Profifußballer sprechen in solchen Fällen gern von einer Momentaufnahme. Auch der 1. FC Union kann im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 einen solchen besonderen Moment erleben. Mit einem Sieg würden die Eisernen die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga übernehmen – zumindest für 24 Stunden.
Die Partie im Stadion An der Alten Försterei beginnt um 15.30 Uhr. Spitzenreiter Bayern München spielt erst am Sonntag beim VfL Wolfsburg.
Dem Fachmagazin „Kicker“ ist der Kampf um die Tabellenspitze sogar eine rote Schleife auf der Titelseite der Donnerstag-Ausgabe wert. „Tatsächlich… Titelkampf“ jubelt der „Kicker“. Und der 1. FC Union ist als Tabellenzweiter und lediglich einem Punkt Rückstand auf den Rekordmeister nicht nur mittendrin im Feld der Bayern-Jäger, sondern ganz vorn dabei.
Union Berlin gegen Mainz
Trainer Urs Fischer gibt sich dennoch gewohnt zurückhaltend beim Thema Titelkampf. „In erster Linie geht es um ein gutes Spiel, nur das ist in unseren Köpfen. Mich interessiert die Tabelle erst nach dem 34. Spieltag“, erklärte Fischer vor dem Duell mit dem Tabellenelften aus Mainz.
Vier Siege in den ersten vier Pflichtspielen haben trotz der Posse um den geplatzten Isco-Transfer für Selbstvertrauen in Köpenick gesorgt. Am Dienstag war Union Berlin mit einem 2:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg in das Viertelfinale des DFB-Pokals eingezogen. „Wenn du so einen Lauf hast, dann willst auf der Welle weiter reiten“, erklärte Mittelfeldspieler Rani Khedira.
Kann Union Berlin auf dieser Welle an die Tabellenspitze reiten? Beim Blick auf die Ergebnisse und die Statistik – natürlich! Die Köpenicker haben mit 22 Gegentoren in 18 Partien eine der stabilsten Defensiven in der Bundesliga. Sie lässt nur wenige Großchancen für den Gegner zu. Zudem sorgen Innenverteidiger wie Robin Knoche und Danilho Doekhi auch vorn für Torgefahr. In der Offensive gehören die Eisernen zu den effizientesten Teams der Liga.
Dazu kommt, dass der Kader in der Winter-Transferperiode erneut in der Breite verstärkt worden ist. Vor allem Rechtsverteidiger Josip Juranovic hat auf Anhieb gezeigt, dass er mit seiner Erfahrung und seiner Stärke eine Bereicherung ist. Linksverteidiger Jerome Roussillon bildet auf der anderen Seite das neue Tandem mit Niko Gießelmann. Aissa Laidouni kam am Dienstag im DFB-Pokal als Einwechsler zu seinem Debüt. Danach gab es ein Extralob von Trainer Urs Fischer für den Nationalspieler aus Tunesien. „Er hat unser Spiel belebt. Auch wenn er erst kurze Zeit hier ist, hat er es gut gemacht. Wir werden noch viel Freude an dem Jungen haben“, lobte Fischer.
Union Berlin mit Selbstvertrauen
Und noch ein Fakt spricht für Union Berlin: Beim Sieg gegen Wolfsburg wurde zum dritten Mal in diesem Jahr ein 0:1-Rückstand aufgeholt und am Ende in einen Sieg umgewandelt. „Wir haben das nötige Selbstvertrauen, um Spiele zu drehen. Wenn du in vier Spielen drei Rückstände aufholst, dann macht das was mit der Truppe“, betonte Khedira. „Das ist ein gutes Ding, dass man darauf zurückgreifen kann – auch wenn man es nicht in jedem Spiel sein muss.“ Und auch Trainer Urs Fischer warnte: „Man sollte es nicht ausreizen.“
Auch auf ihre Heimstärke können sich die Eisernen weiterhin verlassen. Im Stadion An der Alten Försterei sind die Köpenicker Saison-übergreifend seit 14 Bundesligapartien ungeschlagen. Die letzte Meisterschafts-Niederlage im Stimmungstempel kassierte der 1. FC Union vor fast einem Jahr beim 0:3 gegen Borussia Dortmund. Die beeindruckende Serie begann übrigens am 26. Februar 2022 mit einem 3:1-Erfolg gegen den kommenden Gegner Mainz 05.