Am letzten Tag des Trainingslagers in Österreich gab es von oben noch einmal eine kräftige Dusche für die Profis des 1. FC Union Berlin. Denn es regnete in Strömen am Dienstagvormittag. Alle Spieler inklusive Trainer Urs Fischer wurden pitschnass. Alle? Nicht alle. Glück hatten jene Spieler, die im Fitnesszelt direkt neben dem Sportplatz in Bramberg auf dem Ergometer saßen.
In den Genuss des schützenden Daches über dem Kopf kamen unter anderem die beiden Stürmer Sheraldo Becker und David Fofana. Sonderrechte? Natürlich nicht! Belastungssteuerung heißt in solchen Fällen das Zauberwort. Das bedeutet: Spieler, bei denen aufgrund der hohen Belastung eine gewisse Gefahr von Verletzungen besteht, werden vorübergehend aus dem regulären Trainingsbetrieb herausgenommen. „Es geht um Steuerung. Wenn gewisse Anzeichen da sind, dass es vielleicht gefährlich werden könnte – wir wären ja doof, wenn wir die Spieler dann trotzdem einsetzen. Wir würden uns ja selbst bestrafen“, erklärt Trainer Urs Fischer: „Es gilt in der Vorbereitung, die Steuerung entsprechend anzupassen. Das haben wir gemacht.“
Vor allem schnellkräftige Spieler wie Sheraldo Becker sind davon betroffen. „Sie können nicht dieselben Umfänge trainieren wie beispielsweise ein Robin Knoche oder ein Rani Khedira, weil ihre Muskulatur einfach nicht darauf ausgelegt ist. Bei solchen Spielern ist es besser, wenn sie intensiv trainieren und dann eine Pause machen. Dann sind sie halt nicht bei allen Einheiten draußen“, erläutert Athletiktrainer Martin Krüger.
Man kann also davon ausgehen, dass Sheraldo Becker am Samstag bei der Generalprobe gegen den italienischen Erstligisten Atalanta Bergamo (15.30 Uhr, Stadion An der Alten Försterei) wieder dabei ist – egal, ob es regnet oder nicht.
Wie lange Sheraldo Becker noch seine Tore für die Eisernen aus Köpenick schießt, ist dagegen offen. Immerhin war der 28 Jahre alte Niederländer in der vergangenen Saison mit elf Treffern bester Union-Torschütze in der Bundesliga. Dazu kommen sieben Vorlagen. Fakt ist, dass Becker seine Wechselambitionen im Falle eines passenden Angebotes schon seit Wochen beim Verein hinterlegt hat. „Ob Sheraldo noch wechselt oder nicht, das werden wir sehen. Es ist ja bekannt, dass er für sich privat auch wirtschaftlich noch mal einen Schritt machen will. Das akzeptieren wir als Verein“, hatte Präsident Dirk Zingler im Trainingslager in Österreich betont.
Zuletzt wurde dem Toptorjäger via „Bild“ nachgesagt, dass er und sein Management die Fühler in Richtung Italien ausgestreckt haben sollen. Nach Informationen von MOZ.de gibt es zwar viele Gerüchte, aber derzeit keine heiße Spur. Die Ungewissheit über die Zukunft von Sheraldo Becker, die inzwischen so manchen Fan nervt, dauert also an. Die Transferfrist endet am 1. September – also erst nach dem Start der neuen Bundesliga-Saison.