Der überraschende Abgang von Union Berlins glamourösen Starstürmer Max Kruse zum Bundesligarivalen VfL Wolfsburg hat neben der Trauer über den Wechsel vor allem Trotz ausgelöst. Eine bodenständige Alternative mit Vergangenheit in Brandenburg hat Unions Geschäftsführer Profifußball, Oliver Ruhnert, gefunden. Und ein Verteidiger wechselt auch.
Mit dem Paderborner Sven Michel wechselt der aktuelle Topscorer der 2. Liga an die Wuhle. "Sven ist mit seiner Torgefahr und Kreativität eine echte Verstärkung, wir hatten ihn daher auch schon seit längerem im Auge." Zu dem 31 Jahre alten Zweitligatorjäger, der für die Ostwestfalen in dieser Spielzeit in 19 Ligaspielen 14 Mal erfolgreich war und für den Tabellenneunten acht Assists beigesteuert hat, hatten die „Eisernen“ bereits in der Vergangenheit Kontakt. Laut den abgebenden Westfalen hat Michel einen Vertrag bis 2024 erhalten.
Sven Michel ist der Gegenentwurf zu Max Kruse
Mit dem Neuen kommt genau der Gegenentwurf zu Kruse in die Alte Försterei. Während der frühere Nationalspieler über die sozialen Medien oder „Schlag den Star“ in der Öffentlichkeit zugegen war, kennt sich Michel mit Pilzen und Kräutern aus, die in der ruhigeren Natur zu finden sind. Für Sven Michel ist es bereits das zweite Gastspiel im Fußball-Osten. Der bei Borussia Dortmund ausgebildete Angreifer stürmte von 2014 bis 2016 für den FC Energie Cottbus in der 3. Liga. 2014 hatten ihn die Cottbuser Fans zum „Energie-Fußballer des Jahres“ gewählt.
In Erinnerung geblieben ist Michel den Fußballfans in der Lausitz aber nicht nur mit seiner engagierten Spielweise, sondern auch durch seinen tränenreichen Abschied im Mai 2016, als Energie Cottbus zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Gang in die Viertklassigkeit antreten musste. „Es ist unfassbar, was passiert ist. Ich kann mich nur im Namen der Mannschaft entschuldigen“, rief Michel damals nach dem entscheidenden Spiel gegen den FSV Mainz 05 II (2:3) über das Stadionmikrofon den Fans zu und konnte dabei seine Tränen nicht zurückhalten.
Claus-Dieter Wollitz freut sich über Wechsel von Sven Michel zu Union Berlin
Der damalige Trainer ist auch der aktuelle in der Lausitz: Claus-Dieter Wollitz. Er sollte Energie Cottbus in den letzten fünf Spielen der Saison 2015/16 vor dem Abstieg retten – aber die Mission misslang. „Wir wollten Sven Michel damals unbedingt behalten“, erinnert sich Wollitz. Der Stürmer entschied sich jedoch für den Wechsel nach Paderborn. Über den aktuellen Transfer zu Union Berlin sagt Wollitz: „Er hat die außergewöhnliche Qualität, aus dem Nichts Tore zu erzielen. Und er besitzt eine gute Schnelligkeit. Der Wechsel zu Union Berlin freut mich für ihn.“
Dirk Zingler von Union Berlin mit einem Seitenhieb auf Max Kruse
Union-Präsident Dirk Zingler dankte dem 33-jährigen Kruse zwar für seine eineinhalb Jahre an der Alten Försterei, die er mit der „sportlich erfolgreichsten und wirtschaftlich wertvollsten Phase unserer Vereinsgeschichte“, beschrieb. Angesichts des vierten Tabellenplatzes, den Union nach 20 Spieltagen belegt, verteilte der 57 Jahre alte Unternehmer aber auch noch einen Seitenhieb in Richtung Max Kruse: „Wenn er sich nun jedoch ganz bewusst gegen die Chance entscheidet, mit Union in dieser Saison Geschichte zu schreiben, akzeptieren wir das.“
Auch die Fanszene von Union Berlin zeigte sich zwar überrascht, doch die Kommentare halten sich mit „Verräter-Aussagen“ oder ähnlichen Ergüssen deutlich zurück – wohl auch deshalb, weil Kruse in seiner ihm eigenen Art den Wechsel, der Union Berlin kolportiert fünf Millionen Euro einbringt, mit einem „langfristig und hoch dotierten“ Angebot ganz offen begründet.
Rick van Drongelen wechselt von Union Berlin zum KV Mechelen
Zudem verleiht Union Berlin noch einen Defensivspieler. Rick van Drongelen schließt sich mit sofortiger Wirkung per Leihe dem belgischen Erstligisten KV Mechelen an. In Köpenick konnte sich der ehemalige niederländische U-21-Nationalspieler bislang noch nicht in einem Pflichtspiel beweisen. Nun nutzt er die Chance auf Einsatzzeiten beim vierfachen belgischen Meister. „Rick braucht nach seiner langen Verletzungspause in der letzten Saison Spielpraxis. Diese Chance bietet sich ihm jetzt in einer attraktiven Liga. Wir wünschen Rick alles Gute und werden seine Entwicklung genau im Auge behalten”, kommentierte Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Profifußball beim 1. FC Union Berlin, die Leihe bis zum Saisonende.
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