Sie sind Brüder, mehrfach preisgekrönte Züchter und selbst ihr wertvollen Schafherden blicken auf einen gemeinsamen Stammbaum zurück. Doch darüber hinaus haben Colin und Les nichts mehr gemeinsam, sprechen seit mehr als einem Jahrzehnt nicht miteinander. Dann bricht eine Seuche aus, die nicht nur den Bestand der Herden bedroht, sondern die Existenz von Züchtern einer ganzen Region.

Seuche bedroht Existenz

Ausgerechnet beim Vorzeige-Bock von Les entdeckt Colin die ersten Symptome, was der Bruder natürlich mit einer Neid-Debatte kommentiert. Hat er sich doch gerade beim jährlichen Züchterwettbewerb eben mit jenem Tier gegen den Bruder durchgesetzt. Da der ahnt, was nun folgen wird, separiert er seine aussichtsreichen Zuchtschafe von den anderen und bringt sie in der eigenen Wohnung unter. Gerade noch rechtzeitig. Denn die Regierung entsendet eine Vertreter. Der hat zwar weder von Zucht noch von Seuchenbekämpfung eine Ahnung, setzt aber mit allen Mitteln durch, dass alle Tiere gekeult werden.

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Da das für viele das wirtschaftliche Ende bedeutet - denn zwei Jahre lang dürfen nun keine neuen Schafe angeschafft werden - nehmen viele Züchter das Angebot an, und verkaufen ihr Land. Das wollen die zerstrittenen Brüder auf keinen Fall tun. Doch wenn alle anderen gehen ist dies zugleich auch das Ende der Gemeinde. So ist nichts zwingend erforderlicher, als dass die sturen Böcke statt gegeneinander miteinander arbeiten, um sich und der Region eine Zukunft zu ermöglichen. Auch wenn die Einsicht in die Notwendigkeit durchaus vorhanden ist, der Weg, aufeinander zuzugehen scheint deutlich länger und schwieriger, als die paar Meter zwischen den Häusern von Colin und Les es glauben machen.

Schafe statt Dinosaurier

Wenn Sam Neill nicht gerade mit Dinosauriern beschäftigt ist, widmet sich der „Jurassic Park/World“-Star filmisch ureigensten australischen Beschäftigungen. Der Schafzucht beispielsweise. Dabei fällt dem genauen Beobachter zwar auf, dass die Tiere mit dem Schauspieler nicht wirklich etwas anfangen können, der aber die Rolle durchaus mit den notwendigen Emotionen zu füllen vermag. Wenn Colin seine versteckten Schafe in der Badewanne duscht oder sie nur nachts „Gassi“ führt, dann ist das das Hoch auf der Achterbahn der Gefühle. Die Tiefs sind immer da, wo die Seuche die Tötung der wertvollen wie geliebten Tiere erfordert.

Echter Familien-Film

Dieses Auf und Ab ist es, was der Handlung zwischen Drama und Komödie Abwechslung, aber auch Realismus beschert. Jeremy Sims beschönigt hier nichts, siedelt das Geschehen im wirklich einfachen Lebensumfeld der Farmer an und vermag damit auch den Blick auf einen Berufszweig zu lenken, der mit viel Engagement und auch Risiko zu Werke geht. Neill passt sich hier wunderbar ein und ist schlussendlich einer von vielen im Gesamtensemble. Gleichwohl ist er natürlich das Gesicht dieser Feel-Good-Komödie, die, wie nicht anders zu erwarten - Achtung Spoiler - gut ausgeht. Auch in dieser Hinsicht ein echter Familienfilm.

Besser wird’s nicht

Genre: Komödie; FSK: 6 Jahre; Laufzeit: 119 Minuten; Verleih: Koch; Regie: Jeremy Sims; Sam Neill, Miranda Richardson, Asher Keddie; Aus 2020