV Mainz 05 - Hertha BSC 1:1 (1:1)
Mainz 05: Zentner - St. Juste, Bell (36. Hack), Niakhaté - da Costa (84. Brosinski), Kohr, Mwene - Barreiro Martins, Boetius (84. Latza) - Szalai (72. Glatzel), Onisiwo (84. Quaison)
Hertha: Schwolow - Klünter, N. Stark, M. Dardai – Zeefuik (61. Darida), Khedira (61. Boyata), Mittelstädt – Tousart (61. Ascacibar), Guendouzi - Matheus Cunha (71. Radonjic), Cordoba (80. Piatek)
Tore: 0:1: Tousart (36.), 1:1 Mwene (40.) - Schiedsrichter Stegemann (Niederkassel) - Zuschauer: keine

So geht es weiter

Hertha BSC muss am Donnerstag schon wieder ran, um 18.30 Uhr kommt der SC Freiburg ins Olympiastadion. Die Mainzer müssen erst am Sonntag um 15.30 Uhr zum Rhein-Main-Derby bei Eintracht Frankfurt.