Ein wenig sitzt das 5:0-Ergebnis noch in den Köpfen der beiden Trainer: Sowohl Ralf Lengert vom SV Blumenthal/Grabow zieht aus dem deutlichen Erfolg vom 15. September 2019 ein Stückweit Motivation für das Freitagduell gegen den MSV Neuruppin II. Gunnar Reblin dagegen mag nur ungern an die dürftige Präsentation seiner Elf vor 23 Monaten denken. Die Wege der beiden diesjährigen Pokalfinalisten nach ihrer Saison 2019/2020 führten jedoch in unterschiedliche Richtungen: Der MSV spielte nach dem Aufstieg eine tolle Runde in der Landesklasse (fünfter Tabellenplatz), wenn auch nach einer abgebrochenen Saison. Blumenthal /Grabow mühte sich auf Rang neun aus der Kreisoberliga und blieb in den Punktspielen unter seiner Vorgabe. In den Pokalspielen sieht das ganz anders aus. Beide sind die einzigen, die bis zum 30. Juli ungeschlagen bleiben. Für einen hält diese Serie an.
Letzter Blumenthaler Pokalsieg gegen GG/Rägelin
Am kommenden Freitag aber greifen beide Mannschaften nach dem Pokal: Blumenthal gelang dies vor zwölf Jahren mit dem 3:0 gegen Gühlen-Glienicke/Rägelin zum (vorerst) letzten Mal. Der MSV II reist als Pokalverteidiger an. Allein damit „geht die Favoritenrolle an die Neuruppiner“, ordnet Ralf Lengert ein. „Wir sind uns zuletzt weitgehend auf Augenhöhe begegnet“, legt er jedoch nach. Zudem ist dem Blumenthaler Antrag aufs Ausrichten des Pokalfinales durch den Vorstand des Fußballkreises stattgegeben worden, sodass der Unterklassige Heimrecht besitzen wird. Mit „kompakter Defensive“ umreißt Lengert seinen Matchplan. Wen er im defensiven Bereich für den nach Malchow abgewanderten Niklas Groth aufbieten wird, will der Trainerfuchs nicht preisgeben. Sicher ist allerdings, dass Matthias Krause diese Partie „bekommt“, wie Lengert sagt.
Routinier steht zwischen den Pfosten
48 Jahre ist der Schlussmann. Ein Urgestein im Verein, einer, an dem die Jugend aufschaut und sich der Gegner oft die Zähne ausbeißt. Zwar hat Blumenthal/Grabow mit dem lange verletzten Stefan Paetzold sowie dem 18-jährigen Johann Garlin Alternativen auf jener Position. Doch Lengert legt sich auf Matthias Krause fest. „Ich wünsche mir einen geilen Fußballabend. Diese attraktive Paarung lässt das vermuten.“ Mehr noch: Hatte der Unterklassige lange Zeit mit personellen Sorgen zu kämpfen, so gab es am Dienstag dieser Woche schon „16 Daumen hoch“ aus dem Kader. Klar, dass „unsere Leute auf der Bank ebenso mit den Hufen scharren“.
„Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, den Pokal als MSV II zu holen.“ Damit erinnert Gunnar Reblin an das Endspiel 2020, als sein auf sieben Spieler geschrumpftes Kreisoberliga-Team mit Kickern aus der Brandenburgliga-Elf ergänzt und verstärkt wurde. Damals bezwang sein Team den SV Eintracht Alt Ruppin (Aufsteiger zur Landesliga) mit 3:1 – aber eben basierend auf einer hochkarätig besetzten Truppe. 18 Mann im Kader, 18 Mann einsatzfähig – der MSV II brennt nun auf die Titelverteidigung. Ohne Ergänzung aus der höherrangigen Vereinsmannschaft.
Vielleicht streift auch Abdulwalid Hakimi das Trikot für die Neuruppiner über. Er kehrt nach Gastspielen in Langen sowie beim Landesligisten Alt Ruppin zum MSV zurück. Am Mittwoch dieser Woche einigten sich die Vereine. Bearbeitet der Landesverband den Spielerwechsel zügig, kann der Offensivspieler im Endspiel schon dabeisein.
Nächster Gegner kommt aus Glienicke oder Perleberg
Das Momentum sieht MSVII-Coach Reblin auf Seite seiner Elf: Trotz nicht großen Kaders wurden Viertel- und Halbfinale nach der Corona-Zwangspause im Juli souverän gemeistert (4:1 bei Union Neuruppin II und 5:1 bei Stahl Wittstock). „Wir haben viele dabei, die stehen zum ersten Mal vor solch einem Erlebnis Endspiel.“ Sie brennen auf diese Titelchance und auf das Präsentieren vor einer Kulisse, die 400+X umfassen dürfte.
Diese Partie leitet André Schuler. Dem Alt Ruppiner assistieren Marcel Bienk und Wolfgang Hein. Anstoß ist um 18.30 Uhr. Egal, wer die Kreistrophäe holt: In der ersten Runde des AOK-Landespokals steht der Kreisoberligist. Gegner ist dann in Grabow eine Woche später entweder Einheit Perleberg oder Fortuna Glienicke, beides Landesligisten. Sie treffen am 31. Juli in der Vorrunde aufeinander. Im brandenburgischen Landespokal-Wettbewerb darf jeder Verein nur mit maximal einer Mannschaft vertreten sein. Dieses Startrecht nimmt für den MSV die Oberliga-Elf wahr.