Für Alice und Jack scheint sich das Risiko gelohnt zu haben. Denn der Umzug nach Victory, mitten in der Wüste, hebt ihren Lebensstandard enorm. Dass sein Job geheim ist und ihr Tagesablauf eher gleichförmig, macht da weniger aus. Denn die Retortensiedlung bietet alles, was sich die moderne junge Familie Ende der 1950er nur wünschen kann.
Perfektes Leben
Während also Jack seiner nicht näher beleuchteten Tätigkeit nachgeht, trifft sich Alice nach dem Putzen mit den anderen Frauen zum Shopping oder um ein paar Cocktails zu schlürfen. Das Wetter ist immer schön, die Stimmung immer gut. Nichts, so scheint es, kann die Idylle trügen. Doch nach einiger Zeit beschleichen die junge Frau Zweifel, ob alles so ist, wie die perfekte Fassade es vorgibt zu sein. Wie vom Chef des Ganzen, Frank, eingefordert, beschwören immer alle Mitarbeiter ihre absolute Loyalität, da nur diese zum Gelingen des Projektes beitragen kann. Dazu gehört auch, dass sich an die strengen Regeln gehalten wird, die die Bewegungsfreiheit außerhalb der eigenen vier Wände mitunter einschränkt.
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Als es in der Nachbarschaft zu ungeklärten Vorfällen kommt und Alice schließlich sogar meint, ein Flugzeug abstürzen gesehen zu haben, bricht zuerst zwischen ihr und Frank ein Konflikt aus, der sich später über die gesamte Community ausbreitet. Die Blondine sucht dann sogar die offene Konfrontation mit Frank, was wiederum den Status Quo des Paares innerhalb der Gemeinschaft gefährdet. Doch Alice ist mittlerweile bereit, alles infrage zu stellen.
Begehrtes Werk
Das Drehbuch zu „Don‘t worry Darling“ zählte zu den begehrtesten noch nicht verwirklichten in Hollywood. Und ausgerechnet Olivia Wilde hat es sich für ihre zweite große Regiearbeit geschnappt. Dem Vorhaben angemessen besetzte sich sowohl schauspielseitig als auch im technischen Bereich prominent. Und schließlich sorgten allerlei amouröse Gerüchte oder Tatsachen ebenso wie Zoff innerhalb des Casts und vor der Premiere dafür, dass dem Werk nun die ungeteilte Aufmerksamkeit zugutekam.
Perfektes Paar in einer perfekten Welt
Der Film ist dies ganz sicher Wert. Zum einen, weil er optisch einfach ein Hingucker ist. Die heile Welt von Victory schlägt sich in bildlichen und handlungsseitigen Choreografien nieder, die vor allem in der ersten Hälfte und dank ihres Neuigkeitswertes begeistern. Gewissermaßen ist der Streifen die Bewegtform von Werbebildern aus damaliger Zeit.
Und dann sind da noch Florence Pugh und Harry Styles, die als perfektes Paar daherkommen und hinter den Kulissen wohl das Gegenteil dessen abgeliefert haben. Vor allem Pugh ist dabei omnipräsent. Im Prinzip ist die ganze Handlung um sie herumgeschrieben worden. Und dem wird sie in jeder Sekunde auch gerecht. Styles hingegen tut, wofür er bewundert wird - gut auszusehen. Das soll sein Spiel nicht abwerten, aber wirklich viel wird dem schauspielernden Sänger nicht abverlangt.
Optik und Inhalt im Einklang
Wilde gelingt es über weite Strecken, Optik und Inhalt in sehenswerten Einklang zu bringen. Ab der Hälfte allerdings kommt die nicht ganz so unerwartete Wende dann aber vielleicht doch etwas abrupt und genau genommen auch zu kurz. Da hätte Frau gut bei der langen, aber nicht langweiligen Hinführung zum Bruch, etwas kürzen können. So bleibt vor allem ein Film, der sich über das Aussehen definiert sowie die Schauspieler und bei dem es genaugenommen nicht ganz so sehr um Inhalte geht.
Don‘ worry Darling
Genre: Drama; FSK: 12 Jahre; Laufzeit: 123 Minuten; Verleih: WHV; Regie: Olivia Wilde; Florence Pugh, Harry Styles, Chris Pine; USA 2022