Natürlich wurde nach dem 4:2-Sieg von Union Berlin gegen den SC Freiburg in der Fußball-Bundesliga vor allem über die Spiderman-Maske von Sheraldo Becker geredet, geschrieben und geschmunzelt.
Es war ja zugegebenermaßen auch das Bild dieses Spieltages: Der Stürmer der Eisernen holte nach seinem ersten Treffer plötzlich eine rote Maske hervor, stülpte sich das Teil über den Kopf und zelebrierte vor der Haupttribüne die Spiderman-Pose, indem er sich niederkniete und einen imaginären Faden abschoss. Peng! Seit Samstag gibt es nicht nur den Hauptmann, sondern auch den Spiderman von Köpenick.
Dabei sollte man an dieser Stelle durchaus auch über die Leistung von Sheraldo Becker in diesem vermeintlichen Endspiel um die Champions League gegen den SC Freiburg reden. Zwei Tore selbst erzielt, zwei Tore vorbereitet – Spiderman Becker war an allen vier Treffern beteiligt. Das hat in dieser Saison noch kein anderer Spieler in der Bundesliga geschafft.

Persönliche Premiere für Sheraldo Becker

Vier Scorerpunkte sind auch für den 28 Jahre alten Niederländer eine persönliche Premiere. „Es ist unglaublich, das war eine sehr gute Leistung von uns heute. Ich bin stolz, dass ich dem Team helfen konnte. Das ist ein sehr wichtiger Sieg“, freute sich Sheraldo Becker. Er sprach anschließend mit einem Augenzwinkern das aus, was derzeit viele in Köpenick angesichts von drei Punkten Vorsprung auf Freiburg denken: „Ich weiß nicht, wie nah wir genau an der Champions League dran sind. Ich weiß nur – wir sind nah dran. Wir werden am Ende sehen, wie es ausgeht.“
Man wird dann auch sehen, wie die Sache mit Sheraldo Becker und dem 1. FC Union ausgeht – beziehungsweise weitergeht. Seit 2019 spielt der Stürmer in Köpenick. Er kam damals ablösefrei von ADO Den Haag, sein Marktwert betrug 1,25 Millionen Euro. Inzwischen steht er bei 15 Millionen. Im vergangenen Winter lockte ihn die Premiere League. Aber Union Berlin blieb gegenüber den millionenschweren Avancen aus England standhaft.
Auch in der bevorstehenden Sommer-Transferperiode dürfte es wieder reichlich Diskussionen um Sheraldo Becker geben. Aktuell werden West Ham, Fulham und Burnley in englischen Medien als mögliche Interessenten gehandelt. Ursprünglich ging man davon aus, dass der Kontrakt des pfeilschnellen Stürmers bis 2025 läuft. Die „Sport-Bild“ hatte im April aber berichtet, dass Becker vor einem Jahr nur bis 2024 verlängert hat. Das würde bedeuten: Union Berlin hätte nur noch im Sommer sowie spätestens im Winter die Chance, eine hohe Ablösesumme einzustreichen. Der Verein macht wie üblich keine Angaben zu den Vertragslaufzeiten der Spieler.
Im Interview mit „Sky“ bestätigte Sheraldo Becker nach dem Spiel gegen Freiburg allerdings erstmals öffentlich die Vertragslaufzeit bis 2024 und sprach auch über seine Zukunft. „Ich habe den Vertrag noch bis zum nächsten Jahr. Mehr weiß ich noch nicht. Ich möchte mich jetzt auf Union und unsere nächsten zwei Spiele konzentrieren“, sagte er. „Dann habe ich Ferien. Im Fußball kann man nichts versprechen, aber ich und meine Familie fühlt sich hier sehr wohl.“
Dabei ist es an sich eine komfortable Ausgangsposition. Denn ein Doppelpack von Sheraldo Becker wie gegen Freiburg zählt im Grunde genommen sogar doppelt. Entweder schießt Becker den 1. FC Union mit seinen Toren in die Champions League und stürmt in der kommenden Saison dann für die Köpenicker in der Königsklasse. Oder aber Becker geht im Sommer und treibt mit jedem seiner Tore die Ablösesumme weiter in die Höhe.

Beide Trainer loben Sheraldo Becker

In jedem Fall präsentiert sich der Nationalspieler Surinams pünktlich zum Saisonfinale wieder in der Topform aus der Hinrunde, nachdem er monatelang einem Tor hinterherlief. Mit elf Treffern ist er Unions bester Torschütze und bei seinen unwiderstehlichen Sprints von den Gegnern kaum zu stoppen. Trainer Urs Fischer bezeichnete die Leistung von Sheraldo Becker gegen Freiburg als „außerordentlich. Er hat ein Wahnsinns-Spiel gemacht und ist mit seiner Geschwindigkeit schwer zu verteidigen“. Trainerkollege Christian Streich nannte ebenfalls „die Qualität von Becker“ als eine der Ursachen für die Niederlage der Gäste aus dem Breisgau. Kurzum: Becker lieferte am Samstag auch in sportlicher Hinsicht jede Menge Gesprächsstoff.
Ach ja – hier kommen in Kurzform noch alle wichtigen Infos für die Fans des Spidermans von Köpenick. Die Spiderman-Maske habe „vielleicht 15 Euro gekostet, ein bisschen teuer“, fand Sheraldo Becker. Mit der Maske wollte der Union-Stürmer seine drei Söhne grüßen, die ihn schon seit längerer Zeit gedrängt hätten, das Ding endlich mal im Stadion aufzusetzen. Gegen Freiburg sei nun der richtige Zeitpunkt gekommen, meinte Becker. Zumal Familie und Freunde auf der Tribüne saßen. Und nein, man müsse sich keine Sorgen machen, dass er ab sofort mit der Maske durch Berlin läuft. „Die Maske trage ich nur zu Hause“, grinste der Stürmer. Oder eben im Stadion an der Alten Försterei.

Im Video: Pressekonferenz Union Berlin gegen SC Freiburg

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