Zunächst einmal klingt das alles gerecht: Endlich werden die stinkreichen Fußballvereine zur Kasse gebeten. Die Liga hat im vergangenen Jahr 4,42 Milliarden Euro eingenommen. Bald wird gar die Fünf-Milliarden-Grenze geknackt. Dennoch muss der Staat für die Sicherheit bei Events aufkommen. Im Bremer Fall waren das bei einem Risikospiel 425 718 Euro. Wenn man bedenkt, dass einige Länder pro Saison drei, vier dieser Kicks mit Polizeischutz begleiten müssen, ist das ein Batzen Steuergeld. Laut Deutscher Polizeigewerkschaft pumpt der Staat über 100 Millionen Euro in die Absicherung.
Doch während für milliardenschwere Clubs wie den FC Bayern und Borussia Dortmund Millionenbeträge Peanuts sind, könnten andere Vereine – vor allem im Osten – in Existenznot geraten. Schwierig wird es schon in der dritten Liga. Viele Vereine müssen da mit einem einstelligen Millionenbetrag haushalten. Noch schlimmer sieht es in den Ligen darunter aus, wo sich angesichts lokaler Derby die Risikospiele häufen. Diese Gefahr sieht auch Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Deshalb schlägt er einen Fonds vor, aus dem die Kosten für Risikospiele getragen werden. Da könnten die unteren Ligen dann ausgenommen werden.
Damit wären noch nicht alle Probleme gelöst. In der Begründung des Leipziger Gerichts heißt es: "Für den besonderen Polizeiaufwand aus Anlass einer kommerziellen Hochrisiko-Veranstaltung darf grundsätzlich eine Gebühr erhoben werden." Schließt das aber nicht auch andere Events mit ein? Was ist mit Rockkonzerten, Eishockey-Spielen, wo auch mal gut und gerne 10 000 rivalisierende Menschen zusammenkommen, oder Massenveranstaltungen wie ein Marathon quer durch die Stadt?
Erst wenn all diese Fragen geklärt sind, kann Bremen von einem Sieg gegen die Liga sprechen. Dass es klappen kann, beweist ein Nachbar. In der Schweiz beteiligen sich die Clubs schon lange an Polizeieinsätzen gegen Fangewalt außerhalb des Stadions. Zwischen 60 und 80 Prozent der Gesamtsumme muss der Verein tragen. Das könnte auch ein Modell für Deutschland sein. Die Liga sollte sich jetzt mit solchen Konzepten befassen. Denn egal, ob Länder wie Bayern vor der Entscheidung zugesagt haben, selbst für die Einsätze aufzukommen: Es geht ums Geld – und das lassen sie sich nicht so leicht durch die Lappen gehen.