Die Schmerzen waren Sheraldo Becker vom 1. FC Union Berlin nach dem 3:0-Heimsieg am Samstag in der Fußball-Bundesliga gegen den VfB Stuttgart nicht anzusehen. „Ich war richtig krank“, berichtete der 28-Jährige, der zuvor sogar in der Klinik wegen seiner Magenprobleme untersucht worden war. Gegen Stuttgart spielte er mit Bauchschmerzen – doch der erste Torjubel seit knapp fünf Monaten war für ihn wirksame Medizin. „Es hat sich sehr gut angefühlt“, berichtete Becker glücklich.
Sein Treffer sorgte auch im Team für große Glücksgefühle. Trainer Urs Fischer betonte: „Dieses Tor hat uns allen gutgetan, ich freue mich für Sheraldo persönlich. Je länger die Flaute geht, kommt dann auch der Kopf dazu. Ich hoffe, dass er das beibehalten kann, dass er wieder trifft.“

Union Berlin im Viertelfinale gegen Eintracht Frankfurt

Das könnte Becker gleich am Dienstag im Pokal-Viertelfinale bei Eintracht Frankfurt (18 Uhr) unter Beweis stellen. Gegen die Hessen hat der Union-Angreifer in bisher fünf Spielen noch nie getroffen. Zuletzt im Liga-Spiel gegen die Eintracht (2:0) wurde ein Becker-Tor wegen Abseits aberkannt.
Der in den vergangenen Wochen spürbar hadernde Union-Angreifer belohnte sich nun gegen Stuttgart. „Ich habe hart dafür gearbeitet“, verdeutlichte Becker und Kapitän Christopher Trimmel erklärte: „Ich hoffe, das war für ihn der Dosenöffner. Er ist ein sehr ehrgeiziger Spieler. Schon alleine, dass er auf dem Platz steht, löst beim Gegner etwas aus.“
Fakt ist, dass Beckers Treffer aber auch wieder Diskussionen um seine Zukunft auslöst. Schon im Winter deutete sich an, dass der Angreifer einem Wechsel in die Premier League nicht unbedingt abgeneigt ist. Clubs wie West Ham United, FC Everton, Nottingham Forrest und Wolverhampton Wanderers wurde mit ihm in Verbindung gebracht – der Angreifer bestätigte, dass einige Vereine bei ihm angeklopft hätten. „Da habe ich gesagt, dass ich bleibe. Ich weiß aber nicht, was im Sommer passiert“, so Becker in der Winterpause.

Transferthema nimmt wieder Tempo auf

Kein Wunder: Ein Angreifer, der mit einem Sprinttempo von 36 Stundenkilometern auf Platz eins der Geschwindigkeitsrangliste der Bundesliga steht, ist im modernen Fußball im Fokus der Scout. Wenn dieser Stürmer dann auch wieder trifft, schauen die Topclubs noch genauer hin. Sollte Beckers Torknoten mit dem Treffer gegen Stuttgart nun tatsächlich geplatzt sein und er bestenfalls am Dienstag bereits nachlegen, dann wird auch die Transferdebatte rund um den niederländischen Profi mit surinamischen Wurzeln weiter Tempo aufnehmen.
Auf entsprechende Fragen rund um seine Zukunft wollte der 28-Jährige nach seinem Treffer gegen Stuttgart konkreten Aussagen machen. Er fühle sich mit seiner Familie sehr wohl in Berlin und es wäre großartig, mit Union Berlin in der Champions League zu spielen, so die branchenüblichen Formulierungen des Profis. Aber er sagte auch: „Wir werden sehen, was passiert.“
Darauf ist sicher auch die Vereinsführung beim 1. FC Union eingestellt. Angesichts des erst im zurückliegenden Sommer verlängerten Vertrags mit Becker, der mit Optionen bis Juni 2025 datiert ist, dürfte die aktuelle Entwicklung bei Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert keinesfalls Bauchschmerzen auslösen.
Denn mit jedem weiteren Treffer, den Becker jetzt erzielt, bringt er Union immer näher ans internationale Geschäft – das Führungstor gegen Stuttgart war ein wichtiger Schritt in Richtung Champions League. Gleichzeitig dürfte auch sein millionenschwerer Marktwert damit wieder gestiegen sein.

Sheraldo Becker bedankt sich via Instagram bei Jerome Roussillon