Der 1. FC Union Berlin hat in dieser Saison schon viele große Siege gefeiert und liegt in der Fußball-Bundesliga nach 24 Spieltagen weiter auf Champions-League-Kurs. Jetzt steht den Eisernen allerdings die bislang wichtigste Woche bevor.
Am Donnerstag geht es im Rückspiel bei Royale Union Saint-Gilloise um den Einzug in das Viertelfinale der Europa League (Beginn um 21 Uhr). Am Sonntag kommt dann mit Eintracht Frankfurt ein direkter Konkurrent im Kampf um die Champions League ins Stadion an der Alten Försterei (15.30 Uhr). Innerhalb von drei Tagen stehen also gleich zwei Schlüsselspiele auf dem Programm. Schon jetzt ist klar: Diese beiden Partien werden angesichts des Mammutprogramms weh tun.
Union Berlin und die Schmerzen
Die Mehrfachbelastung von Union Berlin in dieser Saison hinterlässt immer mehr Spuren. Am Sonntag beim 1:1 gegen den VfL Wolfsburg mussten Innenverteidiger Daniel Doekhi und Mittelfeldspieler Rani Khedira aufgrund von muskulären Beschwerden vorzeitig raus. Die Auswechslungen waren laut Trainer Urs Fischer „eine Vorsichtsmaßnahme“, um Schlimmeres zu verhindern. Niko Gießelmann bekam während des Spiels einen Hustenanfall und musste ebenfalls behandelt werden.
Obwohl Union Berlin einen großen Kader hat und auf vielen Positionen rotieren kann, geht die Mannschaft aktuell auf dem Zahnfleisch. Vielen Spielern fehlt inzwischen die körperliche und geistige Frische. Auch in Wolfsburg mussten die Köpenicker einen großen Aufwand betreiben. „Es war ein hart erkämpfter Punkt“, konstatiert Fischer.
Union Berlin und die Sturmsorgen
In Wolfsburg gelang Union Berlin zwar das erste Bundesliga-Tor seit über einem Monat – allerdings wieder nicht aus dem Spiel heraus. Josip Juranovic traf vom Elfmeterpunkt zur zwischenzeitlichen Führung. Zuvor waren die Eisernen in drei Bundesliga-Spielen in Folge ohne eigene Torerfolg geblieben.
Vor allem die Stürmer tun sich im Moment schwer. Sheraldo Becker spielte auch in Wolfsburg glücklos. Der schon seit Wochen formschwache Jordan Siebatcheu kam gar nicht erst zum Einsatz. Lediglich Sven Michel kann derzeit Pluspunkte sammeln.
In der Offensive läuft derzeit nicht viel zusammen. Am Sonntag wurden zwar insgesamt elf Torschüsse der Köpenicker gezählt. Aber nur zwei davon kamen aufs Tor. Urs Fischer machte keinen Hehl daraus – das ist natürlich zu wenig. „Da sollte schon der eine oder andere mehr aufs Tor gehen“, stellt der Union-Coach klar. Diese Kritik dürfte sich insbesondere an die Adresse der Stürmer richten.
Union Berlin und der Kampf am Limit
Um erfolgreich zu sein, muss die Mannschaft Woche für Woche ans Limit gehen – das kostet natürlich viel Kraft. Und in dieser wegweisenden Woche wird es erneut darauf ankommen, ans Limit zu gehen. Bei Royale Union Saint-Gilloise muss Union Berlin nach dem 3:3-Remis im Hinspiel diesmal in jedem Fall gewinnen. Sonst endet das Abenteuer Europa am Donnerstag in Belgien. „Es wird wieder ein schweres Spiel und ein harter Kampf“, prophezeit Linksverteidiger Josip Juranovic.
Nur drei Tage später geht es dann gegen Eintracht Frankfurt darum, Rang vier und damit den Platz für die Champions League zu verteidigen. Aktuell sind die Köpenicker punktgleich mit RB Leipzig und dem SC Freiburg. Mit einem Heimsieg gegen Frankfurt können sie sich einen weiteren Konkurrenten erst einmal vom Hals schaffen. Andersherum wäre die Eintracht mit einem Auswärtssieg im Stadion an der Alten Försterei ebenfalls wieder dick im Rennen um die Königsklasse dabei.
Union Berlin und die gute Nachricht
Die gute Nachricht für Union Berlin lautet: Auch Frankfurt ist in dieser Woche international gefordert. Es wird also darauf ankommen, welche Mannschaft diese Doppelbelastung besser wegstecken kann. Union-Stürmer Sven Michel jedenfalls will trotz der Schmerzen die Spiele genießen. „Wir sind in der Bundesliga voll im Soll, mit dem Tabellenplatz und auch mit den Punkten. Wir versuchen, so lange wie möglich oben mitzumischen“, betont der Stürmer.