Der 1. FC Union Berlin kommt in der Fußball-Bundesliga dem Einzug in die Champions League immer näher. Am Samstag gewannen die Eisernen im Stadion an der Alten Försterei mit 3:0 (0:0) gegen den VfB Stuttgart. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit markierten Sheraldo Becker (51.), Kevin Behrens (67.) und Genki Haraguchi (68./Eigentor) die Tore für die Köpenicker.
Union-Trainer Urs Fischer fasste zusammen: „Eine enttäuschende erste Hälfte und dann eine klare Leistungssteigerung.“ Er verdeutlichte: „Wir haben Glück, dass wir zur Pause nicht zurückliegen. Da war keine Schärfe, keine Bereitschaft, kein Rhythmuswechsel. Aber in den ersten 25 Minuten der zweiten Hälfte haben wir dann das Gesicht gezeigt, das uns auszeichnet.“
Weil gleichzeitig die Verfolger RB Leipzig (0:3 gegen den FSV Mainz) und SC Freiburg (1:1 gegen Hertha BSC) Punkte abgaben, wachsen die Berliner Chancen auf die Königsklasse. Eintracht Frankfurt hatte bereits am Freitag mit dem 1:1 gegen den VfL Bochum ebenfalls Zähler eingebüßt.
Torhüter Grill ersetzt bei Union Stammkeeper Rönnow
Die Berliner mussten kurzfristig Stammkeeper Frederik Rönnow ersetzen. Er fehlte angeschlagen und wurde von Lennart Grill ersetzt. Den 24-Jährigen hatte Union erst am Donnerstag für die kommende Saison fest verpflichtet. Aktuell spielt er noch als Leihgabe von Bayer Leverkusen in Köpenick – und so war es eben ein bisschen geliehenes Glück, das der 1. FC Union und speziell Keeper Grill in der 1. Halbzeit hatten.
In der 34. Minute hatte sich der Berliner Schlussmann bei einem Konter verschätzt und Stuttgarts Juan Mendoza Perea beim Herauslaufen angeschossen. Der Angreifer setzte sich durch und traf ins leere Tor – doch per Videobeweis stellte Schiedsrichter Florian Badstübner das Handspiel von Perea fest. Grill berichtete: „Ich habe gleich gesehen, dass der Ball an der Hand war. Aber man weiß ja nie.“
In der 43. Minute fing Union-Keeper Grill dann noch einen Ball, der eigentlich fast schon an ihm vorbei war – ein schmeichelhaftes Remis zur Pause für die Gastgeber. Grill bestätigte: „Ein bisschen Glück gehört dazu, wenn man als Keeper länger nicht gespielt hat.“ Erst am Freitag hatte er erfahren, dass er wohl für Rönnow spielen würde. Der Stammkeeper der Berliner klagte über muskuläre Probleme.
Initialzündung von Roussillon sorgt für Beckers Führungstor
Und nach dem Wechsel? Da lief plötzlich alles für Union Berlin. Sheraldo Becker erzielte nach fast fünf torlosen Bundesliga-Monaten den Führungstreffer – die knackige Vorlage von Jeroma Roussillon war dabei die Initialzündung für die bis dahin harmlosen Berliner. Sheraldo Becker jubelte glückselig und wurde von den Kollegen herzlichst gefeiert. Passend für den glücklichen Union-Auftritt: Wegen einer Krankheit hatte der Einsatz des Angreifers lange auf der Kippe gestanden. „Es freut mich sehr für ihn“, betonte Union-Kapitän Christopher Trimmel und Becker gab zu: „Die letzten Wochen waren nicht einfach. Ich habe einfach versucht, immer weiterzumachen.“
Am Samstag machte dann Union mit dem Toreschießen einfach weiter. Nach Becker traf auch dessen Sturmpartner Kevin Behrens (67.), das Tor wurde wegen vermeintlichen Abseits erst nach VAR-Kontrolle gegeben. Wenig später zog Behrens wieder ab – der Ex-Unioner Genki Haraguchi lenkte den Ball ins Stuttgarter Tor (68.).
Und Glückskeeper Lennart Grill? Der lieferte in der zweiten Halbzeit eine richtig gute Leistung ab. Der 24-Jährige hielt mit mehreren Paraden seinen Kasten sauber und den 1. FC Union Berlin auf Kurs Champions League. Einmal half Teamkollege Roussillon auf der Torlinie – und jubelte nach der gelungenen Fußabwehr wie nach einem Treffer.
Großer Vorsprung für Union Berlin
Union Berlin ist auf dem Weg in Champions League – und die Spieler versuchen, dieses große Wort noch nicht in den Mund zu nehmen. Nur der glückliche Torschütze Sheraldo Becker traute sich kurz aus der Deckung und sagte mit den Glücksgefühlen im Körper: „Natürlich möchte ich als Spieler in die Champions League.“ Aber er fügte auch gleich an: „Für uns als Club bleibt weiter das Ziel: Wir wollen nach Europa.“
Zumindest den Einzug in einen der drei europäischen Wettbewerbe sollten sich die Berliner tatsächlich kaum mehr nehmen lassen. Der Union-Vorsprung auf Bayer Leverkusen auf dem ersten Nicht-Europa-Platz beträgt elf Punkte.
Pressekonferenz der Trainer von Union Berlin und VfB Stuttgart
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