Japan 1933. Das Kaiserreich will seinen territorialen Anspruch nun auch mit Waffengewalt durchsetzen. Als Inselstaat muss dafür eine starke Flotte vorangehen. Und so plant man, mit der Yamato das größte jemals gebaute Schlachtschiff in den Dienst zu stellen. Die Admiräle sind begeistert. Bis auf einen.

Zukunft des Krieges in der Luft

Denn Admiral Yamamoto Isoroku sieht in den kanonenbestückten Kreuzern eher maritime Dinosaurier. Für ihn wird ein Krieg künftig ganz klar in der Luft entschieden, auch auf dem Meer. Und deshalb schlägt er statt des Schlachtschiffes einen Flugzeugträger vor. Ein weiteres seiner Argumente gegen die alten Ansichten sind die Kosten. Denn ein Träger besteht nur aus Rumpf, Motor und Plattform, ist also deutlich günstiger. Doch Isorokus Widersacher präsentieren dem Minister eine Kostenaufstellung für die Yamato, die nur unwesentlich höher ausfällt als die eigene. Der Admiral ist sich sicher, dass da etwas nicht stimmt.

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So engagiert er den begabten Mathematik-Studenten Tadashi Kai. Der soll eine ordentliche Kostenkalkulation erstellen, um so das Projekt zu Fall zu bringen. Doch der junge Mann, der extra in die Marine eintreten muss, stößt überall auf Widerstand. Es gibt keine Konstruktionspläne, die Werften mauern bei der Herausgabe von Preislisten und schließlich wird der Anhörungstermin zur Entscheidung so weit nach vorn verlegt, dass es eigentlich unmöglich ist, solch ein Riesenschiff zu kalkulieren.

3000 Seeleute sterben

Durchaus reißerisch verheißt das Cover eine Handlung, mit der der Film eigentlich nicht dienen kann. In Sachen Action und vor allem Optik hat er buchstäblich nach rund zehn Minuten sein Pulver verschossen. Denn Takashi Yamazaki erzählt die Geschichte vom bitteren Ende her. Die Yamato wird in einer erbitterten Schlacht während des II. Weltkrieges von US-Flugzeugen im Pazifik versenkt, 3000 Seeleute sterben. Das nimmt freilich einige Spannung aus der Handlung, denn der Zuschauer weiß ja von Anfang an, dass die Bestrebungen des Admirals und seines Wunder-Mathematikers zum Scheitern verurteilt sind.

Ränkespiele in der Admiralität

Dennoch ist „Yamato“ ein sehenswerter Film. Er ist weniger Kriegsfilm denn eher eine Geschichtsstunde. Der Regisseur lässt sein Publikum hinter die Kulissen der kaiserliche Admiralität schauen. Dort findet eine gnadenlose Schlacht um Deutungshoheit und Führung innerhalb der Marine statt. Das ist zugleich ein durchaus interessantes Sitten- und Zeitgemälde des damaligen Japans. Und nicht zuletzt zeigt es politische Ränkespiele auf oberer Ebene und das auch mit Psychologie ein Krieg gewonnen oder eben auch verloren gehen kann. Einzig wirkliches Manko ist, dass die Eingangsszene in Sachen Optik und Spezialeffekte so viel Appetit auf mehr macht, den der Rest des Streifen natürlich nicht stillen kann.

Yamato - Schlacht um Japan

Genre: Drama; FSK: 16 Jahre; Laufzeit: 129 Minuten; Verleih: Koch; Regie:Takashi Yamazaki; Masaki Suda, Jun Kunimura, Miniami Hamabe; J 2018