Die Fans werden endlich wieder live im Stadion An der Alten Försterei dabei sein und auch bei der Mannschaft sowie Trainer Urs Fischer ist die Vorfreude auf ein Finale furioso riesengroß. Der 1. FC Union Berlin will mit einem Heimsieg im letzten Bundesliga-Spiel gegen RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr) den erstmaligen Einzug in den europäischen Wettbewerb endgültig klarmachen.
Das Überraschungs-Team aus Köpenick liegt derzeit auf Tabellenplatz 7. Jetzt fehlt nur noch ein Sieg für das Erreichen der Europa Conference League. „Wenn du am 34. Spieltag um das internationale Geschäft spielst, dann ist die Freude bei allen natürlich groß. Denn das hätte keiner von uns erwartet. Aber wir müssen trotzdem klar im Kopf bleiben, um unsere Qualität auf den Platz zu bringen“, erklärte Union-Trainer Urs Fischer.
Obwohl RB Leipzig den 2. Tabellenplatz bereits sicher hat und mit Torhüter Peter Gulacsi sowie Spielmacher Dani Olmo wichtige Akteure bei den Gästen fehlen, erwartet der Union-Trainer alles andere als einen Spaziergang. Er erwartet stattdessen „eine schwierige Aufgabe. Leipzig hat lange mit Bayern München um die Meisterschaft gekämpft“.
Allerdings muss Fischer im Vergleich zum 1:1-Remis bei Bayer Leverkusen am vergangenen Samstag das Team umstellen. Neben dem gesperrten Robert Andrich in der Mittelfeld-Zentrale fällt überraschend auch der Finne Joel Pohjanpalo aus. Der Torschütze sei bereits angeschlagen aus dem Leverkusen-Spiel gegangen. „Die aktuelle Situation lässt keinen Einsatz zu“, erklärte der Union-Trainer am Freitag nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in bad Saarow.
Für Präsident Dirk Zingler wäre der Einzug in die Conference League im zweiten Jahr der Bundesliga-Zughörigkeit ohnehin „die riesengroße Kirsche auf einer ganz fetten Sahnetorte, die wir in diesem Jahr sowieso schon essen“. Statt wie von vielen erwartet um den Klassenerhalt zu kämpfen, stehen die Eisernen ganz dicht vor dem größten Erfolg in der Clubgeschichte.
Was passiert bei einem Sieg von Union Berlin?
Dann dürften selbst die 2000 Fans die Alte Försterei zum Beben bringen. Mit einem eigenen Sieg ist Union Berlin in jedem Fall für die Conference League qualifiziert. Denn die Eisernen (47) haben die beste Ausgangsposition im Duell mit Borussia Mönchengladbach (46) sowie dem VfB Stuttgart und dem SC Freiburg (beide jeweils 45). Heißt - sie können es als einziges Team aus diesem Quartett aus eigener Kraft schaffen.
Was passiert bei einem Remis von Union Berlin?
Auch ein Unentschieden gegen RB Leipzig kann unter Umständen reichen. Doch ein wenig kompliziert wird es dann schon. Mönchengladbach dürfte nicht bei Werder Bremen gewinnen. Stuttgart dürfte gegen Arminia Bielefeld nicht mit mehr als zwei Toren und Freiburg bei Eintracht Frankfurt nicht mit mehr als drei Toren gewinnen.
Was passiert bei einer Niederlage von Union Berlin?
Selbst dann darf in der Alten Försterei noch auf das Ticket nach Europa gehofft werden. Union Berlin benötigt dafür allerdings erhebliche Schützenhilfe. Mönchengladbach müsste verlieren, Stuttgart und Freiburg dürften maximal ein Unentschieden erreichen.
Passend zur Euphorie in Köpenick dürften am Samstag im Rahmen eines Pilotprojekts insgesamt 2000 Fans beim Spiel gegen RB Leipzig dabei sein. Auch Mittelfeldspieler Marcus Ingvartsen freut sich auf die erste Partie vor Fans seit über einem halben Jahr. Das letzte Spiel mit Zuschauern gab es für Union Berlin am 24. Oktober 2020 gegen den SC Freiburg (1:1). Damals durften 4500 Fans in der normalerweise rund 22.000 Personen fassenden Arena dabei sein. „Jeder will dieses Gefühl wiederhaben, denn es ist dann eine andere Art und Weise, Fußball zu spielen. Das Wochenende ist viel schöner, wenn man das alles zusammen erleben kann“, sagte Ingvartsen im Interview mit dem Tagesspiegel.
Trainer Urs Fischer erwartet „Umstellung“
Für Mannschaft, Trainer und natürlich auch die Fans dürfte es nach der langen Abstinenz aufgrund der Corona-Pandemie ein ganz neues Gefühl werden, nun wieder gemeinsam im Stadion zu sein – die einen unten auf dem Rasen, die anderen oben auf den Rängen. Ein ungewohntes Gefühl, dass diese Partie durchaus beeinflussen könnte? „Es ist toll, dass nun wieder Zuschauer zugelassen sind. Aber ja, das wird schon eine Umstellung“, räumte Fischer ein. Der Schweizer ist sich jedoch sicher: „Es ist leichter, sich vom Spiel ohne Zuschauer auf das Spiel mit Zuschauer zu gewöhnen als umgekehrt.“
Zudem gehen die Gastgeber mit viel Selbstbewusstsein in dieses entscheidende Heimspiel. Union Berlin ist seit mittlerweile 15 Spielen im Stadion An der Alten Försterei ungeschlagen.