Union Berlin ist noch auf der Suche nach der Bestform für die Champions League – vor allem in puncto Effizienz in der Offensive. In der Fußball-Bundesliga verloren die Eisernen aus Köpenick am Samstag beim VfL Wolfsburg mit 1:2 (1:2). Für den 1. FC Union war es vier Tage vor der mit Spannung erwarteten Premiere in der europäischen Königsklasse bei Real Madrid die zweite Niederlage in Folge.
Die Gäste hatten zwar viel Ballbesitz, gingen aber wie schon beim 0:3 gegen RB Leipzig erneut leer aus. Nach der Wolfsburger Führung durch Jonas Wind in der 12. Minute, erzielte Robin Gosens per Kopf den 1:1-Ausgleich (28.). Joakim Maehle brachte die sehr effizienten Gastgeber vor 28.917 Zuschauern kurz danach erneut in Führung (2:1/30.). Die Gäste machten insgesamt zu wenig aus ihrer Dominanz über weite Strecken dieser Partie.
„Dieses Resultat fühlt sich wie eine unnötige Niederlage an. Die Mannschaft hat zwar vieles richtiggemacht, aber einen Vorwurf müssen wir uns gefallen lassen: Wenn du so viele Möglichkeiten hast, musst du effizienter sein“, analysierte Union-Trainer Urs Fischer: „Dann verlierst du halt so ein Spiel, wo du phasenweise dominant aufgetreten bist. Die Mannschaft hat alles versucht, aber wir müssen uns an die eigene Nase fassen.“
Wie gut kann sich der 1. FC Union vier Tage vor dem großen Champions-League-Spiel überhaupt auf die Bundesliga konzentrieren? Diese Frage stellte sich auch Urs Fischer vor dem Spiel beim VfL Wolfsburg. Man habe die Mannschaft so auf Wolfsburg vorbereitet, dass sie den doppelten Fokus behält, versicherte Fischer.

Tousart und Becker zurück im Team

Auch in puncto Aufstellung nahm Fischer keine Rücksicht auf die bevorstehende Partie in Madrid. Er schickte in der Volkswagen-Arena im Wesentlichen seine stärkste Elf auf den Rasen. Die in den vergangenen Wochen verletzt fehlenden Lucas Tousart und Sheraldo Becker saßen als personelle Alternativen erstmals wieder auf der Bank. Kevin Volland muss nach seiner Roten Karte gegen RB Leipzig drei Spiele lang zuschauen.

Union Berlin dominiert die Startphase

Die Frage nach der Konzentration beantwortete der 1. FC Union erst einmal mit einer bemerkenswerten Dominanz in der Startphase. In den ersten zehn Minuten kontrollierten die Gäste das Spiel und ließen Wolfsburg nur selten aus der eigenen Hälfte kommen. Real Madrid schien in dieser Phase noch weit weg zu sein. Ein folgenschwerer Fehlpass von Kevin Behrens beendete dann aber unvermittelt diese anfängliche Dominanz. Sein Rückpass landete bei den Gastgebern, der Däne Jonas Wind traf mit seinem fünften Saisontor zur 1:0-Führung für Wolfsburg (12.).
Der 1. FC Union sah sich ab sofort deutlich mehr Gegenwehr gegenüber. Dazu kam, dass das vorübergehende Hochgefühl der Köpenicker nach dem Kopfballtor von Robin Gosens (1:1/28.) nur ganze zwei Minuten dauerte. Denn nach 30 Minuten schoss Joakim Maehle den VfL Wolfsburg erneut in Führung. Das Problem aus Berliner Sicht: Union hatte zwar oft den Ball, aber Wolfsburg war gut strukturiert und nutzte eiskalt jede Lücke.
Die zweite Halbzeit begann erneut mit Berliner Dominanz. Der 1. FC Union rannte an, war dabei aber nur selten wirklich zwingend. Nach einer Stunde kamen dann Lucas Tousart und Sheraldo Becker – beide konnten nach ihren Verletzungen also wichtige Einsatzminuten im Hinblick auf die Champions League sammeln.

Countdown für Spiel bei Real Madrid

Es blieb aber dabei: in vorderster Linie tat sich Union Berlin schwer. In der 86. Minute hatte Sheraldo Becker eine der wenigen Chancen – sein Kopfball aus Nahdistanz ging am Tor vorbei. Im Gegenzug traf Wolfsburgs Tiago Tomas den Pfosten. Und der letzte Schuss von Becker in der Nachspielzeit ging auf die Tribüne. Der Schlusspfiff beendete dann alle Hoffnungen auf den erneuten Ausgleich.
Das Fazit von Torschütze Robin Gosens: „Trotz meines Tores stehe ich als trauriger Mann hier. Wir haben ein Spiel verloren, dass wir auf keinen Fall verlieren müssen. Speziell in der ersten Halbzeit haben wir gute spielerische Lösungen gefunden. Aber wir müssen im letzten Drittel galliger sein und unbedingt das Tor machen wollen. Es ist nicht einfach, in der Bundesliga Tore zu machen.“
Mit dem Schlusspfiff begann für die Eisernen gleichzeitig der Countdown für die Premiere in der Champions League. Am Dienstag fliegt die Mannschaft nach Spanien. Am Mittwochabend geht es dann im berühmten Estadio Santiago Bernabéu gegen Real Madrid (18.45 Uhr).