Aus im Halbfinale, dreimal im Achtelfinale und einmal in der 2. Runde die Bilanz im DFB-Pokal in den vergangenen fünf Jahren liest sich für Fußball-Bundesligist Hertha BSC durchaus akzeptabel zumal zweimal Borussia Dortmund und einmal Bayern München die Kontrahenten waren. Es gab zuvor aber auch schon andere Zeiten, in denen sich die Berliner an echten Außenseitern wie Wormatia Worms, TuS Koblenz oder Wuppertaler SV in der 1. oder 2. Runde die Zähne ausbissen. Auch Eintracht Braunschweig gehörte in der Saison 2004/05 zu den Hertha-Besiegern in Runde 2.
Knifflige Aufgabe
Damals waren die Niedersachsen nur ein Regionalligist, am Sonnabend reisen die Hauptstädter immerhin zu einem Zweitliga-Aufsteiger. Angesichts der problematischen Vorbereitung und den personellen Zwängen durch Länderspielabstellungen erscheint die Aufgabe an der Hamburger Straße durchaus knifflig für das Team von Trainer Bruno Labbadia. „Es gibt leichtere Lose, wenn ich jetzt sehe, dass mein Ex-Verein Wolfsburg gegen Fürstenwalde spielt und das auch noch zu Hause. Das ist natürlich ein Traum. Neben Nürnberg, dass Leipzig hat, haben wir mit Braunschweig den schwersten Gegner erwischt. Aber das kann man sich nicht aussuchen“, sagte der 54-Jährige.
„Pokal ist immer ein Endspiel“
Mit Angst geht er aber nicht in die Partie. „Wenn ich ehrlich bin, freue ich mich einfach, dass es los geht. Dafür haben wir gearbeitet.“ Natürlich wünsche er sich noch mehr Trainingstage, gerade nach der Unterbrechung wegen der Länderspiele. „Aber Pokal ist immer ein Endspiel, das müssen wir so angehen. Wir wissen, dass wir am Freitag sehr viel abrufen müssen, weil Braunschweig gut ist und sich gut verstärkt hat.“ Zudem habe das Team die Aufstiegseuphorie im Rücken. „Wenn wir es schaffen, ist es gut mit Blick auf den Bundesliga-Start, denn wir haben gegen einen Topgegner gespielt.“ Tatsächlich ist die Eintracht ein sehr routiniertes Team. Zuletzt verpflichteten die Niedersachsen mit Felix Kroos vom 1. FC Union Berlin einen bundesliga-erfahrenen Mittelfeldspieler.
Hertha hat wichtige Spieler abgegeben
Dagegen kann Labbadia die hohen Erwartungen an sein Team durch die vielen Millionen von Investor Lars Windhorst nur bedingt nachvollziehen. „Im Moment haben wir zehn Spieler abgeben und nur vier dazu bekommen. Dabei haben wir wichtige Säulen verloren, die alle durch jüngere Spieler ersetzt wurden, das braucht eine Eingewöhnungszeit.“
Innenverteidiger fehlen
Personell fehlen Labbadia gegen Braunschweig einige potentielle Stammspieler. Neben dem Polen Krzysztof Piatek, der wegen seiner Länderspielteilnahme im Corona-Risikogebiet Bosnien-Herzegowina in Quarantäne muss und die Partie „nur auf der Couch“ verfolgen kann, müssen die noch verletzten Santiago Ascacibar und Dedryck Boyata sowie Jordan Torunarigha nach einer Sperre aus der vergangenen Saison passen. Für das fehlende Innenverteidiger-Duo sollen Niklas Stark, trotz gerade erst überwundenem Infekt, und Karim Rekik die Braunschweiger Angriffe stoppen.