Wenn Arthur Bretnik und sein Kumpel Jimmy Cleats Radio machen, dann weitab jeder Zivilisation. Dort, irgendwo in der Wüste, wo man sie nicht oder nur schwer aufspüren kann. Denn die Hobby-Moderatoren glauben sich in einer Welt, in der alles und jeder überwacht und gesteuert wird. Zufälle ausgeschlossen.

Mysteriöser Todesfall

Nicht nur, dass die treue und doch recht große Hörerschaft den beiden steter Antrieb ist, Bretnik bekommt tatsächlich eines Tages die Aufforderung, sich mal einen mysteriösen Todesfall näher anzuschauen. Die Mutter einer offensichtlich nicht verunfallten jungen Frau glaubt nämlich an Mord. Und da Arthur einst Detective bei der Polizei war, ist er genau der Richtige für den Job. So fährt er nach Wander und es braucht keine fünf Minuten, bis Bretnik all seine Verschwörungsvermutungen bestätigt glaubt.

Youtube

Nun muss er sie freilich noch beweisen und schließlich die Hintermänner finden. Dazu bedient er sich jenes Wissens, das er sich bei der Polizei angeeignet hat, das jedoch als Privatperson nicht angewendet werden dürfte. Er schaut sich verschiedene Leichen an und stellt fest, dass alle über die gleichen, ungewöhnlichen Verletzungen verfügen. Und es sieht fast so aus, als ob jene Toten Teil eines Experiments sind, das der Steuerung und Überwachung von Menschen dient. Arthur kann es kaum glauben, dass er sich mitten in der Realität seiner Verschwörungstheorien befindet. Ja, mehr noch. Wie es scheint, war auch der Tod seiner Tochter vor einigen Jahren kein Zufall, sondern Teil eines Planes, an dessen Ende - Arthur Bretnik steht...

Verschwörung wird real

Verschwörungstheorien haben derzeit Hochkonjunktur. Insofern hat es dem Film von April Mullen nicht geschadet, dass durch die Pandemie sich die Fertigstellung verzögerte. Allerdings geht der Plot nicht so sehr in die Möglichkeiten der Manipulation und Überwachung, sondern macht das ganz konkret an einem Beispiel fest.
Das ist relativ clever aufgezogen worden und bietet zum Finale hin auch noch die eine oder andere Überraschung. Allerdings, so wirklich innovativ ist die Geschichte dann doch wieder nicht. Gerade rückblickend wird so mancher meinen, ähnliches schonmal gesehen zu haben.

Eckhart und Lee Jones im Mittelpunkt

Dafür bietet der Streifen mit Aaron Eckhart und Tommy Lee Jones als krudes Duo zwei echte Hingucker in Sachen Schauspiel. Die zerren die Handlung auch durch nicht so spannende Abschnitte und tragen locker das Geschehen. Vor allem Eckhart in der Rolle des psychotischen Ex-Cops. Nicht ganz so gelungen ist das Setdesign. Wander ist ein Kaff wie viele andere auch. Nicht besonders sehenswert. Doch hier spielt sich der Hauptteil des Plots ab. Visuell wird also eher Tristesse geboten, was ein wenig das Gesamterlebnis beeinflusst.

Wander

Genre: Thriller; FSK: 16 Jahre; Laufzeit: 94 Minuten; Verleih: Universal; Regie: April Mullen; Aaron Eckhart, Tommy Lee Jones, Katheryn Winnick; USA 2020