Gefeiert wird am Samstagnachmittag in Berlin-Köpenick auf jeden Fall. Der 1. FC Union Berlin will gemeinsam mit seinen Fans auf dem Vorplatz des Stadions an der Alten Försterei auf die jetzt schon überragende Saison in der Fußball-Bundesliga anstoßen.
Ob daraus auch eine königliche Party wird, entscheidet sich im letzten Saisonspiel gegen den SV Werder Bremen (15.30 Uhr). Union Berlin ist nur noch einen Sieg von der Champions League entfernt. Im Fernduell mit dem punktgleichen SC Freiburg kämpfen die Eisernen jetzt also um die Krönung einer historischen Saison.
Die Berliner gehen punktgleich mit dem Tabellenfünften Freiburg (beide 59 Punkte) in das Fernduell um die Königsklasse, haben allerdings das um vier Treffer bessere Torverhältnis. Das bedeutet: Ein Sieg sollte sehr wahrscheinlich zum Einzug in die Champions League reichen.
Trainer Urs Fischer schärfte vor dem entscheidenden Spiel noch einmal den Fokus: „Wir spielen die beste Spielzeit von Union in der 1. Bundesliga. Wir spielen Gruppenphase Europa League, das kann uns keiner nehmen“, sagte der 57-Jährige. „Nur: Wir können Königsklasse spielen, nächste Spielzeit. Also es geht noch um was.“ Diesen letzten Schritt noch machen zu wollen, das müsse am Samstag spürbar sein.
Dabei können die Berliner auf vier wichtige Grundpfeiler vertrauen. In diesem Text gibt es nur Gründe, warum Union Berlin es am Samstag wirklich schaffen kann – versprochen.
Union Berlin und seine Heimstärke
Erinnern Sie sich noch? Falls nicht, kein Problem, ist ja auch schon lange her. Die letzte Heimniederlage kassierte Union Berlin am 13. Februar 2022. 0:3 heiß es damals gegen Borussia Dortmund im Stadion an der Alten Försterei. Seitdem gab es saisonübergreifend 13 Siege und neun Unentschieden.
Die Gegner wissen zwar mittlerweile, was sie in Köpenick erwartet. Nämlich ein kompakter Gastgeber, der den Kontrahenten am liebsten entweder mit schnellen Tempogegenstößen oder mit hohen Flankenbällen unter Druck setzt. Ein Gegenmittel, um die drei Punkte zu führen, hat bisher noch kein Team gefunden. Die Eisernen sind mittlerweile das einzige Team, das in dieser Saison ohne Heimniederlage ist.
Union Berlin und seine Defensive
In einem weiteren Punkt ist Union Berlin immerhin ganz nah an der Spitzen dran: 38 Gegentore in 33 Spielen sind der zweitbeste Wert hinter Bayern München (37). Prunkstück der Köpenicker ist die Dreierkette mit Robin Knoche, Danilho Doekhi und Diogo Leite. Sie spielt seit Wochen in nahezu unveränderter Besetzung. Zuletzt fehlte Knoche aufgrund einer Erkältung – prompt gab es eine 2:4-Niederlage bei der TSG Hoffenheim. Dazu erwischte Diogo Leite einen rabenschwarzen Tag. Grundsätzlich aber gilt: Auf diese Dreierkette ist Verlass.
Knoche ist seit Dienstag wieder im Mannschaftstraining – seinem Einsatz gegen Bremen dürfte nichts mehr im Weg stehen. Er hat in dieser Woche alle Übungseinheiten bestritten. „Robin ist wichtig für die Mannschaft und wird den Laden hinten zusammenhalten“, lobt Rani Khedira den Mann im Zentrum der Dreierkette.
Union Berlin und seine Fans
Auf ihre Anhänger können sich die Eisernen verlassen – egal, ob auswärts oder zu Hause. Auch nach der 2:4-Niederlage in Hoffenheim wurde die Mannschaft von rund 5000 Fans gefeiert. „Unsere verrückten Fans geben uns die nötige Energie“, hatte Rani Khedira in dieser Saison immer wieder betont.
Auch Trainer Urs Fischer setzt auf die Anhänger der Eisernen. „Wenn du 22 Mal nicht verloren hast, dann hilft dir natürlich ein Heimspiel, dann helfen uns die Fans mit ihrer Unterstützung. Wenn du im Spiel leiden musst, dann treibt dich das an“, ist Fischer überzeugt.
Union Berlin und seine Helden
Klar, große Spiele brauchen auch große Helden – am besten in der dramatischen Schlussphase. 2021 köpfte Max Kruse die Eisernen in der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg gegen RB Leipzig und damit in die Conference League. 2022 traf Taiwo Awoniyi in der 88. Minute zum 3:2 gegen den VfL Bochum – sein Tor war der Türöffner für die Europa League.
Dem Gesetz der Serie nach wird nun der entscheidende Torschütze zur Champions League gesucht. Wir hätten da gleich drei Topkandidaten im Angebot. Möglichkeit eins: Kevin Behrens wuchtet zum Abschluss der Saison seines Lebens den Ball per Kopf ins Tor der Bremer. Variante zwei: Josip Juranovic haut aus 25 Metern einen Freistoß rein. Oder Variante drei – vielleicht sogar am wahrscheinlichsten: Sheraldo Becker gelingt nach unwiderstehlichem Sprint der entscheidende Schuss ins Köpenicker Königsklassen-Glück. Mit einem Sieg gegen Bremen könnte dann die Champions-League-Party steigen.