Urs Fischer will sich nicht auf eine Diskussion um eine Titelchance für Union Berlin in der Fußball-Bundesliga einlassen. Der Trainer der Eisernen hält auch nach dem 2:0 des Tabellenführers gegen Borussia Dortmund an der Saisonvorgabe von 40 Punkten fest, die auch im vierten Bundesliga-Jahr den Klassenverbleib sichern sollen. 23 Punkte hat Union nach zehn Spielen geschafft und zudem eine inoffizielle Bestmarke jetzt sicher.
Zum fünften Mal stehen die Köpenicker auf dem Bundesliga-Spitzenrang. Das schaffte von allen ehemaligen DDR-Oberligisten ansonsten nur der FC Hansa Rostock in der Saison 1991/92. Da Union aber nach dem Sieg gegen Dortmund vier Punkte Vorsprung auf den FC Bayern hat, werden die Eisernen am kommenden Sonntag unabhängig vom Ausgang der Partie beim Schlusslicht VfL Bochum zum sechsten Mal das Bundesliga-Ranking anführen. Zu DDR-Zeiten war Union nie Tabellenführer der damaligen Oberliga. RB Leipzig wurde erst 2009 gegründet.
Union winkt jetzt schon der Europapokal
Fischers extrem vorsichtige Saisonprognose ist statistisch unbegründet. In diesem Jahrtausend rutschte ein Team, das am zehnten Spieltag Spitzenreiter war, im schlechtesten Fall noch auf Platz neun ab. Dem VfL Wolfsburg passierte das 2004/05. Die TSG Hoffenheim wurde 2008/09 nach Platz eins nur Siebter. Alle anderen Tabellenführer des zehnten Spieltages spielten in der folgenden Saison mindestens im Europacup.
In der ewigen Tabelle der Fußball-Bundesliga ist Union Berlin allerdings noch nicht das beste Ostteam. Aktuell stehen die Eisernen dort auf Rang 35 (171 Punkte, 159:151 Tore). Direkt davor rangiert mit dem FC Energie Cottbus ein weiterer Ost-Club. Die Lausitzer haben in ihrer sechsjährigen Bundesliga-Geschichte 211 Punkte geholt und weisen ein Torverhältnis von 211 zu 338 auf. Bester Ostverein ist Hansa Rostock auf Rang 27 (479 Punkte, 492:621 Tore) vor RB Leipzig auf Platz 29 (390/416:242).
Entwarnung bei Jordan Siebatcheu
Union Berlins Angreifer Jordan Siebatcheu hat sich im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund (2:0) am Sonntag nicht ernsthaft verletzt. Bei dem 26-Jährigen wurden keine „strukturellen Verletzungen“ festgestellt, wie der Tabellenführer am Montag mitteilte. Siebatcheu war bei seiner Auswechslung in der 67. Minute vom Spielfeld gehumpelt. Trainer Urs Fischer hatte nach der Partie nicht über die Verletzung spekulieren wollen und eine Rücksprache mit den Ärzten angekündigt.
Wie lange der Angreifer des Tabellenführers ausfallen wird, war weiterhin nicht bekannt. Im DFB-Pokalspiel am 19. Oktober (20.45 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Heidenheim dürfte Siebatcheu aber noch nicht wieder zum Einsatz kommen. Trainer Fischer hatte angesichts der hohen Belastungen ohnehin angekündigt, gegen den Zweitligisten stärker zu rotieren.