Vor vielen Generationen lebten in Kumandra Menschen und Drachen friedlich miteinander. Dann brach mit den Druun das Böse über die Gemeinschaft herein. Die Drachen opferten sich im Kampf gegen die Plage und starben dabei aus. Nur einer blieb in Form eines Edelsteins, der versteckt werden musste. Ohne das ausgleichende Element der Drachen aber begannen die Menschen, sich gegenseitig zu bekriegen.
Magische Kräfte im fernen Osten
Raya gehört zu dem Clan, der den wertvollen Stein bewacht. Denn alle wollen ihn haben, so groß sind dessen magische Kräfte. Die Versuche, das tief gespaltene Reich wieder zu vereinen, scheitern allerdings. Schlimmer noch, der Stein wird gefunden und bei den Auseinandersetzungen zerbrochen. Nun kehren auch noch die Druun zurück. Es brechen dunkle Zeiten an. Über die Jahre hinweg ist Raya unterwegs, die Einzelteile des Steins zu finden.
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Mit ihrem 59. abendfüllenden Abenteuer entführen die Disney Animation Studios die Zuschauer in den fernen Osten. Dorthin, wo Drachen traditionsgemäß eine Starke Rolle spielen und auch in der Kultur fest verankert sind. Dabei sind die fliegenden Reptilien im Gegensatz zu ihrem Aussehen friedfertige Wesen, die sich gar für die Menschheit geopfert haben. Das letzte Exemplar zu finden entwickelt sich dabei zu einer Mixtur aus Abenteuer, Märchen und Familienunterhaltung. Ja, gerade zu Beginn sind die Parallelen zu Lara Croft oder Indiana Jones unübersehbar.
Rasantes Tempo, liebevolle Details
In durchaus rasantem Tempo führen Don Hall und Carlos López Estrada durch das Geschehen. Wirkliche Verschnaufpausen gibt es nicht. Das hält einerseits das Unterhaltungslevel auf sehr hohem Niveau, gibt aber andererseits kaum Möglichkeit, Stimmungen und Ort auch einmal genießen zu können. Dabei haben die CGI-Künstler des Mäuseimperiums hier so tolle Arbeit geleistet. Liebevolle Details, witzige Einfälle und überraschende Wendungen - man muss höllisch aufpassen, nichts zu verpassen. Aber vielleicht ist das ja auch Absicht. So lockt man das Publikum immer mal wieder vor den Screen, weil es dort stets was Neues zu entdecken gibt.
Viel Witz und Situationskomik
Die Story ist rund und huldigt natürlich den von Disney immer wieder vorgetragenen Grundsätzen. Die Menschen sind gleich, sollten friedlich zusammenleben, sich gegenseitig achten und die Natur sowieso. Der Erfolg liegt in der Vielfalt. Das alles wird wirklich farbenfroh, mit viel Witz und Situationskomik zusammengepackt. Es gibt aber auch dunkle, bedrohliche Seiten. Heile Welt spielt „Raya“ nicht unbedingt. Die Stimmungslagen werden hervorragen herausgearbeitet. Aber auch hier gilt, mit etwas gedrosselterem Tempo wäre der Effekt vielleicht noch besser gewesen.
Großes Kino für zuhause
Der technischen Seite kann die rasante Fahrt wenig anhaben. In Bild und Ton spielt Disney mal wieder in der obersten Liga. Stimmungen und Absichten werden bildlich ebenfalls bestens herausgearbeitet. Der Kontrast ist ungemein hoch, die Detailvielfalt ebenso. Und dennoch wirkt das alles nicht wirklich künstlich. Mit einem leichten Korn oder digitalem Rauschen im Hintergrund wird die Lücke zum Realfilm immer weiter geschlossen. Angesichts der vielen Details beispielsweise bei Reflexionen oder Haareffekten staunt man ohnehin von Zeit zu Zeit, was mittlerweile alles möglich ist. Ganz großes Kino für zuhause.
Raya und der letzte Drache
Genre: Animation; FSK: o.A.; Laufzeit: 103 Minuten; Verleih: Disney; Regie: Don Hall, Carlos López Estrada; USA 2020