Der Unfalltod der Frau bringt Afghanistan-Veteran Markus zurück nach Dänemark. Hier will er sich um Tochter Mathilde kümmern, viel Bier trinken und möglichst in Ruhe gelassen werden.
Auch letzteres misslingt. Denn eines Tages steht mit Otto ein Mathematiker vor der Tür, der sich seit Jahrzehnten mit dem Zufall beschäftigt. Er war auch im verunglückten Zug und hatte Markus’ Frau noch seinen Platz angeboten. Eigentlich müsste er also tot sein. Da er nun aber lebt, will er die Sache ordentlich aufarbeiten. Und dabei ist ihm eben aufgefallen, dass der Crash ein Attentat gewesen sein muss.

Anschlag statt Zufall

Zum Beweis hat Otto seine Kumpels Lennart und Emmenthaler dabei, die dank vielfältiger Hacker-Kenntnisse auch entsprechende Beweise liefern. Der Anschlag habe einem im gleichen Wagen sitzenden Rocker gegolten, der gegen seine Gang vor Gericht aussagen sollte. Von nun an sind für den Soldaten Markus Feind und Ziel klar: die Riders of Justice sollen dran glauben. Und da Rache bekanntlich ein besonderer Motivator ist, wird die Aktion penibel vorbereitet. Doch einmal aufgeschreckt, erweisen sich auch die Rocker als wenig zimperlich gegenüber jenen, die ihnen da ans Leben wollen.

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Anders Thomas Jensen wagt hier einen regelrechten Spagat. Einerseits das hoch emotionale Thema der Trauerbewältigung, eingeschlossen in einen klassischen Vater-Tochter-Konflikt. Und dann der teils aberwitzige Rachefeldzug gegen eine Gruppe, die von ihrem Background her per se schon als schuldig gilt. So ist der Zuschauer nicht selten zwischen weinen und lachen hin und hergerissen. Jensen setzt wie schon in „Adams Äpfel“ auf Mads Mikkelson, der in diese nordische Art von Humor gleich noch ein wenig Hollywood-Flair einbringt.

Humor der Nordmänner

So erlebt der Zuschauer in den knapp zwei Stunden eine wahre Achterbahn der Gefühle. Wobei es zwischen lustig und traurig auch noch reichlich Schattierungen gibt. Zum Ende hin wird die Geschichte dann auch echt blutig, was die Alterseinstufung erklärt. In einem klassischen Ringbau bringt der Däne schließlich sein Werk zu Ende, wenngleich nur halbwegs logisch. Denn weder um die Beseitigung der vielen Leichen noch um eine Erklärung der Staatsmacht gegenüber schert sich der Plot. Da sind die Nordmänner ebenso abgeklärt wie bei ihrer besonderen Art von lustig.

Helden der Wahrscheinlichkeit

Genre: Drama/Komödie; FSK: 16 Jahre; Laufzeit: 117 Minuten; Verleih: Splendid; Regie: Anders Thomas Jensen; Mads Mikkelsen, Nikolaj Lie Kaas, Gustav Lindh; DK 2020