Auf den ersten Blick könnten Moody und Anne als Vater und Tochter durchgehen - mal abgesehen von der ethnischen Herkunft. Und in der Tat sind sie ein verschworenes Paar. Allerdings ein gefährliches. Denn der mittlerweile alte Afroamerikaner hat der Vietnamesin beigebracht, was er am besten kann: Töten.

Killer wie Vater und Tochter

Beide verdienen als Auftragskiller ihre Brötchen und sind vor allem für jene Ziele zuständig, die nicht gefunden werden wollen. Gerade erst hat das ein Mafia-Pate vom Balkan erleben müssen. Doch wer so eine blutige Spur um die Welt zieht, hat nicht nur Auftraggeber und Bewunderer, sondern auch Feinde. Offensichtlich konnte von denen  jemand Moodys Identität und Aufenthaltsort ermitteln. Und so findet Anne ihren väterlichen Freund und Geschäftspartner eines Tages mausetot in der Badewanne.

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Als Profi nimmt frau dies natürlich persönlich. Und da diejenigen, die Moody auf dem Gewissen haben, auch an Anne heran wollen, hat sie alsbald einen Kontakt. Rembrandt nennt der sich, scheint kunst- und kulturinteressiert, also ein durchaus gebildeter Typ zu sein, der trotz seines fortgeschrittenen Alters auch als Mann Eindruck auf die Asiatin ausübt. Das macht die Sache nicht unbedingt leichter, bringt Anne jedoch jenem Typen näher, der offensichtlich hinter all dem steht. Dass sie dafür in ihre Heimat, also nach Vietnam, reisen muss und so auch ein Stück in ihre eigene Vergangenheit, macht die Angelegenheit noch persönlicher, als sie ohnehin schon ist.

Ex-Batman zurück bei der Action

Der Action-Film kennt einige sympathische Profikiller ebenso wie verschwurbelte Handlungen. Hier hat es der Zuschauer mit beidem zu tun. Die Geschichte nimmt ihn sofort mit, vor allem, weil schon zu Beginn ein besonders fieser Typ dran glauben muss und der Weg dorthin durchaus beeindruckend ist. Dann aber auch, weil wir Moody und Anne näher kennenlernen. Die sind, wie ihre Rolleninhaber Maggie Q und Samuel L. Jackson, nicht nur immer wieder sehenswert, sondern auch echte Pfundskerle, durch und durch solche, denen die Sympathien zufliegen. Um so mehr, wenn man deren Filmgeschichte kennt. Und dann ist da noch Michael Keaton, der 30 Jahre nach Batman wieder ganz nah bei der Action ist. Handfest wie zu sehen, mag man von einem über 60-jährigen nicht zwingend erwarten. Doch Keaton ist da in guter Gesellschaft etwa mit Liam Neeson, der sich mittlerweile nur noch durch seine Filme prügelt.

Hauptdarsteller durchweg sehenswert

Das Trio der Hauptdarsteller hat der Streifen ganz sicher auf der Habenseite. Rembrandts Rolle wechselt zwar ein wenig zwischen gut und böse, zählt aber ganz sicher nicht zu den Fieslingen. Das ist insofern ein Problem, als dass ein wirklicher Unsympath fehlt. Die Zielperson ist schwer zu fassen und hat auch kaum nennenswerte Leinwandzeit, die Helfershelfer sind eher nur Kanonenfutter. Und da die Story selbst nur wenig innovatives zu bieten hat, hängt das Wohl und Wehe insgesamt vom eingangs erwähnten Trio ab. Das macht seine Sache super, Fights und Shootouts sind ebenso gelungen und die Spezialeffekte haben es auch in sich. Insofern wird ein gewisses Manko der Story ausgeglichen. Dazu gibt’s „The Protégé“ auf 4K UHD, die das Seherlebnis dank knackscharfen Bildes noch steigert. Da geht auch in den vielen dunklen Szenen kein Detail verloren. Am Ende ein guter Actioner mit sehr guten Hauptdarstellern und unterhaltsamer, wenngleich nicht zwingend neuer Handlung.

The Protégé

Genre: Action; FSK: 16 Jahre; Laufzeit: 109 Minuten; Verleih: Leonine; Regie: Martin Campbell; Maggie Q, Samuel L. Jackson, Michael Keaton; GB/USA 2021