Die wichtigste Nachricht vorweg: Die Champions-League-Hymne wurde am Sonntagabend nicht im Stadion an der Alten Försterei gespielt. Die mögliche Qualifikation für die Königsklasse war natürlich trotzdem das große Thema beim Heimspiel von Union Berlin gegen den VfL Bochum. Mit dem 1:1 (1:0)-Remis haben die Eisernen zwar den 3. Platz in der Fußball-Bundesliga verteidigt und damit weiterhin die besten Karten im Dreikampf mit RB Leipzig und dem SC Freiburg. Aber es wird immer enger. Union Berlin führt das Trio mit 52 Punkten vor Leipzig (51) und Freiburg (50) an.
Josip Juranovic sorgte mit einem direkt verwandelten Freistoß für die Berliner Führung (45.+3). Der VfL Bochum kam in der 55. Minute durch den Foulelfmeter von Kevin Stöger zum 1:1-Ausgleich. Viel mehr als der eine Punkt war an diesem Tag für die jetzt seit drei Pflichtspielen sieglosen Gastgeber nicht drin, zumal sie nach Gelb-Rot für Paul Jaeckel ab der 62. Minute in Unterzahl spielen mussten. Von königlichem Glanz waren die Eisernen diesmal ein ganzes Stück entfernt.

Champions League bei Union Berlin

Mitte der Woche hatte für ein paar Augenblicke bereits echtes Champions-League-Feeling im Stadion an der Alten Försterei geherrscht. Denn da schallte plötzlich die berühmte Hymne aus den Lautsprechern. Wie sich später herausstellte, hatte die mit der Installation der Anlage beauftragte Firma eine Standardauswahl an Musikstücken gewählt, die in allen Stadien zur Probe gespielt werden. Normalerweise eine völlig übliche Aktion – angesichts des Kampfes der Köpenicker um die Königsklasse bekam sie jedoch eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Trainer Urs Fischer fand die Sache übrigens nur bedingt lustig, zumal er zeitgleich nebenan mit der Mannschaft trainierte.
Trainer Urs Fischer gab in seinem 200. Pflichtspiel an der Seitenlinie von Union Berlin in der Abwehr wieder Paul Jaeckel das Vertrauen. Der Innenverteidiger bekam den Vorzug vor Diogo Leite. In der Startformation ändert Fischer im Vergleich zum 1:2 bei Borussia Dortmund zwei Positionen. Linksverteidiger Jerome Roussillon durfte anstelle von Niko Gießelmann beginnen. Aissa Laidouni spielte statt Morten Thorsby im Mittelfeld.

Schreckmoment für VfL Bochum

Die Zuschauer wurden weder durch das regnerische Wetter noch durch die Darbietungen beider Teams in der ersten Halbzeit verwöhnt. Es war die erwartet zähe Angelegenheit zwischen zwei Teams, die lieber gegen den Ball anstatt mit dem Ball zum Erfolg kommen wollen. Union Berlin hatte in der Startviertelstunde zumindest die eine oder andere Torchance. Bochum konzentrierte sich zunächst komplett auf das Verteidigen des eigenen Tores. Und es gab einen Schreckmoment für den VfL: Der Ex-Unioner Keven Schlotterbeck musste schon nach 15 Minuten wegen einer Oberschenkelverletzung raus.
Den Höhepunkt hatte sich die erste Halbzeit für die Nachspielzeit aufgehoben. Josip Juranovic zirkelte einen Freistoß aus 25 Metern oben links ins Eck – Torhüter Manuel Riemann flog zwar lange durch die Luft, aber er flog vergeblich dem Ball von Juranovic hinterher (45.+3).
Nach diesem Gegentreffer musste auch der VfL Bochum aktiver werden. Und das taten die Gäste sofort mit Wiederbeginn. Nach einem Foul von Aissa Laidouni an Ivan Ordets gab es den fälligen Strafstoß – Kevin Stöger traf zum 1:1-Ausgleich (55.). Nach 62 Minuten wurde die Aufgabe für die Eisernen durch den Platzverweis gegen Paul Jaeckel noch schwerer. Der Innenverteidiger kassierte Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels. Bochum bereitete mit seinen schnellen Kontern den Gastgebern immer wieder große Probleme. Das Remis fiel letztlich leistungsgerecht aus.
„Wir haben eine sehr gute erste Hälfte gespielt, die Führung zur Pause durch das tolle Tor von Juranovic war verdient. Nach dem Wiederbeginn haben wir dann jedoch um den Ausgleich gebettelt“, sagte Union-Trainer Urs Fischer: „Im Fußball wird man für Fehler bestraft.“
Über sein Traumtor konnte sich Josip Juranovic deshalb nur bedingt freuen. „Ich bin natürlich glücklich über das Tor, aber wir haben nicht gewonnen. Wir wollten hier drei Punkte holen, denn wir kämpfen um die Champions League“, sagte der Kroate.