Ein paar Jahre liegen schon hinter ihm, als Ruslan Wiese mit dem Lindower SV von Sieg zu Sieg eilte. Zum Kreismeistertitel führte er die Grün-Weißen ebenso wie zum Kreispokalsieg. Das Double sowie Aufstieg in die Landesklasse.
Aufstieg kann er offenbar. Denn bereits mit dem RSV Maulwürfe hatte er mehrfach eine Spielebene hinter sich gelassen. Wiese führte die Neuruppiner Elf sogar zweimal aus dem Unterhaus in die Kreisliga. Doch dann verschlug es ihn in die Ukraine.

Fußball-Abc bei Dynamo Kiew erlernt

Dort hat er seine fußballerischen Wurzeln, als er bei Dynamo Kiew begann, ehe seine Familie nach Deutschland übersiedelte. Drei Jahrzehnte danach versuchte Ruslan Wiese als Spielervermittler für den osteuropäischen Bereich Fuß zu fassen – mit überschaubarem Erfolg, sagt er.
Weitgehend koordinierte er aus Deutschland über Telefon, Chats und Video. Die Talente betreute er dann hier. Seine Familie entschloss sich, zurückzukehren nach Brandenburg. „Ich habe jetzt wieder die Zeit für den Fußball, weil das Pendeln in die Ukraine entfällt. Meine Familie lebt nun in Neuruppin.“
Abklatschen mit dem Stürmer: Jens Schmidt krönte eine fantastische Saison im Pokalfinale gegen Wittenberge/Breese mit einem Traumtor zum 2:1-Erfolg. Im Hintergrund: Schiri-Assistentin Linda Webers.
Abklatschen mit dem Stürmer: Jens Schmidt krönte eine fantastische Saison im Pokalfinale gegen Wittenberge/Breese mit einem Traumtor zum 2:1-Erfolg. Im Hintergrund: Schiri-Assistentin Linda Webers.
© Foto: Matthias Haack
Unter dem Slogan „Die Katze lässt das Mausen nicht“ sah sich der 48-Jährige in diesen Tagen eine Partie in der regionalen Kreisliga an. Der Atem stockte, ob der Qualität, die Spieler und Mannschaften zeigten. Konkreter: Ihm standen die Haare zu Berge. Auf der kurzen Rückfahrt reifte sein Entschluss, wieder als Trainer anzugreifen.
Angespannt: Mit dem Kreispokal erspielte sich Lindow den Startplatz im Landespokal. In der ersten Runde empfing die Elf von Ruslan Wiese den Viertligisten SV Babelsberg. 0:11 hieß es vor sechs Jahren - Der Lindower Trainer dazu: "Dieses Spiel war das i-Tüpfelchen."
Angespannt: Mit dem Kreispokal erspielte sich Lindow den Startplatz im Landespokal. In der ersten Runde empfing die Elf von Ruslan Wiese den Viertligisten SV Babelsberg. 0:11 hieß es vor sechs Jahren - Der Lindower Trainer dazu: „Dieses Spiel war das i-Tüpfelchen.“
© Foto: Matthias Haack
Zwei Stoßrichtungen kann er sich vorstellen: Entweder eine Juniorenmannschaft – Bedingung ist ein Großfeldteam – oder eine Herrenmannschaft, die als kompakte Einheit existiert, aber frische Impulse benötigt. Ruslan Wiese ist ein bekennender Freund von Kurzpassspiel und rigoroser Feind von des Hoch-und-Weit.

Trainer sind rar gesäht

„Ich sehe ja, dass die Anzahl von Fußballern kleiner wird, erst recht von guten Fußballern.“ Fakt ist ebenso: Schafft es ein Sportverein, eine Mannschaft im Spielbetrieb an den Start zu bringen, scheitert es zusehends an Übungsleitern die können, die wollen und die die Zeit aufbringen.
Ruslan Wiese beschränkt seinen potenziellen Aktionsradius keineswegs auf die Fontanestadt. Es könnte auch über die Kreisgrenze hinaus gehen, sagt er. „Das Konzept muss nur passen.“

Aus der Vita von Ruslan Wiese

Karriere als Spieler: Ausgebildet bei Dynamo Kiew, dann mit dem MSV Neuruppin durch alle Juniorenklassen und im Herrenbereich unter Trainer Dietmar Scharnweber. Als Coach Detlev Zimmer zum Verbandsligisten MSV kam, wechselte Ruslan Wiese. Mit dem Lindower SV spielte er unter anderem in der Landesklasse. Wiese gilt als ganz flinker Mann, vornehmlich trotz seiner Beidfüßigkeit auf dem linken Flügel eingesetzt.
Karriere als Trainer: Zwei Äras beim RSV Maulwürfe geprägt und mehrfach mit dem Kreisklasseteam aufgestiegen. Durchmarsch in die Kreisliga. Intermezzo bei Eintracht Alt Ruppin II, dann als Co-Trainer bei Sebastian Ruthert in Lindow. In alleiniger Verantwortung Kreismeister und Kreispokalsieger mit Lindow. Seine Laufbahn endete abrupt wegen eines Herzinfarkts.