Für den 1. FC Union Berlin geht es am Samstagabend zum Rekordmeister. Auf die Partie beim FC Bayern München hat Paul Jaeckel so richtig „Bock“. Noch mehr freut sich der Eisenhüttenstädter aber auf den ersten Sommer-Neuzugang der Eisernen. Mit Paul Seguin von der SpVgg Greuther Fürth verbinden ihn einige Gemeinsamkeiten.
„Dass war ja ein Riesenschock“, sagt Paul Jaeckel schmunzelnd.. Aber eigentlich wusste der 23-Jährige schon länger davon. „Wir haben uns einmal darüber unterhalten, als wir mit Union in Fürth gespielt haben.“ Das war Mitte Dezember. Nach der Verpflichtung von Seguin schrieben sich die beiden. „Es ist klar, dass ich mich freue, dass er kommt. Ich weiß auch, dass er sich freut, dass er an die Alte Försterei kommt.“

Paul Jaeckel ist sich nicht als Spielerberater aufgetreten

Bereits als Jaeckel vor der laufenden Spielzeit von den Franken nach Köpenick wechselte, habe ihm Clubkamerad Seguin erklärt, dass es auch sein Wunsch wäre, mal im Trikot des 1. FC Union Berlin aufzulaufen. Die Vermutung, dass Jaeckel kurz den Beruf gewechselt und als Berater aufgetreten ist, weist dieser von sich, fügt aber lachend hinzu. „Ich kannte ihn ja schon vom VfL Wolfsburg, dann habe ich ihn schon nach Fürth transferiert.“
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Auch dass die Quote von Spielern mit einer „Ost-Vergangenheit“ steigt, ist für Jaeckel kein Thema. Seguin, der in Magdeburg geboren wurde, ist nach dem Eisenhüttenstädter und dem Erfurter Kevin Möhwald der dritte im Osten Deutschlands geborene Spieler im Kader der Unioner. „Da wird in der Kabine nicht drüber gesprochen. Ob neben mir ein Ossi oder ein Wessi sitzt, ist in unserer Generation kein Thema mehr“, sagt Jaeckel. Für Seguin sei es einfach schön, näher an der Heimat Fußball spielen zu können.
Ab Sommer beim 1. FC Union Berlin: Paul Seguin von der SpVgg Greuther Fürth
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© Foto: Eibner-Pressefoto/Roger Bürke
Das gilt auch für Jaeckel selbst. „Es ist schön für einen Ostverein spielen zu können, weil es optimal ist, dass ich schnell mal zur Familie fahren kann.“ Er brauche nur noch eine und keine fünf Stunden mehr wie von Fürth aus, um die Eltern, die zuletzt gegen den FSV Mainz 05 im Stadion an der Alten Försterei ihren Filius beobachteten, und Bruder Toni in Siehdichum bei Eisenhüttenstadt zu besuchen. Und er freue sich jedes Mal dort zu sein. Gleiches gelte auch für sein Engagement bei Union Berlin: „Generell ist es schön die Fahnen eines Vereins hochzuhalten, der sich selber als Ossi-Verein, als Arbeiterverein sieht. Damit kann ich mich sehr gut identifizieren“, sagt Jaeckel mit einem kleinen Seitenhieb auf den zweiten Club im Osten, das Limo-gesponserte RB Leipzig.

Paul Jaeckel: „Union Berlin ist ein Club der von und mit den Fans lebt.“

Deshalb sei auch die Distanz von Freunden und Familie nicht so groß wie etwa zum von Autobauer Volkswagen geförderten VfL Wolfsburg, zu dem Jaeckel 2014 aus der U 17 von Energie Cottbus wechselte und bis August 2018 am Mittellandkanal spielte. „Zum VfL kamen schon Fragen, was das überhaupt für ein Verein sei. Bei Union weiß jeder, dass es ein Club ist, der von und mit den Fans lebt“, sagt Jaeckel.
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Und die können sich auch auf Paul Seguin freuen, den Jaeckel als echten Freund bezeichnet. „Wir haben schon eine längere Geschichte. Wir kannten uns ja schon in Wolfsburg, haben da bei den Profis trainiert, dann zweieinhalb Jahre in Fürth. Und wir haben uns immer super verstanden.“ Deshalb kann der Innenverteidiger seinen Namensvetter gut charakterisieren.

Paul Seguin ist ein guter Ersatz für Robert Andrich

„Paul ist ein mental sehr gut eingestellter Spieler, der sehr gerne Fußball spielen möchte und mit einer hohen technischen Qualität offensiv sehr gefährliche Situationen kreieren, aber auch andere Tugenden an den Tag legen kann.“ Damit meint Jaeckel, dass der Noch-Fürther „gerne mal ein Zeichen setzt auf dem Spielfeld“. Da scheint ein Ersatz für Robert Andrich gefunden zu sein, der jetzt als aggressiver Leader bei Bayer Leverkusen das Zepter schwingt und gerne mal eine Karte kassiert.
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Am 19. März (18.30 Uhr) müssen die Eisernen beim Rekordmeister Bayern München aber noch ohne Seguin auskommen. Auf die Partie freut sich Jaeckel schon aus Eigennutz. „Das ist für einen Verteidiger eine gute Messung des eigenen Leistungsvermögens, wenn es gegen eine solche Top-Offensive geht.“

Paul Jaeckel erlebt bei Union Berlin Zweikampf mit Dominique Heintz

Das Team bereite sich mit Trainer Urs Fischer so gut wie möglich vor, „Dann werden wir sehen, was möglich ist gegen eine solche Mannschaft.“ Dass er selber nach dem Wechsel von Manuel Friedrich nach Mönchengladbach nun gesetzt sei in der Union-Defensive, sieht Jaeckel nicht so. „Es gibt schon einen Zweikampf zwischen Dominique Heintz und mir.“ Mal sehen, wer den gewinnt und gegen die Bayern spielt.