Weil ihn ein alter Kampfgefährte lieb bittet, nimmt Derek Miller einen neuen Job an. In einer Stretch-Limo lernt der Ex-Marine dann auch gleich Inhalt und Auftraggeber kennen. Es ist Chalmers, Chef eines Tech-Konzerns, der eine mysteriöse Erfindung gemacht hat, die nun in den Händen von Terroristen genau das Gegenteil dessen bewirken könnte, als gedacht.

Nicht so easy wie gedacht

Zum Glück hat jener „Prediger“, wie der böse Junge sich nennt, zwar die Technologie, aber nicht das Passwort zum Einsatz. Und wiederum zum Glück gibt es da zwischen Miller und dem Prediger noch eine offene Rechnung. Ein Grund mehr, den Auftrag anzunehmen. Schließlich soll nur Chambers beschützt und der Erfindung zurückgewonnen werden. Dass es nicht ganz so easy vonstatten gehen wird, schwant Miller, als man in einem leeren Fabrikgebäude Stellung bezieht und draußen die Gegenseite in Heeresstärke aufmarschiert.

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Und dann ist da noch Eva, die Tochter vom Boss, die die Terroristen zu allem Unglück als Geisel genommen haben. Oder ist sie dem Prediger gar freiwillig in die Arme gelaufen. Wie auch immer, die Blondine wird zu einem großen Unsicherheitsfaktor. Dazu sieht es nicht so aus, als könnten die beiden Seiten sich gütlich einigen. Miller und sein Team müssen nicht nur beweisen, dass sie besser sind. Sie wollen auch überleben.

Zum Einstieg lange Gespräche

Noch bevor der Vorspann über den Screen flimmert ist die Filmluft echt bleihaltig. Und der eine oder andere Move wird gar in Zeitlupe eingespielt. Spätestens jetzt müsste der Filmfreund misstrauisch werden. Denn die verlangsamte Bildfolge soll meist darüber hinwegtäuschen, dass es im Normalbetrieb nicht genügend Material für eine abendfüllende Vorstellung gibt. Und richtig, so auch hier. Die Auftaktaction dient Matt Eskandari lediglich zum Anfüttern des Publikum, das die nächste halbe Stunde vor allem eines serviert bekommt: Gespräche. Miller mit Chalmers, Chalmers mit dem Prediger, der Prediger mit Miller und der mit Eva, die mit Chalmers usw. Hintergrund und Zweck der Aktion werden dabei allerdings nicht geklärt, ebenso das gespannte Verhältnis zwischen den beiden Truppführern und wie Eva nun eigentlich auf die falsche Seite gelangt ist.

„Hard Kill“ ist nicht „Die Hard“

Dann wird geballert. Dieses Mal ohne Zeitlupe, allerdings wiederholt sich die Eingangsszene. Nach dem Motto, viel Feind, viel Ehr reproduzieren sich die bösen Jungs wie im Videospiel, ohne dass die Masse das Geschehen irgendwie auf eine höhere Stufe bringen würde. Kurzum, wer an ausufernden Shootouts Gefallen findet, ist hier richtig. Das kann man von Bruce Willis nicht sagen. „Hard Kill“ hat leider so gar nichts von „Die Hard“, mit dem der Schauspieler einst berühmt geworden ist. Da wiesen seine vorherigen Produktionen mit dem Iraner Eskandari „Trauma Center“ und „Survive the Night“ noch deutlichere Parallelen auf. Wenn auch nicht viel anspruchsvoller war Bruce hier zumindest der Cop. Insgesamt ist das Verhältnis von Cover-Präsenz zum Inhalt zwar immer noch deutlich besser als bei Nicolas Cage in jüngerer Vergangenheit, aber Willis muss aufpassen, dass er nicht einen ähnlichen Absturz wie der Oscar-Preisträger erlebt.

Genre: Action; FSK: 16 Jahre; Laufzeit: 98 Minuten; Verleih: Eurovideo; Regie: Matt Eskandari; Bruce Willis, Chad Michael Murray, Shea Buckner; USA 2020