Der Fraktionschef der Grünen, Winfried Kretschmann, bezeichnete das Moratorium zur Laufzeitverlängerung als "Beruhigungspille". Die Landtagswahl am 27. März sei dagegen eine Grundsatzentscheidung darüber, ob Atomkraftwerke endgültig stillgelegt werden sollen.
Mappus sagte bei der Landtagsdebatte mit Blick auf die drohende atomare Katastrophe in Japan, er sei bereit, "ernsthaft und in aller Sachlichkeit über einen neuen Energiekonsens zu sprechen". Nach Japan stelle sich "die Frage nach der Verantwortbarkeit der Kernenergie neu, auch für mich", sagte Mappus.
In mehreren deutschen Städten sollen am 26. März Großdemonstrationen für den Ausstieg aus der Atomenergie stattfinden. An diesem Tag, dem Vortag der Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, werde unter anderem in Berlin, Hamburg und Köln demonstriert, teilte die Anti-Atom-Organisation "ausgestrahlt" in Hamburg mit. "Wir werden unsere Proteste fortsetzen, bis wirklich ernsthafte Konsequenzen aus den Ereignissen in Japan gezogen werden", sagte der Sprecher der Initiative, Jochen Stay.
Die von der Bundesregierung angekündigte vorübergehende Abschaltung der sieben ältesten Akw kritisierte Stay als "Wählertäuschung ohne Gleichen". Auch die anderen deutschen Kraftwerke seien 25 bis 30 Jahre alt und nicht geschützt vor einer Kernschmelze. "Wir verlangen von der Bundesregierung noch vor den Landtagswahlen die endgültige Stilllegung der Atomkraftwerke", sagte er. Bereits am Montagabend hatten laut "ausgestrahlt" bundesweit bei Mahnwachen 110.000 Menschen für den Atomausstieg demonstriert.