Der 1. FC Union Berlin bestreitet am Samstag einen XXL-Test gegen den Zweitligisten Holstein Kiel. Gespielt wird nicht über 90 Minuten, sondern über viermal 30 Minuten. Anstoß zum XXL-Spiel ist um 15 Uhr im Stadion An der Alten Försterei.
Der Vorteil für Union Berlin: In 120 Minuten kann Trainer Urs Fischer mehr Spielern eine Einsatzchance geben als in den normalerweise üblichen 90 Minuten. Denn auch der Kader der Eisernen hat mit 26 Feldspielern und drei Torhütern derzeit XXL-Format. Der Plan von Urs Fischer: „60, 45 und der eine oder andere noch 30 Minuten. Wir werden versuchen, es so hinzubekommen, dass alle Jungs ein paar Minuten bekommt.“
Für Union Berlin ist es das vierte Testspiel. Der Konkurrenzkampf ist einen Monat vor dem Start in die neue Bundesliga-Saison so groß wie nie. Fischer setzte zwar auch in den vergangenen Jahren stets auf diesen Konkurrenzkampf. Durch die Qualifikation für die Champions League spielt er sich nun aber auf einem deutlich höheren Niveau ab. Die Zwischenbilanz von Kapitän Christopher Trimmel: „Wir haben den Kader definitiv aufgewertet. Wir haben viel Erfahrung drin. Und es sind Segmente dabei, die wir in den letzten Jahren in der Form nicht hatten. Zum Beispiel haben wir technisch starke Spieler, die Eins-gegen-eins-Situationen auflösen können.“

Großer Konkurrenzkampf bei Union Berlin

Fast alle Positionen sind doppelt besetzt – mindestens. Und schon jetzt gibt es die ersten Härtefälle. Am Mittwoch bei 3:0-Testspielsieg gegen Rapid Wien wurden Morten Thorsby und Jordan Siebatcheu erst gar nicht für den Kader berücksichtigt. Ob sie eine Zukunft in Köpenick haben, muss sich bis zum Ende der Transferperiode erst noch zeigen.
Konkurrenzkampf auf der rechten Abwehrseite: Kapitän Christopher Trimmel lieferte sich schon in der Rückrunde der vergangenen Saison einen heißen Konkurrenzkampf mit Winter-Neuzugang Josip Juranovic. Nun geht das Duell in eine neue Runde. Es dürfte auch mit darüber entscheiden, ob Trimmel das Team weiterhin als Kapitän anführt. Denn der Österreicher hatte zuletzt immer wieder betont, dass aus seiner Sicht ein Kapitän so oft wie möglich aus dem Platz stehen sollte.
Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld: Mit der überraschenden Verpflichtung von Lucas Tousart (Hertha BSC) in dieser Woche hat Fischer jetzt sogar drei Spieler für die zentrale Position im Mittelfeld. Rani Khedira war im 3-3-2-2-Spielsystem von Fischer auf dieser Position in der Vergangenheit mehr oder weniger gesetzt. In Alex Kral (FC Schalke) hat er jetzt einen ernsthaften Konkurrenten bekommen. Und der mit Champions-League-Erfahrung aus seiner Zeit bei Olympique Lyon ausgestattete Tousart dürfte ebenfalls Ansprüche anmelden.

Trainer Urs Fischer freut sich

Konkurrenzkampf im offensiven Mittelfeld: Neuzugang Brenden Aaaronson (Leeds United) deutete bei seinen ersten beiden Einsätzen im Trikot der Eisernen an, dass er mit seinen Tempodribblings das Offensivspiel beleben kann. Janik Haberer bekam in der vergangenen Saison viel Spielzeit. Winter-Neuzugang Aissa Laidouni besitzt ebenfalls gute Chancen.
Konkurrenzkampf im Angriff: Neuzugang David Fofana war der Gewinner beim 3:0-Sieg gegen Rapid Wien. Die Leihgabe vom FC Chelsea überzeugte mit Schnelligkeit und einem Torerfolg. In der zweiten Halbzeit harmonierte Fofana schon ziemlich gut mit dem zweifachen Torschützen Kevin Behrens. In Durchgang eins hatten der letztjährige Toptorschütze Sheraldo Becker und Neuzugang Mikkel Kaufmann (Karlsruher SC) das Sturmduo gebildet. Gut möglich, dass es Becker noch in die Premier League zieht.
Trainer Urs Fischer freut sich über diesen Konkurrenzkampf im Team. Und er weiß, dass ihm die eine oder andere knifflige Entscheidung bevorsteht, je näher der Saisonstart heranrückt. „Damit musst du als Trainer klarkommen. Das bereitet mir keine Kopfschmerzen mehr“, versichert der Schweizer. Fischer betont: „Natürlich möchte ich alle belohnen, weil die Jungs in der Woche über im Training Gas geben. Aber das wird nie funktionieren. Das ist Teil dieses Geschäfts.“