Nachdem er bei einem Unfall seine Eltern verloren hat, kommt ein Waisenjunge zu seiner Großmutter ins ländliche Alabama. Doch hier findet das Kind keine Ruhe, denn es tauchen ein paar gut gekleidete Damen auf, die die Oma schnell als Hexen erkennt. Weil sie aus ihrer eigenen Jugend weiß, was nun folgen wird, flieht sie mit dem Jungen an die Küste Floridas in ein gutes Hotel.

Teuflischer Plan

Ausgerechnet in diesem allerdings versammelt die Hexen-Großmeisterin ihre Gefolgschaft, um einen teuflischen Plan vorzubereiten. Mit Hilfe einer besonderen Tinktur wollen die bösen Frauen alle Kinder auf der Erde erst in Mäuse verwandeln und diese dann vernichten. Der kleine Junge hört von dem Plan aus erster Hand, weil er sich dummerweise im Ballsaal unter einem Podest versteckt, auf dem die Oberhexe ihre Ansprache hält. Warnen indes kann er die anderen nicht mehr wirklich. Denn da Hexen Kinder riechen können ist er alsbald enttarnt und dient als Demonstration für die anderen im Saal, wie die Verwandlung vor sich geht.

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Roald Dahls Kinderbücher sind ebenso für ihre Eigenarten bekannt wie Robert Zemeckis Regiearbeiten hoch geschätzt werden. Nun hat der eine Meister sich das Werk des anderen vorgenommen, was die Erwartungen naturgemäß weiter anwachsen lässt. Allerdings ist es nicht die erste Verfilmung der Gruselgeschichte. Und daher muss die zweite sich gefallen lassen, am Original gemessen zu werden. Das jedoch ist auf Grund des veränderten Drehbuches nicht gerade einfacher geworden. Mit Robert Zemeckis, Kenya Barris und Guillermo del Toro haben hier gleich drei Schwergewichte mitgewirkt und die Geschichte aus dem miefigen England der 1980er in die US-Südstaaten in die 1960-Jahre verlegt. Einher ging das auch mit der Veränderung der Hauptpersonen, denn Oma wie Enkel sind nun Afroamerikaner.

Ohne Happy-Ende

Über die Gründe dieser „Verwandlung“ kann man nur spekulieren - das Rassenthema zumindest spielt eher keine Rolle. Die Gefahr für die beiden einzigen Schwarzen im Hotel sind daher die Hexen und nicht der Rest von Belegschaft oder Angestellten. Zemeckis und seine Mitstreiter halten sich beim Skript eng an die Vorlage des Briten und das bis zum Schluss. Ein Wohlfühl-Ende etwa wie bei der ersten Verfilmung gibt es nicht, was so gar nicht dem Credo von Hollywood entsprechen mag. Darüber hinaus setzt man auf eine gesunde Mischung aus Spannung, Grusel und Homor, gepaart mit zeitgemäßem Einsatz von CGI-Technik, die die vierbeinigen Darsteller lebensecht aussehen lässt.

Erste Horror-Erfahrung

Das lässt das Geschehen insgesamt und vor allem für jüngere Zuschauer durchaus glaubwürdiger erscheinen. Gepaart mit der mitunter ernsten und echt gruseligen Darstellung der Hexen rund um Anne Hathaway, mit Mundwinkeln bis zu den Ohren, spitzen Zähnen und Klauen, dürften die Jüngsten, die laut FSK Zwölf sein müssen, eine erste kleine Horror-Erfahrung machen. Insofern steht die Zemeckis-Verfilmung der von 1990 nicht wirklich in Sachen Wirkung nach, gleichwohl Anjelica Huston seinerzeit durchaus boshafter rüberkam. Wer also nicht einen Wettbewerb im Kinder erschrecken anstrebt, ist aus Familiensicht mit den neuen Hexen sehr gut bedient. Um so mehr, als dass in Sachen Kulisse, Tempo, Farbenpracht und auch Humor ausgleichende Elemente zu dem, was Angst machen könnte, vorhanden sind.

Hexen hexen

Genre: Familienfilm; FSK: 12 Jahre, Laufzeit: 106 Minuten; Verleih: WHV; Regie: Robert Zemeckis; Anne Hathaway, Octavia Spencer, Stanley Tucci; USA 2020