Die Welt hat Corona nicht in den Griff bekommen. Seit 2023 herrscht eine neue, viel tödlichere Variante des Virus vor. Wie einst zu Beginn die Inzidenzien, verkündet nun die WHO die weltweit rasant steigenden Todeszahlen. Die Folge, totaler Lockdown. Die Menschen dürfen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. Per App wird täglich auf Virenlast gescannt. Wer positiv ist kommt in die Q-Zone. Von dort kehrt kaum jemand zurück.

Über 200 Wochen Lockdown

Genesene und damit Immune wie Nico sind die einzigen, die sich in Los Angeles frei bewegen dürfen. Sie sorgen dafür, dass nach 213 Wochen Lockdown so etwas wie Warenverkehr stattfindet. Die Übergabe erfolgt über Infrarot-Schleusen, so dass nicht einmal eine Tür geöffnet werden musst. Bei seinem Job lernt der junge Mann Sara kennen. Rein virtuell natürlich. Es folgen Gespräche und so entwickelt sich eine Art Verhältnis zwischen beiden.

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Dann erkrankt die Oma der jungen Frau, mit der sie zusammen wohnt. Nun droht beiden die Verbringung in die berüchtigte Todeszone. Nico glaubt, einen Ausweg zu kennen. Denn sein Boss versendet nicht nur legale Waren. Neben Drogen kann man für Geld auch Pässe kaufen, die einem ein freieres Leben ermöglichen. Zwei davon will der Kurier haben. Bezahlen allerdings kann er sie nicht. Und weil er offensichtlich ein gut gehütetes Geheimnis kennt, gerät er nicht nur ins Visier der Pass-Dealer, sondern auch des mittlerweile berüchtigten Hygiene-Ministeriums.

Noch eine Corona-Produktion

Nachdem in der Musikwelt das Publikum mittlerweile von Corona-Produktionen überschwemmt wird, folgt nun die Filmindustrie. Doch anders als bei den Musikern haben wir es hier nicht nur mit einem Dreh unter Pandemiebedingungen zu tun, sondern mit einem Film, der sich auch inhaltlich damit beschäftigt. Hergestellt im vergangenen Jahr haben die Macher wohl gedacht, der Spuk ist bald vorbei und dementsprechend den Mut gefunden, die Faden einfach weiterzuspinnen. Ob man heute immer noch auf die Idee kommen würde, sei einmal dahingestellt. Denn nach Wochen im Lockdown ist die Lust, einen Film über einen noch längeren zu sehen, eher gering. Und auch die Devise, es hätte noch viel schlimmer kommen können, macht wenig Mut. Denn niemand weiß wirklich, wie es weitergehen wird.

Dank Pandemie bekannte Gesichter am Set

Blendet man allerdings die aktuelle Lage einmal aus, ist Adam Mason unter normalen Umständen ein recht ordentlicher Katastrophen-Thriller gelungen. Die Pandemie ist dabei der Rahmen, der die Grundlage für eine dann doch nicht so ungewöhnliche Krimigeschichte bildet. Es ist wie immer, in einer Notsituation erkaufen sich die einen Vorteile, bereichern sich andere ob ihrer Position und mittendrin versuchen irgendwie die Netten, über die Runden zu kommen und ihre Lieben zu schützen.
Dass die Pandemie zur Drehzeit viele Schauspieler zur Untätigkeit verbannt hat, ist auch daran zu erkennen, dass trotz des wohl eher bescheidenen Budgets relativ viele bekannte Gesichter am Set zugange waren. Also, wer noch Lust auf Lockdown und düstere Aussichten hat, hier wird er kurzweilig unterhalten.

Songbird

Genre: Thriller; FSK: 16 Jahre; Laufzeit: 84 Minuten; Verleih: Leonine; Regie: Adam Mason; K.J. Apa, Sofia Carson, Peter Stormare; USA 2020