Wer denkt, dass sich das Trainerkarussell nur im Weltfußball dreht, täuscht sich. In den vergangenen Wochen war auch bei den Trainern in Brandenburg eine ganze Menge los – vor allem im Norden des Landes. Manche treten zurück oder werden entlassen, andere feiern ein Comeback beim Ex-Verein und einer wechselt innerhalb weniger Tage zwischen zwei Teams aus der Brandenburgliga.
Weil dabei schon einmal der Überblick verloren gehen kann, haben wir zusammengefasst, was seit der Winterpause auf den Trainerbänken zwischen Brandenburgliga und Landesklasse los war.

Brandenburgliga

Entlassen oder zurückgetreten: Dariusz Bucinski (SV Zehdenick), Christoph Stoeter (SV Altlüdersdorf)
Neu dabei: Daniel Runge (SV Zehdenick), Dariusz Bucinski (SV Altlüdersdorf)
In der Brandenburgliga hat der SV Zehdenick am 22. März reagiert und damit Bewegung auf gleich zwei Trainerbänken in Gang gesetzt. Dariusz Bucinski musste beim damaligen Tabellenletzten gehen, zuvor hatte er den Vorstand darum geben, über die Arbeit des Trainers nachzudenken: „Ich weiß, dass neun Punkte aus 17 Spielen viel zu wenig sind“, sagte der Coach selbstkritisch. Sein Nachfolger wurde schon zwei Tage später vorgestellt, Daniel Runge kehrte zum SV Zehdenick zurück. Der war bis Sommer 2022 bereits sieben Jahre Trainer des SV Zehdenick gewesen und hatte den Klub in die Brandenburgliga geführt. Mit zwei Siegen aus den ersten zwei Spielen startete sein Comeback perfekt.
Comeback: Daniel Runge ist wieder Trainer des SV Zehdenick und startete nach seiner Rückkehr mit zwei Siegen im Abstiegskampf.
Comeback: Daniel Runge ist wieder Trainer des SV Zehdenick und startete nach seiner Rückkehr mit zwei Siegen im Abstiegskampf.
© Foto: Matthias Haack
Doch auch für Bucinski öffnete sich schnell eine neue Tür als Trainer. Am 28. März trat Christoph Stoeter nach nur drei Spielen als Trainer des SV Altlüdersdorf zurück. Allzu schwer sei ihm die Entscheidung nicht gefallen, erklärte Stoeter und übte Kritik an der für ihn falschen und nicht passenden Mentalität. Bucinski folgte, der 50-Jährige war bereits als Spieler und Trainer in Altlüdersdorf tätig.
Altlüdersdorf holt seinen ehemaligen Trainer zurück
Fußball Brandenburgliga
Altlüdersdorf holt seinen ehemaligen Trainer zurück
Altlüdersdorf
Für den SVA ist es der dritte Trainer der laufenden Saison, nachdem sich der Verein und Philip Friedemann im Dezember 2022 getrennt hatten. Kurioser Trennungsgrund damals: Der Trainer dachte zu ambitioniert, der Verein traut ihm gar die Arbeit in der 2. oder 3. Liga zu.

Landesliga Nord

Entlassen oder zurückgetreten: Tassilo Bahn (FSV Bernau), Tomasz Lapinski (FC Schwedt)
Neu dabei: –
Zwei Punkte aus den ersten vier Pflichtspielen im Jahr 2023 waren zu wenig. Nach einem gemeinsamen Treffen am 21. März musste Tassilo Bahn beim FSV Bernau gehen. Nach dem Trainerwechsel nahm der sportliche Leiter Steffen Scholz die Mannschaft in die Pflicht. Ein Nachfolger für den langjährigen Bernauer Spieler und Trainer ist bisher (Stand: 7. April) noch nicht vorgestellt.
Entlassen: Der FSV Bernau steht in der Landesliga Nord nur auf Platz 14 und ist akut abstiegsbedroht. Trainer Tassilo Bahn musste deswegen gehen.
Entlassen: Der FSV Bernau steht in der Landesliga Nord nur auf Platz 14 und ist akut abstiegsbedroht. Trainer Tassilo Bahn musste deswegen gehen.
© Foto: Carola Voigt
Auch beim FC Schwedt ist noch kein neuer Dauer-Trainer gefunden, nachdem Tomasz Lapinski zurückgetreten war. Vorausgegangen war ein Gespräch mit dem Vorstand, „in welchem die Standpunkte im Ergebnis zu weit auseinanderlagen“, wie der Verein am 31. März auf Facebook erklärte. Der Trainer selbst sagte nicht viel, aber was er auf MOZ-Nachfrage erklärte, war vielsagend: „Schluss mit diesem Zirkus. Ich will jetzt nicht viel mehr sagen, aber mit meinem Charakter und meinen Ambitionen kann ich das nicht weitermachen wie bisher.“ Bis Saisonende übernehmen Nico Hubich und Peter Jäger interimsweise das Team.

Landesklasse Nord

Entlassen oder zurückgetreten: Lucio Geral (SG Einheit Zepernick/angekündigt ab Sommer 2023), Marco Meißner (SV Eintracht Bötzow), Daniel Kraatz (SV Eintracht Alt Ruppin), Hannes Hanf (Angermünder FC)
Neu dabei: Roman Sedlak (FC Strausberg/angekündigt ab Sommer 2023), Christoph Sperberg (SV Eintracht Altruppin)
Aktuelle Trainerwechsel gibt es auch in der Landesklasse Nord. Marco Meißner wollte bei SV Eintracht Bötzow eigentlich erst zum Saisonende aufhören, verkündete aber am 28. März seinen sofortigen Rücktritt. So ganz im Frieden ging Meißner nicht und gab Interna als Grund für seine Entscheidung an.
Beim SV Eintracht Alt Ruppin gab es ebenfalls einen vorzeitigen Wechsel. Daniel Kraatz verlässt den Verein nicht wie geplant im Sommer 2023, sondern bereits ein halbes Jahr früher. Auf ihn folgte ab dem 1. Januar mit Christoph Sperberg ein im Verein gut Bekannter, der schon als Spieler das Alt Ruppiner Trikot trug.
Der Angermünder FC komplettiert das Trio vorzeitiger Trennungen vom Trainer. Seit dem 21. März sitzt Hannes Hanf nicht mehr auf der Trainerbank, auch sein Co-Trainer Philipp Rieck musste gehen. Hintergrund für die sofortige Trennung war ein Gespräch, in dem Hanf dem Vorstand mitteilte, dass ihm ein höherklassiges Angebot für den Sommer 2023 vorlag.
Der Plan für die Saison 2023/2024 steht – alle Termine zur neuen Spielzeit
Fußball in Brandenburg
Der Plan für die Saison 2023/2024 steht – alle Termine zur neuen Spielzeit
Frankfurt
Zudem haben zwei Vereine bereits die Weichen für die kommende Saison 2023/24 gestellt. Beim FC Strausberg übernimmt im Sommer Roman Sedlak, der sich zuletzt ein Jahr Pause gegönnt hatte. Der langjährige Trainer von Brandenburgligist Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf kehrt zu seinem Heimatverein zurück, den er mitgegründet hat. Verein und Trainer haben bereits eine klare Strategie für die Zukunft des FC Strausberg.
Auch bei Tabellenführer SG Einheit Zepernick wird ab dem Sommer ein neuer Trainer auf der Bank sitzen. Lucio Geral wechselt nach der Saison in die NOFV-Oberliga zu Eintracht Mahlsdorf. Mit Geral verlässt den Tabellenführer nicht nur ein erfolgreicher Trainer, sondern auch ein wichtiger Sponsor und gut vernetzter Fußballfachmann. „Ich bin nicht der Hauptgeldgeber gewesen“, betont Geral jedoch und verspricht den Verein auf einem stabilen Fundament zu hinterlassen.