Die Fans des 1. FC Union Berlin müssen jetzt ganz tapfer sein – und sich am besten hinsetzen. Denn diese Nachricht wird vermutlich Schockwellen in Köpenick auslösen: Die Profis von Union Berlin spielen jetzt für Hertha BSC. Sie wollen damit dem taumelnden Stadtrivalen doch noch den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga sichern.
Union-Trainer Urs Fischer gab diese Hammer-Nachricht im Anschluss an den 2:0-Derbysieg bekannt. Es ist gleichzeitig ein spektakulärer Wechsel in der Vereinsstrategie mitten in der Saison. „Wir alle wünschen uns, dass Hertha den Klassenerhalt schafft. Wir wollen schließlich auch in der kommenden Saison gegen sie spielen. Die sechs Punkte aus den beiden Derbys haben wir in unserer Kalkulation mittlerweile fest eingeplant“, erklärte Fischer.
Union Berlin habe dabei aber auch das Wohl und den Geldbeutel der eigenen Fans im Auge. „Die Anreise von Köpenick nach Charlottenburg ist einfach viel kürzer als nach Bochum, Schalke oder Augsburg. Das spart unseren Fans Zeit und Geld“, begründete der Schweizer.
Informationen frisch aus der Wuhle-Quelle besagen außerdem: Nach dem Derbysieg am vergangenen Samstag im Olympiastadion hat Fischer Hertha-Manager Fredi Bobic vertrauliche Tipps gegeben, wie man sich als Abwehrspieler bei Standardsituationen des Gegners am besten verhält. Dummerweise hatte Hertha seinen Manager kurz nach diesem Gespräch entlassen. Der Verein kann jetzt also nicht mehr von den Insider-Tipps profitieren.
Union Berlin und Hertha BSC
Auch aus einem anderen Grund ist es ein kluger Schachzug von Union Berlin, ab sofort für Hertha BSC zu spielen. Die Eisernen überbrücken damit wieder einmal geschickt das Motivationsloch in den Köpfen der Spieler. Nach 18 Spielen liegen die Eisernen mit 36 Punkten auf Platz zwei hinter Bayern München. Der Abstieg aus der Bundesliga ist damit nur noch theoretisch möglich. Höhere Ziele dürfen die Spieler jedoch erst ab 40 Punkten ins Auge fassen. Diese Klausel ist Bestandteil jedes Lizenzspieler-Vertrages in Köpenick und wird vom Verein sehr genau kontrolliert.
„Unser Ziel ist es jetzt, Hertha BSC mit Siegen gegen die Konkurrenz zum Klassenerhalt zu schießen. Wenn wir darüber hinaus in die Champions League einziehen oder Meister in der Bundesliga werden sollten, wäre das ein schöner Nebeneffekt. Wir nehmen das dann natürlich gern mit“, betonte Fischer.