„H“ ist der Neue bei dem Geldtransport-Unternehmen, das täglich Millionen durch L.A. chauffiert. Der Glatzkopf ist ein ruhiger Typ, der von der Papierform her gerade so die Anforderungen für den Job erfüllt. Das entspricht jedoch nicht ganz den Tatsachen, wie sich schnell zeigen soll.
Ein-Mann-Armee
Denn bereits bei der ersten Fahrt nach der Ausbildung gerät der Wagen in die Falle von Räubern. Die nehmen einen Fahrer als Geisel, fordern das Geld. Statt dem nachzugeben erledigt „H“ das Problem als Ein-Mann-Armee. Einige Monate später steht er wieder Räubern gegenüber. Doch dieses Mal ergreifen die bereits die Flucht, als der mittlerweile zum Star avancierte Mann sein Gesicht zeigt. Die Kollegen sind beeindruckt bis verwirrt, der Boss begeistert. Mancher indes zweifelt allerdings daran, dass „H“ derjenige ist, der er vorgibt zu sein.
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Und in der Tat, der schweigsame Kollege gehört eigentlich zu jenen, die es auf die Geldtransporter abgesehen haben. Allerdings töteten „Kollegen“ von ihm vor einiger Zeit seinen Sohn. Und derer will er nun habhaft werden. Der Job, als Geldbote ist also nur die Falle, die er den Gesuchten stellt. Die allerdings lassen sich nur schwer aus der Deckung locken. Und auch eine blutige Spur, die die Handlanger von „H“ durch L.A. ziehen, bringt ihn nicht wirklich seinem Ziel näher.
Düsterer Thriller
Guy Ritchie hat in seinem neuesten Werk das französische Vorbild „Cash Truck – Der Tod fährt mit“ einer gründlichen Überarbeitung unterzogen. Mit Jason Statham präsentiert der Brite zudem einen Landsmann, dessen Name klar für kompromisslose Action steht. So weit, so bekannt. Allerdings weicht der Regisseur dann doch von seiner eher unterhaltsamen und schwungvollen Inszenierungsweise ab. „Cash Truck“ ist ein düsterer, verschachtelter Thriller geworden, in dem Statham vor allem durch seine Präsenz überzeugt. Ein Augenzwinkern oder Anflüge von Humor finden sich nicht. Es geht knallhart zur Sache, teils auch bildlich. Hier regiert vor allem Kühle.
Spannung und Tempo
Anders als das Original erzählt Ritchie die Geschichte und vor allem das, was der eigentlichen Handlung vorausgegangen ist, mit vielen Rückblenden und Zeitsprüngen. So offenbaren sich die Motive des „H“ erst mit der Zeit. Nach dem Thriller in der ersten Hälfte folgt also dann der Actioner in der zweiten. Zwar fordert dieser Aufbau deutlich mehr Zeit als sie die Vorlage hatte, am Ende aber überzeugt die Ritchie-Inszenierung. Vor allem, weil sie einen guten Mix aus Spannung und Tempo bietet und das Auge des Regisseurs für besondere Blickwinkel und Einstellungen mehr aus dem Film für den Zuschauer herausholt, als es die eigentliche Handlung in der Lage gewesen wäre. Vor allem über die UHD kommt dabei zusätzlich die Düsternis des Bildes zum tragen. Warme Einstellungen sucht man dabei vergeblich.
Cash Truck
Genre: Action; FSK: 16 Jahre; Laufzeit: 119 Minuten; Verleih: studiocanal; Regie: Guy Ritchie; Jason Statham, Holt McCallany, Josh Hartnett; GB/USA 2021