Özdemir sagte dem "Hamburger Abendblatt", zwar sei die Schnittmenge mit der SPD noch größer als mit CDU/CSU. "Aber wir haben immer gesagt, dass wir je nach Situation vor Ort auch mit der CDU reden." Es gebe noch viel Trennendes, doch habe sich die Union jetzt von der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke verabschiedet, hob der Grünen-Vorsitzende hervor.
Kretschmann lobte den Kurswechsel von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als mutig und nannte den Atomausstieg bis 2022 einen "epochalen Sieg". Damit sei "eine wesentliche Hürde" für ein Bündnis seiner Partei mit der Union im Bund gefallen, sagte er dem "Tagesspiegel am Sonntag". Die Verlängerung der Laufzeiten im Herbst 2010 habe "unüberbrückbare Gräben aufgerissen, die werden nun wieder eingeebnet". Der bundesweit erste grüne Ministerpräsident schränkte allerdings ein, dass eine schwarz-grüne Koalition nun nicht zu einer zwingenden Option für die Bundestagswahl 2013 werde.
Grünen-Chefin Roth ging auf Distanz zu derartigen Koalitionsspekulationen aus den eigenen Reihen. Es gehe beim Thema Atom "nicht um Parteitaktik oder irgendwelche strategischen Aufstellungen, und schon gar nicht um mögliche schwarz-grüne Optionen", erklärte sie in Berlin.
Unionsfraktionschef Volker Kauder äußerte sich ebenfalls skeptisch. Auch wenn mit dem Atomausstieg eine große Trennungslinie weg sei, trenne Grüne und Union mehr als sie verbinde, sagte er der "Passauer Neuen Presse". Die Grünen seien "immer noch Gegner von Innovation und Fortschritt".
FDP-Generalsekretär Christian Lindner warnte CDU/CSU vor einem Bündnis mit den Grünen. Diese seien zu einer "Staatspartei mit volkserzieherischem Anspruch" geworden, sagte er der "Frankfurter Rundschau".
Thüringens CDU-Generalsekretär Mario Voigt hält dagegen Schwarz-Grün in seinem Bundesland für möglich. Er könne sich vorstellen, "dass Schwarz-Grün viel in Thüringen bewegen könnte", sagte Voigt dem MDR.